Runás Tagebuch

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Erstellt am Sonntag, 03. April 2011 11:04
Zuletzt aktualisiert am Montag, 06. Oktober 2014 23:05
Geschrieben von Forengnom
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Eigentlich habe ich noch nie zuvor Tagebuch gef?hrt. Vielleicht h?tte ich nach allem was in den letzten Monaten passiert ist schon l?ngst damit anfangen sollen, auch wenn ich vieles davon am liebsten ganz schnell vergessen w?rde. 

Das Tagebuch soll mir helfen das Geschehene so zu bewahren wie es passiert ist, damit es nicht durch meine Gedanken mit der Zeit verwaschen und verf?lscht wird und es vielleicht irgendwann dazu beitragen kann das R?tsel zu l?sen das sich durch mein Leben zieht. 


Der gestrige Tag war einfach ein Alptraum. 
Ich h?tte Lyath wohl einfach nicht ansprechen sollen, als ich sie auf dem Marktplatz sah. Aber ich hatte Orithil doch versprochen bei der Suche nach Melin? zu helfen und wie h?tte ich auch ahnen sollen, dass daraus solches entsteht wie es der fortlaufende Tag mit sich brachte. Also tat ich es, gr??te Lyath und kam nach dem ?blichen h?flichen Gepl?nkel schliesslich auf den Punkt, erz?hlte von Orithil und dem Brief. 
Um uns f?r alles weitere vor unerw?nschten Zuh?rern zu sch?tzen, spazierten wir vor die Tore der Stadt und liessen uns nicht unweit davon am Rande der H?gel nieder wo wir nicht unbedingt gesehen werden konnten, aber trotzdem einen guten ?berblick ?ber die Umgebung behielten. Hier erst begann Lyath meine Fragen zu beantworten. 
Ja, nat?rlich hatte sie vom Verschwinden Melin?s geh?rt, schliesslich sei sie ihr doch eine enge Gef?hrtin gewesen. Zuletzt habe sie geh?rt, sie sei auf Burg Nethergarde gewesen. Lyath war zu diesem Zeitpunkt auch selbst dort, aber die Umst?nde liessen ein Treffen mit Melin? nicht mehr zu und so verschwand die Priesterin in den verw?steten Landen um dort in den Ruinen nach irgendetwas zu suchen. 

Nur ? was hat Melin? dort gesucht?

Diese Frage konnte Lyath mir leider auch nicht beantworten. Ganz im Gegenteil. Sie f?nde es verwunderlich, dass Melin? in diese Gegend gewandert ist, da ihr dieses Land und die D?monen eigentlich mehr als unangenehm war. 
Einige Sp?her h?tten die Spur der Priesterin schliesslich verloren und nur eine in den Boden geritzte Nachricht vorgefunden. 

?Und wenn die Nacht am tiefsten ist, 
dann werden wir uns ansehen...? 

Warum? Warum nur schon wieder diese Worte? Das ist nun schon das zweite Mal und was haben sie mit Melin? zu tun? Es sind meine Worte, unsere! (es folgt ein mit hastigem Gekritzel durchgestrichener Absatz)

Nun, das ich unwillk?rlich mit der Fortsetzung der Textzeile antwortete hatte Lyath sichtlich verwirrt. Aber bevor sie danach fragen konnte und sie mein eigenes Entsetzen merkte, ging ich auf die von ihr erw?hnten Sp?her ein. Wurde Melin? denn verfolgt? 
Scheinbar hatte sie durch ihre Suche in den Ruinen der verw?steten Landen die Aufmerksamkeit des Hexenrates auf sich gezogen, dem ihre Schn?ffelei nicht behagte. Nach weiterem Nachfragen erz?hlte Lyath, dass dieser Rat die Hexen ganz Azeroths ?berwachten und weder der Allianz noch der Horde angeh?rte. Sie bat mich darum nicht noch weiter dar?ber nachzufragen und legte mir ans Herz, dass ich auf der Suche nach Melin? keine D?monen rufen sollte; der Hexenrat k?nnte sie sp?ren. 
Aber selbst wenn ich sie tats?chlich zu meinen Diensten rufen w?rde ... warum sollte ich das nicht tun? Schliesslich bin ich doch ausgebildete Hexe und sollte das doch tun d?rfen. Gerade ein Hexenrat sollte mir das nicht verbieten. 

Das allerdings waren doch nun die weniger dringlichen Fragen. Interessanter war f?r den Moment viel mehr, dass die Sp?her des Rates Melin?s Spur ebenfalls in den verw?steten Landen verloren hatten, sie aber in den Landen der Untoten vermutet wurde. 
Sch?n ? damit gab Lyath mir eine neue Spur, wenn auch nur eine geringe, aber besser als nichts. 

Bevor sich unsere Wege schliesslich trennten, bat Lyath mich noch darum ?ber unser Treffen zu schweigen und ihr so schnell wie m?glich von den Ergebnissen der Suche zu berichten ? und somit auch ein Lebenszeichen von mir zu geben. Scheinbar macht sie sich um irgendetwas Sorgen mit dem sie nicht ganz herausr?cken will. 


Gegen Abend traf ich dann endlich Aleira. 
Wie immer schaffte sie es mein fortw?hrendes Unbehagen durch ihre blosse Anwesenheit zu vertreiben, oder zumindest in den Hintergrund zu dr?ngen und den Blick auf das zu richten was zu tun war. Auch sie war von dem erneuten Auftauchen einer Textzeile unseres Liedes schockiert, aber noch mehr besch?ftigte sie wohl die Nachricht ?ber diesen Rat der Hexen und wollte unbedingt Lyath treffen um sie dar?ber auszufragen. Aleira sprach die Vermutung aus, dass der Schattenrat dahinterstecken k?nnte. Ob das tats?chlich der Fall ist, wird sich vielleicht noch zeigen. 
Zu einem zweiten Treffen mit Lyath kam es allerdings nicht mehr, da wir beide einer Druidin unsere Hilfe zusprachen ihr bei einem schwierigen Auftrag beizustehen. Da uns dies in die ?stlichen Pestl?nder f?hrte, schlug Aleira vor im Anschluss mit der Suche nach Melin? zu beginnen. 

Der Kampf in den Pestl?ndern dauerte in der Tat nicht lange. Die Untoten und Geistererscheinungen hatten buchst?blich keine M?glichkeit gegen uns anzukommen. Dar?ber war ich auch ganz froh, denn der Kampf schaffte es nicht mich von meinen Gedanken abzulenken. Doch danach, als die Aufgabe der Druidin schliesslich ihr Ende fand, kam das b?se Erwachen, denn eine neue Frage tat sich auf: Wo mit der Suche anfangen? 
In den Landen der Untoten. Das konnte der ganze Norden sein. Es k?me der Suche nach der sprichw?rtlichen Nadel im Heuhaufen gleich. 
Aber selbst wenn auch die Pestl?nder von den Untoten beherrscht wurden, kam mir immer zuerst Tirisfal in den Sinn. 
Aleira musste meinen Gedanken wieder sehr nahe gewesen sein, denn sie war es die es schliesslich aussprach. Wir k?nnten entweder die Pestl?nder durchk?mmen oder in Tirisfal nach einem Hinweis suchen. 
Schliesslich war alles ein Anfang und besser als nur dar?ber zu gr?beln was als n?chstes am besten zu tun sei. Also riefen wir unsere Reittiere herbei und machten uns auf den Weg nach Tirisfal. 

