Lagerfeuergeschichten & Windgeflüster - Kampf im Eschental
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- Erstellt am Samstag, 18. Februar 2012 14:28
- Zuletzt aktualisiert am Montag, 06. Oktober 2014 23:12
- Geschrieben von Gershwin
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Kampf im Eschental (1)
Er fühlte sich plötzlich schwach und unsicher auf den Beinen, kleine Schweissperlen glänzten auf seiner Stirn und seinen Armen. Vielleicht forderte sein Körper endlich den Schlaf den er brauchte. Seit zwei Nächten und einem Tag hatte er fast ohne Pause gekämpft. Gershwin ging in die Knie und holte tief Luft.
Ein Ork hatte ihn ins Visier genommen und rannte mit donnernden Schritten auf ihn zu.
Er hob den Blick, die Sekunden der Rast so lange wie möglich auskostend. Gerade als der grünhäutige Hüne in Reichweite war und mit dem von Blut tropfenden Hammer ausholte, rollte sich Gershwin zur Seite, blieb auf Knien sitzen, hob die Armbrust an und schoss ihm von unten durch den Hals bis ins Gehirn.
Polternd fiel der Gegner vor ihm auf den Boden.
Nicht weiter auf ihn achtend hob der Nachtelf irritiert seine rechte Hand etwas an und bewegte die Finger leicht. Sie kribbelten, schienen ihm nicht ganz gehorchen zu wollen und fühlten sich seltsam taub an.
Gershwin runzelte die Stirn, griff zielsicher in seine Tasche und nahm ein Fläschchen heraus. Er entzifferte Dryos Handschrift auf dem Etikett, entkorkte es und leerte den gesamten Inhalt mit einem Zug, bevor er die Phiole wieder einsteckte.
Sein Blick schweifte langsam über Maestras Posten. Zahlreiche Nachtelfen kämpften hier gegen die Bedrohung der Orks. Doch die Kampf- und Schmerzensschreie, sowie die von Hohn erfüllten Rufe der Feinde klangen seltsam dumpf und weit weg.
Der Nachtelf verengte die Augen, setzte einen neuen Bolzen in die Armbrust und erhob sich. Er schoss einen der vier Orks nieder, die sich um eine Schildwache aufgebaut hatten und hetzte dabei weiter Richtung des Gebäudes, das sie verteidigten. Während des Laufens gab er noch drei weitere Schüsse ab. Ungra folgte ihm, und verteilte dabei gezielt Krallenhiebe in die Kniekehlen der Angreifer die sich in ihrer Nähe befanden.
Der Einschlag einer Balliste direkt neben ihm, ließ ihn zurück taumeln. Fast wäre er über den leblos wirkenden Körper einer Schildwache gefallen. Grimmig gab er weitere Schüsse auf die Orks ab, welche die großen Kriegsmaschinen bedienten und wanderte mit dem Blick zum Körper der Nachtelfe. Sie atmete noch.
Gershwin steckte die Armbrust an der Halterung am Rücken fest, griff dafür zu seiner Stangenwaffe und packte die Schildwache mit der freien Hand an der Schulterrüstung um sie hinter sich her zu ziehen.
Nur wenige Schritte später durchdrang die geschärfte Spitze den Bauch eines nahenden Angreifers. Der wuchtige, grüne Körper fiel gegen ihn, und mit einem Fußtritt stieß Gershwin ihn zurück um gleichzeitig wieder seine Waffe zu befreien.
Er drehte sich blitzschnell um als er eine Bewegung hinter sich wahr nahm, hob dabei die Stangenwaffe etwas in die Höhe und zielte auf den Oberkörper einen schlanken Gestalt. Die Augen der Nachtelfen-Kriegerin fixierten ihn als sie kurz vor der Klinge ihren Lauf stoppte.
Gershwin ließ die Waffe sinken, während sie wortlos die andere Schulterplatte der Schildwache griff und sie mit ihm zusammen zum Gebäude zog.
Hier lagen viele Verletzte, doch die reglose Nachtelfe fand noch einen Platz in einer Ecke.
Ein Druide kniete sofort neben ihr um sich um ihre Verletzungen zu kümmern. Einige der anderen Heiler sahen recht ratlos aus und unterhielten sich angeregt.
Gershwin beachtete sie nicht weiter und trat vor die Kommandantin.
„Ihr könnt morgen Nacht erneut mit mir als Verstärkung rechnen, Kommandantin“.
Dann schwang er sich auf seinen Hippogryphen und verliess den Ort des Kampfes, ohne zurück zu sehen.