Lagerfeuergeschichten & Windgeflüster - Ein neuer Bund
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- Erstellt am Samstag, 18. Februar 2012 14:28
- Zuletzt aktualisiert am Montag, 06. Oktober 2014 23:12
- Geschrieben von Gershwin
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Ein neuer Bund
Seit einigen Mondläufen schon besuchte der Nachtelf diesen Ort.
Der Anblick, wie er so auf dem kleinen Hügel im Gras saß, und scheinbar ins Nichts starrte, oder ruhig und mit fliessenden Bewegungen schnitzte, hätte wohl als friedlich oder harmonisch beschrieben werden können.
Allerdings sah es in Gershwin anders aus. In jeder Pore konnte er die Zerstörung um ihn herum spüren, und es war ihm als könne er selbst in Dunkelküste noch die Geräusche der Äxte hören die langsam das Eschental abholzten. Doch trotz des Brandgeruches und des steten , bedrohlichen Surrens des Vortexes der unweit wütete, zog es ihn immer wieder an diesen Platz.
Ab und zu schien er gar mit sich selbst zu reden, gerade so, als würde er sich selbst zu beruhigen versuchen, oder sich Mut zusprechen.
Ansonsten sah man dem Nachtelfen jedoch nichts von alledem an. Das friedfertige und harmonische Bild vervollständigte sich hingegen noch, als immer mehr junge Mondpirscher Vertrauen fassten und sich Neugierig um Gershwin versammelten. Später legten sie sich sogar entspannt an seine Seite oder liessen sich auf die ein oder andere spielerische Rangelei ein.
Schliesslich kam sogar die Nacht, als der riesige, eindrucksvolle Mondpirscher, der meist getarnt über die Lichtung schlich, seine Runden weiter und weiter zog, bis er nur noch wenige Schritte von Gershwin entfernt war.
Der Nachtelf bewunderte ihn immernoch mit dem selben faszinierten und liebevollen Blick mit dem er ihn bei ihrem ersten Treffen schon bedacht hatte.
Auch wenn ihn damals der Schmerz innerlich fast noch zerrissen hatte... er bereute es nicht auf den Ruf seiner Freundin gehört zu haben, die ihm den Weg zu diesem Ort und diesem wundervollen Tier gezeigt hatte.
Gershwin legte den Kopf leicht seitlich und musterte das prachtvolle Geschöpf einen Moment bevor er seine Stimme erhob: "Zeit und Schmerz sind vergangen, ich bin nun bereit."
Die gelben, undurchsichtigen Augen des Raubtieres starrten den Nachtelfen an.