Wir kamen gut und schnell voran, so dass wir bald die Grenze des Landes erreichten. Schon die Grenze zeigte uns, dass wir uns nun auf feindlichem Boden befanden. Nicht weit von der Strasse entfernt lagen einige Leichen und hier und da ruhten sich ein paar K?mpfer aus. Trotzdem konnten wir die Grenze unbehelligt passieren und das Land der Horde betreten. 
Nach einigen Schritten blieb ich schliesslich stehen und sah mich um. Wieder stellte sich mir die Frage, wo wir nur zu suchen beginnen sollten. Zudem schien sich mir mit jedem weiteren Schritt ein enges Band um meine Brust zu legen, als ich mir bewusst wurde wo ich mich eigentlich befand. Nicht im Land der Untoten, dem Land das die Horde ihr Eigen nannte, sondern im Land meiner Geburt ? meine Heimat, die ich nicht mehr betreten hatte, seit ich in das Waisenhaus gebracht wurde. 

Da sich Aleira hier nicht auskannte und meine Erinnerung zu dunkel und zu alt war um die Wege noch zu kennen, entschieden wir uns zun?chst der Strasse zu folgen. 
Es dauerte auch nicht lange bis wir das erste Dorf erreichten. Brill, wie ich vermutete, obwohl kaum mehr etwas an das einstige Dorf erinnerte. 
?Es sieht aus als w?rden die Verlassenen hier 'Dorf' spielen. Es wirkt so unecht.? erkl?rte Aleira ihren Eindruck. Und es stimmte. Das Dorf war nur ein vages Bild dessen was es einst war, der verzweifelte Versuch das vorherige Leben aufrecht zu erhalten um dem Alptraum des nie endenden Todes zu entfliehen. 
Nachdem wir mit Waffengewalt aus der N?he des Dorfes vertrieben wurden, machten wir einen grossen Bogen darum und stiessen auf der anderen Seite wieder auf die Strasse der wir weiter nach Westen folgten. 

Je weiter wir in das Land vordrangen, desto mehr Erinnerungen fanden langsam den Weg in mein Bewusstsein und obwohl es noch immer d?ster um uns herum war, wurde die Umgebung bekannter, aber f?r mich selbst auch bedr?ckender. 
Nach einigen Meilen erreichten wir eine Kreuzung, an der ich ohne nachzudenken schnurstracks den Weg nach Norden einschlug und ich ahnte sogar wohin dieser Weg schliesslich f?hrte. 
Tats?chlich entdeckte Aleira nach kurzer Zeit bereits die Windm?hlen, wenige Schritte sp?ter das Anwesen und noch mehr Windm?hlen. 
Die Erinnerungen an diesen Ort lagen klar und deutlich vor mir und ich erz?hlte Aleira wie meine Mutter mich fr?her immer hier her mitgenommen hatte, wenn sie zu Hause war und die Aufgabe ?bernommen hatte das Korn hier her zu bringen um es zu Mehl verarbeiten zu lassen. Es war etwas, dass sich meine Mutter nie hatte nehmen lassen um so viel Zeit wie m?glich mit mir zu verbringen, mir Geschichten zu erz?hlen und neue Lieder bei zubringen die sie am Hof des K?nigs geh?rt hatte. 
Und nun standen wir hier an dem gleichen Ort, der nun trostlos und leer war, von Untoten beherrscht und an sich gerissen, verwarlost und zerst?rt. Ob es hier jemals wieder so sein k?nnte wie zuvor? 

Am Ende der Strasse wusste ich pl?tzlich was ich suchte, auch wenn es mit Melin? ?berhaupt nichts zu tun hatte. Aber es zog mich mit solcher Macht dort hin, dass ich vergass warum Aleira und ich ?berhaupt hier waren und f?r kurze Zeit vergass ich sogar Aleira selbst. 
Meine F?sse f?hrten mich durch die Ruinen der Windm?hlen hindurch und um schneller zu sein rief ich schliesslich mein Pferd, spornte es gleich zum ?u?ersten an. Ich achtete nicht mehr auf den Weg ? brauchte ich auch nicht, denn ich kannte ihn wie meine Westentasche und war dennoch ?berrascht als der Wald schliesslich endete und ich davor stand: mein zu Hause, der Hof meiner Mutter, meine Geburtsst?tte. 
Menschen waren dort und gingen gesch?ftig hin und her. Aleira versuchte sogar mit einen von ihnen zu sprechen, wurde aber ohne ein weiteres Wort angegriffen. Auch ihre Frage ob ich die Menschen hier kannte musste ich verneinen. Und schlimm sah es auf dem Hof aus! Das Haus heruntergekommen und leerger?umt, noch nicht einmal die T?r war noch da und die Farben mit denen meine Mutter das Haus hatte streichen lassen waren g?nzlich abgebl?ttert und verschwunden. 
Nach kurzem Z?gern betraten wir schliesslich das Haus und w?hrend ich mich noch in Erinnerungen verloren umsah, h?rte ich wie Aleira meinen Namen rief. 
In einer Ecke hatte sie ein St?ck Holz gefunden, dass ihrer Meinung nach nicht hier her geh?rte. Die Gleichm?ssigkeit und F?rbung des St?ckes best?tigten Aleiras Vermutung noch. ?Ein St?ck der Segnung.? teilte sie mir mit und auch ich erinnerte mich nun an den Stab den Melin? stets bei sich trug. 
Aleira konzentrierte sich kurz auf das Holz in ihrer Hand und erkl?rte dann, dass noch Macht darin wohnen w?rde und es deshalb nicht l?nger als zwei Wochen hier liegen k?nnte. 
Das erleichterte und verwirrte mich zugleich. 
Zum einen war es ein Hinweis auf Melin?s Verschwinden. Sie war also hier gewesen oder war vielleicht sogar immer noch hier. Aber warum? Was f?hrte Melin? in mein altes zu Hause? Da weder Aleira noch ich diese Frage wirklich beantworten konnte, beschr?nkten wir uns zun?chst auf die Suche nach der Priesterin und begaben uns in die Scheune wo wir von den Menschen wieder sehr unsanft begr?sst wurden. 
Allerdings ergab das Durchsuchen hier auch kein Ergebnis ? bis auf die Gebeine zweier Ochsen. An dem abgebrochenen Horn des einen erkannte ich, dass es wohl Borscht und Fred waren, die meine Mutter und mich auf den Ausfl?gen zu den M?hlen immer begleitet und den Wagen gezogen hatten... 

Wir verlegten unsere Suche also wieder nach draussen und begaben uns auf das Feld, wo inzwischen K?rbis wuchs und kein Korn wie fr?her. Aber auch unsere Rufe nach Melin? brachten keine Antwort und keinen Erfolg. 
Daf?r aber erkannte ich den kleinen Schuppen der sich am Ende des Feldes erhob und weitere Bilder von Fr?her in mir beschwor. Ganz deutlich sah ich meine Mutter, die hinter dem Schuppen kniete um dort etwas zu verstecken. Und ich wusste auch wieder was es war. 
H?tte ich doch nur schon fr?her daran gedacht ... 
Hals ?ber Kopf rannte ich zum Ende des Feldes und begann sogleich die Erde hinter dem Schuppen ein St?ck abzutragen, den Zugang zu dem Versteck hastig zu ertasten. Als Aleira mich schliesslich einholte erz?hlte ich ihr, wie ich einmal beobachten konnte, dass meine Mutter an dieser Stelle ihr Tagebuch versteckt hatte. Das ich in den H?geln oberhalb davon gerade spielte, hatte sie damals nicht bemerkt. 
Endlich ertasteten nach weiteren Grabungen meine Finger ein Loch in einem Brett. Ich zog es zur Seite und legte eine kleine H?hlung frei in der tats?chlich noch immer die Schatulle ruhte. 
Doch kaum hatte ich sie hervorgeholt um sie Aleira zu zeigen, h?rte ich sie regelrecht nach Luft schnappen, ich solle ja vorsichtig sein. Als ich mich ihr mit der Schatulle zuwendete, wich Aleira sogar ein paar Schritte zur?ck und bat mich eindringlich damit nicht n?her zu ihr zu kommen. Sie sagte, es br?chte in ihr etwas stark zum schwingen und sie sp?re eine ungeheuer starke d?monische Pr?senz. 
Aber warum sp?rte ich es dann nicht? Haben meine Kr?fte so sehr nachgelassen, dass ich noch nicht einmal das sp?ren konnte, obwohl ich es h?tte ebenso f?hlen m?ssen wie Aleira? 
Zuerst dachte ich an einen Schutz den meine Mutter auf die Schatulle gelegt hatte, aber wenn ich jetzt dar?ber nachdenke war dieser Gedanke eher absurt. 
Weil ich die Schatulle dennoch ?ffnen wollte, wendete ich mich wieder von Aleira ab um sie zu sch?tzen und ?ffnete sie hinter dem Schuppen. 
Entt?uscht musste ich feststellen, dass das Tagebuch nicht darin war. Ob meine Mutter es wohl mitgenommen hatte bevor sie ging? Oder wusste noch jemand anderes davon und hat es gestohlen? Aber wer ausser mir selbst sollte das Versteck denn kennen? 
Seufzend starrte ich in die leere Schatulle und entdeckte dann erst den Zettel der darin lag. Verworrene Linien und Symbole in verschiedenen Farben befanden sich darauf, schienen sich beim betrachten zu bewegen und wundersch?ne neue Bilder und Symbole zu formen die mir ein innerliches Seufzen entlockten, ein Gef?hl der puren Verz?ckung etwas so unerwartet sch?nes in der Schatulle vorzufinden. 
Ich nahm den Zettel an mich und zeigte ihn Aleira um sie an dieser kleinen Vollkommenheit teilhaben zu lassen. Tats?chlich reagierte Aleira ?hnlich, streckte die Hand aus um das Bild zu ber?hren, so als k?nnte sie es ebenfalls nicht wahrhaben etwas derartiges zu sehen. 
Doch pl?tzlich ging eine seltsame Ver?nderung in Aleira vor. Obwohl sie das Bild noch immer voller wachsender Begeisterung betrachtete, zog sie ihre H?nde zur?ck, ballte sie schliesslich zu F?usten und presste unter M?hen etwas von einem Fluch hervor und dass ich den Zettel sofort wegnehmen solle. 
Vollkommen verwirrt dachte ich, man wolle mir nun doch auch das Letzte nehmen, dass von meiner Mutter ?brig geblieben war. Von wem sollte es denn sonst sein? 
Aus diesem Gef?hl heraus riss ich das Bild an mich und presste es fast panisch an meine Brust ? und brach damit scheinbar den Bann. Aleira taumelte zur?ck, fiel auf den Hosenboden und brach sogar in Tr?nen aus. Dies war es, was auch mich wieder zur Besinnung rief. 
V?llig aufgel?st berichtete Aleira, das Bild h?tte absolute Verz?ckung in ihr ausgel?st und sie immer tiefer in ihren Bann gezogen. Es h?tte sich so angef?hlt, wie wenn wir uns lieben; so intensiv ? nur falsch. 
F?r einen Moment kamen mir meine Tr?ume in den Sinn, schob sie aber schnell zur Seite um Aleira zumindest ein bisschen tr?sten und ihr N?he geben zu k?nnen. Ich versuchte es mit zarten Ber?hrungen und ebensolchem Kuss um ihr etwas echtes zu geben, etwas sp?rbares und sie sog es in sich auf wie ein trockener Schwamm, erst?rmte geradezu meine Lippen. 

Gestern hatte ich keinen einzigen Gedanken mehr an den Zettel gerichtet. Erst jetzt w?hrend ich das hier schreibe kommen mir wieder die Fragen in den Sinn. 
War der Zettel vielleicht die d?monische Pr?senz die Aleira zuvor schon so intensiv sp?rte? Welchen Sinn hat ein solcher Fluch? Was steht dann auf dem Zettel? Warum liegt er in der Schatulle meiner Mutter? Hat sie ihn dort hingelegt? Stammt es aus ihrer Feder? 
Und wo ist ihr Tagebuch? 

Zu viele Fragen.... 

Nachdem wir uns beide etwas von dem Schrecken erholt hatten, r?umte ich die Schatulle an ihren alten Platz, verschloss das Loch und scharrte wieder die Erde dar?ber, so dass es aussah wie zuvor auch. Dann machten wir uns wieder schweigend auf den R?ckweg zur Scheune mit der Absicht sie zumindest noch einmal zu umrunden und damit die Suche letztlich abzuschliessen oder auf die weitere Umgebung auszudehnen. 

Beim Anblick des Silos neben der Scheune, stieg wieder eine neue Erinnerung in mir auf. Ab und an brachte der Verwalter des Hofes seine beiden Kinder mit. 
Beim Schatten ? ich erinnere mich sogar noch an ihre Namen. Lea und Gerond. Wie oft haben wir die Arbeiter fast zur Verzweiflung getrieben mit unseren wilden Spielen... besonders beim Fangen um das Silo bis uns so schwummerig wurde das wir umfielen. 
Gerade wollte ich Aleira auch davon erz?hlen, als ein ?berraschter Ruf von ihr zu mir her?ber drang. Wortlos deutete sie auf den Boden und als ich ihrem Blick folgte stockte auch mir der Atem. 

?Und dann werden wir laufen...? war deutlich in den Sand gemalt. 

Dies war nun doch zu viel. Schon wieder eine Andeutung auf unser Lied ? die dritte ? und noch immer verbarg sich uns der Sinn wer sie benutzte und warum. 
Es dauerte eine Weile bis ich den Blick von den Buchstaben l?sen und mich abwenden konnte. Dann machte der Schock der Wut und der Verzweiflung Platz, die ich laut hinaus schrie. Aleira f?hlte wohl ebenso, schrie mit mir, man m?ge uns in Ruhe lassen. Doch ob es die Ohren desjenigen erreichte, dem unsere Wut und unsere Schreie galten? 

W?hrend ich mehr in Resignation verfiel, liess Aleira ihre Wut an den Arbeitern aus. Ich hatte mich irgendwann davon abgewendet, doch es w?rde mich nicht wundern, wenn sie s?mtliches Leben auf dem Hof ausgel?scht hatte. 
Statt dessen ging ich noch einmal ins Haus und setzte mich vor den kalten Kamin. Genau an die Stelle an der fr?her der grosse Sessel stand und verlor mich wieder in Erinnerung l?ngst vergangener Zeiten. Fast war es als s?sse ich tats?chlich im Sessel, angekuschelt an meine Mutter. Ich konnte sp?ren wie sie mir ?ber den Kopf strich und h?rte das Lied, welches sie mir zum Einschlafen sang. Das Feuer im Kamin knackte und flackerte, verbreitete wohlige W?rme und gem?tliches Licht. 
Aleira tauchte pl?tzlich in diesem Bild auf und als es schliesslich verschwand und der kalten Realit?t Platz machte, erz?hlte ich ihr auch davon. 
Nichts erinnerte aber nun mehr daran wie es fr?her war und obwohl Aleira versprach, dass wir eines Tages hier her zur?ckkehren und diesen Ort wieder zu etwas sch?nem machen w?rden, wusste ich, dass ich hier nicht mehr Leben k?nnte. 
So verliess ich das Haus in dem Bewusstsein nie wieder hier her zur?ck zu kommen und begrub den Verlust, die Traurigkeit die von diesem Haus ausging, mit einem kr?ftigen Feuerregen. 
Wenn ich schon nicht meine Mutter selbst begraben konnte, dann wollte ich es zumindest mit dem tun was sie erschaffen hatte. 
Und als w?re dies nicht schon genug gewesen, erkannte ich ihre schemenhafte Gestalt, ihren Geist, wie sie mich ansah voller Trauer und gebeugt als w?rde sie eine schwere Last tragen. Nicht viel erinnerte an die stolze Gnomin, die nur so vor Lebenseifer spr?hte... 
Dieser Anblick war so unertr?glich, dass ich mich schliesslich abwendete und erst wieder zu Stehen kam, als das Rauschen des brennenden Hauses in meinen Ohren verklang und Aleira meinen Namen rief. 

Nun ist sie mein einziges zu Hause und ihre Umarmung k?hlte den Schmerz ein wenig. Ich war froh, als sie mich mit nach Hause nahm ? zur?ck nach Stormwind ? und ich mich dort pl?tzlich in unserem Bett wieder fand. 

Aber ich f?rchte, dabei wird es nicht bleiben. Nicht solange das R?tsel nicht gel?st ist.


Gegen Abend haben Aleira und ich beschlossen uns den Zettel mit den d?monischen Glyphen, den wir in der Schatulle meiner Mutter gefunden hatten, n?her in Augenschein zu nehmen. 
Nunja, vielleicht sollte ich eher sagen, Aleira hatte es beschlossen und ich erkl?rte mich damit einverstanden. 
Es behagte mir auch nicht sonderlich einen Fluch in meinem Beutel herum zu tragen ohne zu wissen was er wirklich bedeutet und vielleicht sogar ausl?sen k?nnte. 

Aleira erkl?rte, sie w?sste sogar einen geeigneten Ort um das Pergament eingehender zu untersuchen und f?hrte mich ins Magierviertel in die Taverne ?Zum geschlachteten Lamm?. Sie glaubte, dass der Bannkreis, der sich in den tiefen des dortigen Kellers befindet, stark genug sei um uns etwas Schutz zu gew?hren. 
Ich mag den Keller eigentlich nicht besonders. Zu viele Erinnerungen stecken hier in den Ritzen des Gem?uers. Dennoch war es wohl die einfachste M?glichkeit einen st?rkeren Schutz zu haben. Au?erdem war ja auch Aleira da ? was sollte also passieren? 

Als wir schliesslich den Raum betraten der den Bannkreis beherbergt, begannen wir sogleich damit uns umzuziehen. Die allt?gliche Strassenkleidung war wirklich nicht das Richtige f?r unser Vorhaben und es ist wirklich unglaublich wie anders man sich doch f?hlt, wenn man die wertvolle Kampfr?stung anlegt und die Magie der Verst?rkungen sich mit der eigenen Energie, dem eigenen Muster, verbindet. Erst als ich voll ger?stet vor dem Kreis stand, war ich einigermassen bereit mich an diesem Ritual zu beteiligen und dem was sich uns offenbaren k?nnte ins Auge zu blicken. .... auch wenn ich noch lange nicht die Sicherheit habe mit der Aleira derlei Dinge anpackt. 

Nachdem ich das Pergament mit den Glyphen in die Mitte des Kreises gelegt hatte, begann Aleira sofort die M?chte der Finsternis zu rufen um ihre Augen f?r die fremden Schriftzeichen zu ?ffnen. Scheinbar funktionierte es auch, aber ein wenig Unsicherheit schien Aleira auch zu beschleichen. Zumindest glaubte ich etwas ?hnliches in ihren Fragen, ob ich glaube, sie sollte den Kreis nun betreten und ob ich mich traue den Blick mit ihr zu teilen, herausgeh?rt zu haben. 
Ein bisschen habe ich das Gef?hl, Aleira wollte mich mit der letzten Frage haupts?chlich bei sich wissen. Allerdings habe ich noch nie gesehen, dass Aleira im magischen Bereich je unsicher war. Sie wusste immer was sie tat. 
Naja, jedenfalls hatte ich mir vorgenommen mein m?glichstes dazu beizutragen, damit uns nichts passiert und versuchte den Kreis entsprechend zu st?rken indem ich meinem Bed?rfnis nachgab und die M?chte der Ordnung ebenso hinzu rief. 
Scheinbar hatte es auch geklappt, denn danach f?hlte ich mich besser ? sicherer ? und ich war damit sogar auch bereit mit Aleira den Blick zu teilen. 
Wie seltsam es sich anf?hlte, als ... (durchgestrichene Worte) ... Es gibt wohl nicht die richtigen Worte um derartiges zu beschreiben. Aber das Gef?hl zu Aleira war in diesem Moment irgendwie ganz anders als sonst. Eine so tiefe und selbstverst?ndliche Vertrautheit auf einer ganz anderen Ebene. Und als sich dann pl?tzlich mein Blickwinkel ?nderte... oder vielmehr... sich ein zweiter ?ber meinen legte.. unbeschreiblich. 

Jedenfalls betrachteten wir dann beide den Text auf dem Pergament. Aleira schien es zuerst einmal von den Seiten her ins Auge zu fassen um etwas zu erkennen. Pl?tzlich griff sie einfach in die leere Luft und ein kleiner grauer Faden tauchte wie aus dem Nichts vor ihr auf den sie zu sich her zog. Nach und nach tauchten dann immer mehr solcher F?den auf, die Aleira alle aufnahm und sorgf?ltig miteinander verwob. 
Es war einfach eine Freude dabei zu zusehen. In solchen Momenten wird mir doch wieder bewusst, dass wir Hexen wohl mehr tun, als die Muster des Lebens zu zerst?ren. Nein, auch unsere Macht ist eine Kunst und durch ihre Gefahren vielleicht tats?chlich umso schwieriger. Aleira aber, beherrscht diese Kunst ? das hat sie wieder eindeutig gezeigt ? und ich frage mich langsam was ich die letzten Jahre wohl getrieben habe. Es scheint mir doch einiges zu fehlen. 

Wie dem auch sei ... 
Als Aleira schliesslich das Netz vollendet hatte, blitze es durch ihre Worte kurz auf und senkte sich dann langsam auf das Pergament hinab. Nach einer weiteren Formel und mit Hilfe eines weissen Pulvers, dass Aleira irgendwo hervor holte, ging es dann los: die Linien und Symbole auf dem Papier schienen sich zu bewegen, sich langsam mit dem Netz zu verbinden und bildeten so einzelne Buchtsaben, die sich leuchtend hervor hoben. Nach und nach f?gten sich die Buchstaben zu Worten und die Worte schliesslich zu einem Satz: 

?Belan zenn karkun ril re kazile... 
Belan daz zennshinagas shi laz Soran tichar?


?Einer wird kommen sie zu suchen... 
Einer der zusammenf?gt und das Chaos bringt? 

Kaum war dieser Satz zu erkennen, begannen sich die W?rter schon wie wild um sich selbst zu drehen, durcheinander zu geraten und schliesslich in einem violetten Funkenregen zu zerplatzen. Und damit schwand auch schliesslich der Zauber der Aleira und mich verbunden hatte. Ich f?hlte mich pl?tzlich seltsam verlassen und die Botschaft an sich verwirrte mich noch zus?tzlich. Um das alles zumindest noch kurz zur Seite zu dr?ngen, nahm ich meine Konzentration wieder auf und begann den Kreis zu ?ffnen und ihn zu reinigen, wobei das Pergament schliesslich in Flammen auf ging und so vollst?ndig verbrannte, dass noch nicht mal Asche ?brig blieb. 

Nein, von meiner Mutter konnte dieses Pergament nicht stammen. Oder vielleicht doch? Ich war damals noch klein; im Grunde weiss ich eigentlich nicht, was meine Mutter wirklich getan hat. 
Aber was hat es dann zu bedeuten? Die Worte klingen mir eher nach einer Prophezeiung. 
Aleira meinte, mit der Gesuchten k?nnte ich gemeint sein und mit dem Einen ein D?mon. Aber was zusammengef?gt werden k?nnte.... der Gedanke Aleiras, es k?nnte die Zusammenf?gung unserer Welt und der Scherbenwelt auf der anderen Seite des Portals gemeint sein... 
Allerdings haben wir diesen Gedanken beide sehr schnell wieder verworfen, da uns das doch zu gross erschien. 
Trotzdem ist mir davon doch ein bitterer Nachgeschmack ?brig geblieben. Die Probleme am Portal sind bekannt, Lasindre hat schon viel ?ber ihre Tr?ume erz?hlt und das das Portal tats?chlich einen Riss hat. 
Dann bliebe aber immer noch die Frage: Was hat das mit mir zu tun? 
Es kommt mir vor als w?rden nur immer mehr Fragen auftauchen und keine einzige eine Antwort bekommen.


Mit scheinbar zitternden H?nden geschriebene Worte. So krakelig, dass sie gerade noch zu entziffern sind.

 

 

Aleira ist tot....


In zittriger Handschrift, aber noch leserlich geschrieben.

 

Aleira schl?ft. Der grossen Maschine und s?mtlichen G?ttern und h?heren M?chten dieser Welt sei Dank ... sie ist nicht tot. Dennoch ist es schlimm genug sie hier vor mir liegen zu sehen. Und ich weiss, es ist meine Schuld, obwohl Lasindre und Xanthea versucht haben mir ins Gewissen zu reden. 
W?re ich nicht hier, h?tte ich Aleira niemals mit in diese Geschichte hinein gezogen. Dann h?tte sie niemals so viel erleiden m?ssen, wie es die letzen Wochen so h?ufig der Fall war. Sie w?re auch nicht die Klippen hinab gest?rzt, w?re nicht um ein Haar ertrunken und w?rde nicht blau und zerschunden nun vor mir liegen. -- Die Schrift wird krakeliger und deutet auf verst?rktes Zittern hin ? Sie h?tte tot sein k?nnen... 

Die f?hrende Hand der Feder scheint bei den n?chsten Zeilen wieder ein wenig ruhiger zu sein.

Doch bevor ich noch weiter in meine Gedanken abschweife will ich noch berichten, was sich vor zwei Tagen zugetragen und dazu gef?hrt hat, dass Aleira.. zwei bis zur Unkenntlichkeit durchgestrichene Worte ...gest?rzt ist. 

Wir kamen gerade von einem Kampf aus den K?ferruinen zur?ck und waren guter Dinge, denn der Kampf war sehr erfolgreich. Die K?fer und ihre Herrn waren schnell zur?ck gedr?ngt. Schneller als sonst, so dass wir beide noch die M?glichkeit hatten den Abend zu geniessen. 
Als ich noch am Brunnen auf Aleiras R?ckkehr wartete kam mir wieder Melin? in den Sinn und dass es wohl bald wieder an der Zeit w?re die Suche nach ihr fortzusetzen. Schliesslich lagen ja noch viele unbeantwortete Fragen auf dem Tisch. 
Deshalb fragte ich auch Aleira nach dem St?ck der Segnung, dass wir gefunden hatten und Aleira untersuchen lassen wollte. Wir sprachen noch dar?ber was als n?chstes zu tun sei, als eine Frau pl?tzlich vor uns stand, mich ganz seltsam angrinste und sich auch noch in das Gespr?ch einmischte, obwohl Aleira und ich doch gnomisch sprachen. 
Erst nach ein paar Augenblicken erkannte ich, dass es tats?chlich Melin? war die hier vor uns stand. 
Die Frage wo sie denn die letzten Wochen gewesen sei, konnte sie gar nicht richtig beantworten. Sie bestand darauf die ganze Zeit hier in Stormwind gewesen zu sein, aber dass das nicht stimmte wussten Aleira und ich nur zu gut. Ausserdem widersprach sich Melin? auch in ihrer Aussage, denn sie wollte diese Sache unter sechs Augen mit uns besprechen. Nun, da ich selbst neugierig war und auch endlich Antworten haben wollte auf dieses R?tsel, f?hrte ich Melin? und Aleira in den Wald vor der Stadt, hinauf zum Wasserfall des Spiegelsees. 
H?tte ich doch nur einen anderen Ort gew?hlt... 

Oben angekommen ?berschlugen sich die Dinge. Zumindest kommt es mir im nachhinein so vor als ging alles ganz schnell. 

Aleira wurde pl?tzlich mit einem Zauber belegt und konnte nicht mehr sprechen. Melin? sprach davon uns beide zu vernichten. Keine Ahnung warum, aber ich verlangte dennoch nach Antworten und obwohl die Angst sich in mir ausbreitete f?hlte ich mich sicher ? weil Aleira bei mir war. 
Die Priesterin gab mir einen Umschlag mit den Worten, dass sie mir dies geben sollte. Aber von wem ? diese Frage beantwortete sie nicht. Dabei h?tte das vielleicht eine Antwort auf so manche Frage geben k?nnen und sie wurde noch wichtiger als ich den Umschlag ?ffnete und die Bl?tter ?berflog die sich darin verbargen. 
Es waren Seiten aus dem Tagebuch meiner Mutter. Noch immer habe ich sie nicht gelesen ? vielleicht werde ich es tun, wenn ich mich dazu in der Lage f?hle. 

Nun, zuminest beantwortete das die Frage nach dem Tagebuch meiner Mutter. Melin? hat es dann wohl entwendet. Aber gleichzeitig wirft es neue Fragen auf: Woher wusste Melin? davon? Oder wer hat es ihr gesagt? 

Auf jeden Fall klang Melin? nicht mehr nach ihr selbst, als sie fragte ob mir gefiel was ich las. Und nachdem ich erneut fragte woher sie die Seiten hatte, antwotete sie nur, sie habe sie von jemanden der mich sehr lieb h?tte. Damit konnte sie wohl kaum meine Mutter selbst gemeint haben... 
Von diesem Jemand hatte die Priesterin auch einen Anh?ger bekommen, den sie uns zeigte und der r?tlich schimmerte. Ich wusste nichts damit anzufangen, aber f?hlte mich ein wenig unbehaglich, als ich den Anh?nger genauer betrachtete. 

Wieder fragte ich, was das ganze sollte und wieder bekam ich ein R?tsel zur Antwort: 

Die Handschrift gestaltet sich nach und nach wieder mit verst?rkt zittriger Linienf?hrung; sie ver?ndert sich zu einem steifen Schriftbild, so als w?re die f?hrende Hand verkrampf und dennoch gezwungen alles nieder zu schreiben.

?Das Blut deiner Leiche wird dem Meister als Schl?ssel dienen.? 

Warum? Und wer ist er? 
Aber warum frage ich auch Fragen auf die ich keine Antwort bekomme... 

Aleira war es jedenfalls genug, rief den Nether zum Schutz an und beschwor eine der st?rksten Kreaturen die sie zur Verf?gung hatte: die H?llenbestie. 
Daf?r hatte Melin? nur ein kaltes Lachen ?brig. Kalt... ja.. kalt war auch ihre gesamte Ausstrahlung geworden und kaum etwas erinnerte mehr an die Priesterin die ich eigentlich kannte. 
Ich solle fliehen, laufen, dr?ngte Aleira noch. Aber wie h?tte ich das tun k?nnen in dem Bewusstsein, dass Aleira dann alleine dort oben stand? H?tte es vielleicht doch etwas genutzt und Melin? w?re mir gefolgt? Dann w?re zumindest nicht passiert, was schliesslich geschah.. 

Obwohl ich eigentlich auch gar nicht gehen wollte, konnte ich mich dennoch pl?tzlich gar nicht mehr bewegen. Eine eisige K?lte breitete sich in mir aus, l?hmte meinen K?rper und das Geschehen um mich herum wurde seltsam fern. Dennoch konnte ich h?ren, wie Melin? Aleira verh?hnte, ob sie denn wirklich glaubte, dass die Bestie ihr etwas anhaben k?nnte und sie demonstrierte ihre Macht, indem sie den D?mon gegen Aleira schickte. 
Was genau passierte konnte ich nicht sehen... ich h?rte nur ihren Schrei, als sie in den Abgrund st?rzte... und ich konnte nichts tun... wie immer... 

Einige Wassertropfen verwischen die Schrift an manchen Stellen.


Alles weitere liegt wie hinter einem Schleier. Vielleicht war es auch tats?chlich ein Schleier aus Tr?nen der mit die Sicht tr?bte, aber die Erinnerung an das was noch passierte kommt mir eher Bruchst?ckhaft vor. 
Melin? war mir nur egal und ich rannte den Abhang hinab zum Fluss, konnte Aleira aber nicht finden. Ihre Melodie war nicht mehr sp?rbar und mein Herz pl?tzlich allein. Doch es f?llte sich mit purer Wut und brodelndem Hass, als Melin? wieder in mein Blickfeld trat. Sie ermutigte mich noch dazu sie anzugreifen. 
Von irgendwo kamen pl?tzlich auch Durgosch und Lasindre her, aber auch das war mir egal... Aleira war fort und Melin? hatte sie mir weggenommen... und als Preis daf?r forderte ich ihr Leben ? auch wenn es mir Aleira niemals wieder zur?ckgegeben h?tte. 

Wie auch immer es passiert ist ? Melin? lag irgendwann tats?chlich vor mir am Boden. Im groben berichtete ich den anderen was passiert war, wendete mich aber bald wieder von ihnen ab um das Ufer weiter ab zu suchen. Ich h?rte auch wie Darwin und Durgosch auf mich einredeten, dass Aleira sicher noch am Leben sei. Aber ihre Melodie war weg. Den Rhythmus ihres Herzens, der mich die ganze Zeit begleitete hatte, sp?rte ich nicht mehr und liess mich glauben, sie f?r immer verloren zu haben. 
Dieses Bewusstsein war es wohl auch, dass mir selbst in diesem Moment die Nacht brachte und was in den nachfolgenden Stunden passierte, weiss ich nicht mehr. 
Nur ein grosses dunkles Loch, ohne Farben, ohne Licht ... ohne Leben. Ein Leben, dass mir im Glauben von Aleiras Tod fremd geworden war. 
Ich erinnere mich an den Sonnenaufgang in Westfall und das Kommen und Gehen der Gezeiten, aber all das schien mir nicht mehr echt... 

Erst als ich ganz leise Aleiras Stimme vernahm wurde die Welt um mich herum wieder etwas klarer. Die Sonne war bereits schon wieder am Sinken. Wie lange hatte ich hier gesessen? 
Auf ein weiteres Wort von Aleira machte ich mich auf den Weg das Flussufer noch einmal abzusuchen und fand sie schliesslich am Ufer zum Dunkelwald. 
Durgosch war schon bei ihr, hatte auch bereits ein Feuer entfacht um sie zu w?rmen. Aber das Bild das sich mir bot war unertr?glich. Schon wieder konnte ich ihr nicht helfen... wie bisher jedes mal. Und noch schlimmer: ich hatte sie bereits aufgegeben, w?hrend andere noch Hoffnung hatten, dass sie noch lebt. 
Was habe ich Aleira bisher f?r all das was sie opferte geben k?nnen? - Nichts. Nein, statt dessen lasse ich sie sogar irgendwo liegen und sterben. 

Ich bat Durgosch nach Lasindre oder Xanthea zu suchen, da ich f?rchtete sie k?nnte schlimme Verletzungen haben, die ich nicht sehen konnte oder mir einfach unter den H?nden wegsterben, weil sie zu geschw?cht war und ich sie nicht st?rken konnte. 
Zum Gl?ck dauerte es auch nicht sehr lange bis Lasindre eintraf und Aleiras Wunden versorgen konnte. Es waren zwar keine lebensgef?hrlichen Verletzungen, aber sicher sehr schmerzhaft. Ausserdem war ihr K?rper sehr unterk?hlt. Per Ruhestein konnten wir sie nach Stormwind bringen und nun liegt sie hier neben mir und schl?ft, die Nacht ist vergangen und ein weiterer Tag neigt sich dem Ende zu. 
Vorhin war sie wach... 

