Feuer von Faldir
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Blutmond - Schicksal

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Es war keine nüchterne Entscheidung.
Es war kein Wunsch.
Es war ein Zwang. Ein Befehl. Eine Aufgabe. IHRE Aufgabe.

Noch bevor ihr Verstand Gelegenheit hatte, aufzubegehren, war sie bereits gesprungen und befand sich im Fall. Ihr nachtblaues Haar breitete sich als Fächer über ihrem Kopf aus, während sie die guten fünf Meter zum Boden der Grube hinabstürzte.
So langsam und elegant sich dieser Fächer aufgebaut hatte, so abrupt stürzte er in sich zusammen, als sie den Felsboden erreichte und den Sturz abfing, indem sie in die Hocke sank, bis eines ihrer Knie den Boden berührte.
Lyandis nutzte die so gewonnene Körperspannung, um direkt nach vorn zu schnellen wie eine Feder. Mit langen Schritten flog sie auf ihr Ziel an der gegenüberliegenden Grubenwand zu.

Die drei Angreifer schlugen noch immer auf ihr Opfer ein. Mit Fäusten und Fußtritten setzten sie der jungen Kaldorei zu, welche schützend die Arme um den eigenen Kopf gelegt hatte; ihr violettes Haar war dazwischen noch immer zu sehen. Die drei Männer peitschten sich gegenseitig an, indem sie ihr Opfer beschimpften und es hatte nicht den Anschein, als ob sie wieder von diesem ablassen würden. Sie hatten die junge Kaldorei gegen die Felswand zurückgetrieben - wodurch sie der Schildwache den Rücken zuwandten, die von der anderen Seite der Grube auf sie zuschoss wie ein Pfeil. Das Raunen der anderen Gefangenen konnten sie wegen ihrer eigenen Rufe nicht hören - und so traf sie der Angriff gänzlich unvorbereitet.

Kurz bevor Lyandis die Rücken der Männer erreichte, bremste sie ihren Lauf ab, ging mit ihren Schritten tiefer, näher an den Boden; keine zwei Meter hinter den Angreifern schließlich sank sie wieder mit einem Knie bis auf den Boden, setzte beide Hände daneben auf und lenkte die verbleibende Vorwärtsbewegung so gut sie konnte zur Seite, um die Wucht ihrer beginnenden Drehung zu vergrößern. Sie musste nun nur noch im richtigen Moment das Bein durchstrecken und es fegte wie eine Waffe über den Boden hinweg. Das Metall ihrer Schildwachenrüstung schliff klirrend über den Fels.
Sie traf beide Füße des mittleren und jeweils einen der beiden anderen Angreifer - was dank deren totaler Überraschung immer noch ausreichte, sie von den Beinen zu reißen. Den Geräuschen beim "Einschlag" und seinen einsetzenden Schreien nach zu urteilen, zertrümmerte ihr metallener Stiefel dabei dem rechts stehenden den Knöchel.

Lyandis richtete sich noch in der Drehung wieder auf und zog ihre Gleve vom Rücken, um sie drohend den vor ihr am Boden liegenden Männern entgegen zu halten. Es dauerte jedoch mehrere Sekunden, bevor diese auch nur annähernd realisiert hatten was sie da getroffen hatte. Der Linke versuchte zuerst, sich wieder aufzurichten, blieb jedoch sitzen, als er die gepanzerte Frau mit dem Klingenstern ausmachte und begann seine Hände zu heben. Gerade als Lyandis die Situation unter Kontrolle wähnte und nach dem Mädchen sehen wollte geschah es...

Die junge Kaldorei tauchte plötzlich hinter dem sitzenden Mann auf, der sie eben noch geschlagen und getreten hatte, und schlug ohne jede Vorwarnung ihre Zähne von der Seite in dessen Hals. Lyandis Augen zuckten erschrocken auf - sonst konnte sie nicht reagieren. Sie konnte nur dastehen und starren.
Der gebissene Mann riss panisch die Augen auf und schrie - wohl mehr vor Entsetzen denn wegen dem Schmerz - dann versuchte er das Mädchen mit den Händen abzuwehren, doch dafür war es viel zu spät. Sie hatte seine Schlagader getroffen und das Blut quoll nur so aus der Wunde hervor. Es spritzte auf das Gesicht des Mädchens und lief am ganzen Körper des Mannes herab. Lyandis wusste, dass die Verletzung tödlich war. Selbst jetzt arbeitete ihr Gehirn noch logisch und analysierte die Situation, obwohl ihr Körper gelähmt blieb. Die Gegenwehr des Mannes erstarb rasch. Niemals würde Lyandis seinen Blick vergessen: Die Verzweiflung. Die Furcht. Bevor das silberne Leuchten darin erlosch.

Schuld. Was hatte sie nur getan?

Die zwei Kameraden des Sterbenden brachen ihre Schockstarre schneller als Lyandis. Selbst der mit dem zertrümmerten Knöchel rappelte sich erstaunlich schnell auf und floh mit dem anderen in einen dunkleren Teil der Grube, wo sie sich verängstigt gegen die Wand kauerten.

Lyandis schaffte es selbst jetzt nicht zu handeln. Sie stand noch in der gleichen Haltung da. Bereit das Mädchen zu verteidigen. Jenes Mädchen, das den toten Körper ihres Opfers achtlos zur Seite sinken ließ, um sich vor Lyandis aufzurichten. Endlich trafen sich ihre Augen. Lyandis hatte erwartet Panik, Entsetzen oder wenigstens Schuld in den Augen der jungen Kaldorei zu finden - doch stattdessen schlug ihr nur die gleiche kalte Entschlossenheit entgegen wie zuvor, als sie ihr Gegenüber vom Rand der Grube aus das erste mal gesehen hatte. Vor dem Angriff der drei anderen Gefangenen. Es schien Lyandis wie in einem früheren Leben, obwohl es keine zwei Minuten zurücklag. Das, was seither geschehen war, war noch immer zuviel für ihren Verstand.

Die Macht, die sie zum Sprung gezwungen-, die sie überhaupt an diesen Ort geführt hatte, hatte sie betrogen. Hier gab es keine Aufgabe. Nur Mörder.

Der unveränderte Blick des Mädchens war es, der sie zurückbrachte. Lyandis schob ihre Waffe in die Halterung und trat noch einen Schritt näher an die junge Kaldorei heran. Ihr Verstand arbeitete irgendwo hinter ihrer Stirn, doch ihr Körper mochte noch immer nicht gehorchen. Blut lief über das Gesicht des Mädchens hinab, um schließlich auf deren ärmliche, schmutzige Kleidung zu tropfen. Lyandis konnte den Blick nicht abwenden; die Ähnlichkeit war einfach enorm. Wie in Trance hob sie ihre eigene Hand zur Wange der jungen Elfe, als ob sie sich durch die Berührung davon überzeugen musste, dass diese real war. Jene ertrug die Berührung. Lyandis sah stumm zu, wie sich ihre eigene Hand zur Stirn des Mädchens hob, um dort mit dem Blut eine Mondsichel zu zeichnen. Sie trat wieder einen Schritt zurück. In diesem Moment wurde ihr alles klar.

Die Macht hatte sie nicht betrogen.
Sie war an diesen Ort gekommen, um eine Mörderin zu finden.
Dieses Mädchen vor ihr war genau das, was sie gesucht hatte.

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