Das Auge allen Lichtes stand bereits tief über dem Rand der Welt, als sich ein einsamer Falke in die kühle Abendluft hinaufschwang. Die Nacht würde bald aus den Pforten jenseitiger Gefilde steigen und den Pulsschlag der Stadt lähmen. Und erst in jenen Stunden zog es den Gefiederten hinaus, einige Runden über den Dächern Sturmwinds zu drehen.
Sturmwind, welch‘ Ironie im Namen der Menschenstadt lag. Denn die freien Winde, mit denen Aelindir so gerne über die Himmel zog, schreiend, tanzend, in wildem Spiel sich drehend, wurden durch die hohen Mauern der Stadt ausgesperrt. Nur kümmerliche Reste hingen zwischen den Steinhaufen der großen Siedlung, siechen Totenwinden gleich, die den Gefängnissen der Menschen selbst entflohen…
Aus dem Gefieder des Falken löste sich eine Feder und trieb für einen Wimpernschlag beinah schwebend in der Luft. Aelindir kreiste einmal um sie herum, gerade bereit, sie mit dem scharfen Schnabel zu schnappen, ehe sie unversehens gen Boden gerissen wurde – scheinbar angesaugt von diesem Wirbel an düsteren Gedanken und Krankheit, der über der Stadt hing.
Aelindir war sich sicher, dass es sich bald rächen mochte, dass die Menschen das freie, urwüchsige Leben aus der Stadt verbannt hatten oder höchstens einmal eingezäunt als entwurzelte Blümchen auf ihren Fensterbrettern oder im Park ertragen konnten. So weniges konnte entspannt mit ihnen existieren, denn alles wollten sie vereinnahmen und besitzen…
Nur noch wenige liefen zwischen ihren Behausungen umher. Zumeist waren sie mit Eisen behangen und brüllten Befehle, irrten ziellos durch die Gassen, ehe Taschendiebe oder Mordbuben sie daran erinnerten, dass es besser gewesen wäre, ihr trautes Heim nicht verlassen zu haben. Manche schlugen dem Grund neue Wunden, legten schwere Pflastersteine als Straßen, unter denen das Gras nicht mehr atmen konnte. Und gerade dort, wo die erdrückende Last der ehernen Gebäude am größten war, suchten und fanden die Menschen ihre heiligsten Orte. Mehrerer Worte bedurfte es nicht.
Sein Flug lenkte sich gen Tempel, der nicht einmal einen Mondbrunnen besaß. Es gab zwar eine Quelle außerhalb, in der das Wasser – in feste Bahnen gezwungen – ein scheinbar freudiges Spiel trieb, doch Aelindir wusste es besser. Jedoch war dies der Weg, den die Menschen für ihr Leben eingeschlagen hatten. Sie waren Eroberer. Und Forscher! Alles mussten sie verstehen und lernen, meist um jedweden Preis. Es…
Zwischen all den aschfahlen und glutroten Gesichtern dort unten erkannte Aelindir plötzlich ein Antlitz, das ihm bereits vor einigen Stunden am Hafen begegnet war. Es gehörte einem Kind der Sterne, einer Schwester, die erst seit kurzem den beschwerlichen Gang nach Sturmwind angetreten hatte. Aelindir hatte ihr Lied vernommen, rein und unverdorben, so voller Harmonie und Sehnsucht. Ohne zu zögern stieß er hinab und hielt auf sie zu…
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(ooc)
[Tante Edit(h) sagt: Habs auch einfach mal mit rüberkopiert, um meine Beitragszahlen zu frisieren... *schmunzel*]
Freut mich sehr, dass du so fix aktiv geworden bist und von meinen Erzählungen so begeistert warst *schmunzel*
Also ich kann allen, die über eine Aufnahme mitentscheiden, Neleja nur wärmstens empfehlen. Wir spielen seit einigen Monaten zusammen in meiner Gilde auf der Hordenseite und sie ist sowohl kreativ als auch engagiert bei der Sache. Zudem ist sie eine konsequente und tolle RPlerin, mit der man Friede-Freude-Eierkuchen-RP vergeblich suchen wird - gut so! Wobei das entscheidend vom Charakterkonzept der jeweiligen Figur abhängt...