Was soll ich nur tun um dieses Leid endlich zu beenden? Obwohl ich mit Aleira gesprochen habe, sitzt der Schmerz tief und noch immer sp?re ich Schuld in mir. All das raubt mir immer noch den Schlaf und das Zittern meiner H?nde will seit gestern nicht mehr aufh?ren. Selbst Lasindres Beruhigungstrank hat es nur f?r ein paar Stunden ged?mpft. An Schlaf war trotzdem nicht zu denken. 
Dabei w?rde ich gerne Schlafen um zumindest f?r ein paar Stunden mein Leben zu vergessen...


Hm, womit beginne ich zuerst? Ich f?rchte mein Kopf platzt bald durch die Flut der Gedanken. Inzwischen w?re ich wirklich froh, g?be es ein Mittel um sie abzustellen. Wohl k?nnte ich mir ein solches vorstellen, aber es ist zu wenig Zeit... 

Wir hatten gestern einen freien Tag. Das heisst: einen Tag ohne Kampf. Insgeheim hatte ich darauf gehofft ihn mit Aleira alleine verbringen zu k?nnen, aber wie sie mir dann mitteilte hatte Lasindre schon zuvor angek?ndigt ein paar Leute an ihrer Seite zu brauchen. Aleira hatte ihr zugesagt und so lag es auch f?r mich nicht fern Lasindre zu begleiten wo immer sie auch hin gehen wollte. 
Letztendlich trafen wir sie zusammen mit Darwin vor den Toren Sturmwinds. Und zur Abwechslung gab es auch mal eine gute Nachricht. Lasindre hatte n?mlich ein Schreiben von einer Elfe der Exequin bekommen. Alunai war ihr Name, wenn ich mich recht erinnere. Laut ihr h?tten Aleira und ich nichts mehr von den Exequien zu bef?rchten und Alariche h?tte die Gilde verlassen. 
Nun. Die Geschichte mit Alariche hatte sich ja sowieso schon lange zuvor gekl?rt und das Hausverbot, auf das die Todesstrafe stand, war inzwischen wohl schon in Vergessenheit geraten. Gut, mir soll es recht sein und obwohl Alariche und mich wohl keine Freundschaft mehr verbinden kann bin ich doch erleichtert, dass er die Exequien verlassen hat. Vielleicht findet er nun auch wieder zu sich selbst zur?ck. 
Der Rest der Nachrichten, welche Darwin zu berichten hatte, waren allerdings schon wieder eher beunruhigend. Kazot zeigt angeblich wieder Interesse an der Burg Nethergarde. Auch wenn sich die dritte Macht bisher sehr im Verborgenen gehalten hatte, glaube ich dennoch, dass sie ein noch gr?sseres ?bel w?ren als die Exequien selbst. Bei letzteren weiss man zumindest ungef?hr was man zu erwarten hat. Was hinter dieser Nachricht wirklich steckt werden wir wohl erst mit der Zeit erfahren. 

Das eigentliche Anliegen, warum Lasindre um Begleitung gebeten hatte, war ein Treffen mit eben jener Elfe von der sie auch diesen Brief hatte. Sie wollte nicht alleine dorthin und das war auch gut so. Das Ziel dieser Zusammenkunft bereitete mir allerdings doch ein wenig Magenschmerzen. Im wahrsten Sinne des Wortes... 
Als Lasindre bekannt gab, dass die Reise zum dunklen Portal f?hren sollte um die angeblichen Ver?nderungen zu erkunden, wurde mir pl?tzlich ganz anders. Mein Magen zog sich richtig zusammen in einer, zum dortigen Zeitpunkt, unergr?ndbaren Angst. Jetzt im nachhinein weiss ich, dass es wohl mit dem Portal zu tun hatte. 
Selbst nach ein paar Minuten der Meditation verging das Gef?hl nicht, aber ich wollte mir auch nichts anmerken lassen. Aleira war sowieso schon in Sorge. W?re sie nicht dabei gewesen... 
Beim Aufbruch trafen wir sogar noch Ephesara, die uns ebenso begleiten wollte. Um so besser ? so waren wir zu viert. Zu f?nft sogar, denn Feyanra hatte ich sp?ter auch noch kurz gesehen. 

Alunai empfing uns auf Nethergarde sogar sehr h?flich und nach dem ?blichen Gepl?nkel f?hrte die Elfe uns in Richtung Portal. 
Zuerst gab es eigentlich keine Ver?nderung auf dem Weg dorthin. Die Umgebung war so trostlos wie eh und je. Nur dass sich mein Magen mit jedem Schritt immer mehr zusammen zu ziehen schien und mir des ?fteren fast die Z?gel meines Rosses aus den schweissnassen H?nden zu entgleiten drohten. 
Als der Krater in Sichtweite kam waren auch die ersten Zeichen einer Ver?nderung sichtbar. es sah aus als h?tte jemand den Weg geebnet und in den Krater hinein gegraben. Es offenbarte sich auch bald wozu, denn als wir die Einkerbung passierten, erstreckte sich vor uns ein Lager mit allerlei Kriegsger?t. Zelte waren aufgebaut, irgendwelche Abwehrvorrichtungen errichtet - Vorbereitungen wohl auf eine m?gliche bevorstehende Schlacht. 
Es schien, als w?ren Lasindres Tr?ume tats?chlich wahr, aber es k?nnte auch einfach nur eine Vorsichtsmassnahme sein. Das Portal k?nnte sich nach sonstwohin ?ffnen, doch was auf der anderen Seite wartet weiss man dennoch nicht. So ist es doch einfacher sich in dem Glauben in eine Art Sicherheit zu begeben, da man doch zumindest eine kleine Ahnung davon hat was auf der anderen Seite des Portals sein k?nnte. Und diese andere Welt ? die Scherbenwelt ? ist zumindest dem Namen nach noch bekannt. Welcher Schrecken st?nde uns wohl bevor w?rde sich das Portal in eine ganz andere Richtung ?ffnen? 

Meine Gedanken konnten sich allerdings nicht viel l?nger mit derlei Spekulationen besch?ftigen. Kaum war der Blick auf das Portal frei war es als liefe ich gegen eine Wand. Nach ein paar Schritten hatte ich das Gef?hl mein Magen w?re ein Klumpen aus Eis, der seine K?lte in den Rest meines K?rpers schickte und ich kann sie sogar immer noch sp?ren. Wenn auch nicht mehr so stark wie gestern vor dem Portal. 
Die Energie, welche in der Luft lag, war deutlich zu sp?ren und je n?her ich dem Portal kam, desto dichter schien die Macht drumherum zu werden. Aber ich wusste seltsamerweise, dass das l?ngst noch nicht alles sein konnte. Ich sp?rte auch wie es mich zum Portal hin zog, doch eine Stimme raunte st?ndig in meinem Kopf: zu fr?h, es ist noch zu fr?h... 
Dieses, die starke Macht um mich, das Rufen des Portals, der Drang diesem zu folgen und gleichzeitig diese gewaltige Zur?ckhaltung, welche die Stimme auf mich aus?bte, waren letztlich zu viel f?r mich obwohl ich zusammen mit Aleira schon fast vor dem Portal stand. Kurz davor war es mir allerdings kaum mehr m?glich auch nur zu atmen, aber ich f?hlte, dass es nicht die Angst war und auch nicht die Macht um mich herum die mir den Atem nahm. Nein, es kam von innen und zwang mich damit nicht n?her heran zu gehen. 
Das Aleira mich ein gutes St?ck zur?ck zog bekam ich nur am Rande mit, aber letztendlich l?ste sich dadurch der Klumpen in mir etwas und auch wenn es unangenehm war kam das anschliessende Erbrechen einer kleinen Erl?sung gleich. Ich glaube, ich erinnere mich an den Geschmack von Blut...? 
Einen Augenblick sp?ter befand ich mich zusammen mit Aleira auf ihrem Ross und noch ein wenig sp?ter fand ich mich im Hof der Burg wieder wo sich die Benommenheit langsam l?ste und ich wieder zu mir kam. 

Die innere Frage warum nur ich so auf das Portal reagiert hatte kann ich mir wohl an dieser Stelle sparen, denn nicht lange nach diesem Vorfall sollte es m?gliche Antworten geben. 

Wie lange Aleira und ich da auf dem Boden hockten weiss ich gar nicht, aber ich glaube, dass es nur ein paar Minuten waren bis der Rest auch zur?ck kam. Lasindre bekam sogar eine Audienz bei Exomem und da ich um Aleiras Neugierde wusste g?nnte ich mir nur noch ein paar Augenblicke Pause bevor wir den anderen in die Burg folgten. 
Sie besprachen gerade die Ver?nderungen des Portals als wir den Audienzsaal erreichten. Lasindre erw?hnte Exomem gegen?ber ihre Tr?ume und es schien nicht so als w?ren sie dem Lord der Exequien unbekannt. Erstaunlicher fand ich aber noch, dass er anschliessend so ohne weiteres sein Wissen preisgab. 
Laut ihm w?rde sich das Portal ?ffnen, wenn das letzte Glied eingef?gt wurde und sie w?ssten sogar was dieses letzte Artefakt sei. Allerdings k?nnte man wohl nicht verhindern, dass es seinen Platz einnimmt, da es ?seinen Weg dorthin selbst finden? w?rde. Ausserdem h?tten sie herausgefunden, dass es mindestens zwei g?be, die das Portal zu ?ffnen verm?gen. 
Exomem erz?hlte weiter von einem Riss im Nether. Ob er damit das Portal meinte? Jedenfalls w?rde es von jemandem unterst?tzt werden der den Namen Kazzak tr?gt und er es auch sei der die Gef??e, wie es Exomem nannte, ausw?hlte, welche den letzten Baustein in sich tragen sollten. 

Dabei f?llt mir ein, dass ich noch nachforschen wollte, ob Kazzak tats?chlich ein General der brennenden Legion ist, wie Aleira glaubt. Nicht, dass ich ihrem Wissen nicht vertraute, aber ganz sicher schien sie sich auch nicht gewesen zu sein. 

Lasindre beharrte weiterhin auf das was sie in ihren Tr?umen gesehen hatte. Das dort noch immer die Armee der Allianz steht und die D?monen davon zur?ck h?lt unsere Welt zu betreten und wir schon l?ngst ?berrannt worden w?ren, w?rden sie nicht auf der anderen Seite ausharren und k?mpfen. 
Vielleicht ist es sogar so wie sie sagt, aber laut Exomem ist die ?ffnung des Portals letztendlich von einem Artefakt abh?ngig, also k?nnten die D?monen gar nicht hindurch und auch keine Armee auf die andere Seite um den dort verbliebenen K?mpfern zu helfen. M?glicherweise kann man doch verhindern, dass das Artefakt eingef?gt wird. 
Ich glaube, ich sollte Lasindre noch einmal danach fragen... 

Das restliche Gespr?ch bekam ich nur noch halb mit. Die Luft in dem Gem?uer war nicht die beste und bei all dem was ?ber die Verteidigung des Landes und ein m?gliches B?ndnis besprochen wurde kam ich mir auch fehl am Platz vor. Deshalb ging ich nach einiger Zeit raus und setzte mich vor den Mauern der Burg auf einen Felsen mit Blick auf das weiter entfernte Portal. 
Wie immer es auch passiert ist.. pl?tzlich stand ich wieder davor und Aleira kniete neben mir. Ich weiss nur noch, dass ich den Ruf geh?rt hatte, auf mein Ross gestiegen war um mein Gef?hl zu ergr?nden... ich erinnere mich auch, dass mich ein paar D?monen bedr?ngt hatten und auf einmal dem Portal so nahe war, dass ich mich weder vor noch zur?ck wagte. Aber wie immer war Aleira zur Stelle wenn ich sie am meisten brauchte und brachte mich auf dem schnellsten Weg zur?ck nach Hause ? sie muss wirklich ein Geschenk der grossen Maschine sein... 

Aleira erkl?rte sp?ter, dass sie glaubte, ich sei eins von den Gef??en die Exomem erw?hnt hatte. Eine der beiden die das Portal ?ffnen k?nnten. Aber je mehr ich dar?ber nachdenke, desto absurder kommt es mir vor. 
Ja, ich habe auf das Portal reagiert und ja, mein Leben ist beherrscht von D?monen die ich nicht los werde, aber macht mich das gleich zu einem Schl?ssel? 
?Das Blut deiner Leiche wird der Schl?ssel f?r den Meister sein? hatte Melin? gesagt. Aber das kann doch so gut wie alles bedeuten. Ausserdem gibt es andere die viel mehr Macht in sich tragen als ich. 

Noch immer verstehe ich es nicht und die Antworten Exomems will ich nicht akzeptieren!


Seit diesem Vorfall am Portal ist alles irgendwie ganz seltsam geworden. 
Hm, nein. Das stimmt nicht ganz. Um mich herum ist alles wie immer, nur ich f?hle mich seltsam. 
Die K?lte die an diesem Abend in mir Einzug nahm schwindet nicht und verharrt wie eine best?ndige Erinnerung in meinem Bauch. Ich verstehe einfach nicht was sie zu bedeuten hat. Nein, auch das ist nicht ganz richtig, denn immer wenn ich dar?ber nachdenke f?llt mir fast gleichzeitig dieser furchtbare Traum ein. Auch danach war so eine K?lte in mir sp?rbar und genau an der gleichen Stelle. Manchmal gelingt es mir sogar das Gef?hl zu verdr?ngen, wenn ich ?ber andere Sachen nachdenke ? und das sind zur Zeit ganz sch?n viele. Aber meistens drehen sich die Gedanken nur um zwei Themen und beide f?hren direkt wieder zu diesem kalten Gef?hl zur?ck. Es ist fast unm?glich dem zu entfliehen. 
Laufend muss ich dar?ber nachdenken, ob ich Aleira das wirklich noch l?nger antun kann. