Der alte Veteran starrte gedankenverloren in das prasselnde Kaminfeuer der Gastschenke.
Er verweilte in längst vergangen Tagen, in besseren Zeiten.
Damals, ein noch junger Heißsporn der silbernen Hand, war er, einem Inquisitor gleich, durch die Lande gezogen.
Viele Gegner galt es zu schlagen und gemeinsam mit einem Waffenbruder des Lichts hörte er überall die Rufe der Menschen nach Schutz und Gerechtigkeit...
Der Paladin schrack aus seinen Erinnerungen hoch, hinter ihm war ein betrunkener Zwerg, laut polternd, gestolpert.
Galerond nahm einen Schluck aus seinem, mit schalen Bier befüllten, Krug.
Bier....einst, wie auch viele andere weltliche Dinge, ein Tabu für einen Ordensmann.
„Doch was hat das heute noch für eine Bedeutung?“, fragte er sich mürrisch und sah sich ziellos im Gasthaus um.
Den Blick erneut in das lodernde Feuer richtend, kehrten die Erinnerungen zurück.
Der Tag an dem er Nathasil, die Elfen-Jägerin, traf, war ein neuer Abschnitt in seinem Leben.
Vorbei waren die Zeiten in denen er auf einem Kreuzzug gegen das Ketzertum war.
Stattdessen gab es viele dunkle Dungeons und Geheimnisse zu entdecken, und fremdartige Wesen in fernen Landen zu bekämpfen.
Doch irgendetwas stimmte nicht mehr.
Während er an Erfahrung gewann, wuchsen seine Kräfte im Licht kaum mehr.
Was war geschehen? War sein Glauben nicht mehr stark genug? War das Licht selbst einer Veränderung unterworfen?
Er betete, hielt sich noch asketischer an die Regeln, wendete letztendlich sogar moderne Technik an – nichts half.
Bei dem Versuch von der Kirche des Lichts Antworten zu bekommen, musste er erkennen, dass diese vom scharlachroten Kreuzzug unterwandert war.
Nach diesem finalen Schock verlor er endgültig seinen Glauben und verließ den Orden.
Mehrere Jahre waren seither vergangen, in dieser Zeit war er nur mehr ein Schatten seiner selbst, ein Wrack, in Gasthäusern herumsitzend und von besseren Zeiten träumend.
Mit dem Licht konnte er nicht mehr und ohne fehlte ihm die helfende Hand, die er zu nutzen gewohnt war.
Der alte Kämpe senkte seinen Blick auf das Pergament, welches auf dem Tisch vor ihm lag.
Es trug das Siegel des Königs und rief verdiente Streiter zurück in den Dienst.
Sollte er diesen Schritt wagen und dem neuen Orden beitreten?
Gab es in der modernen Welt überhaupt noch einen Platz für einen wie ihn?
Er starrte zur Tür, durch welche an einem Spalt die milde Nachmittagssonne herein schien.
Nach wenigen Minuten, welche gefühlt eher einer Stunde gleichkamen, erhob er sich, steckte das Schriftstück ein, warf einige Silbermünzen auf den Tisch und ging wortlos nach draußen.
Was hatte er zu verlieren.....?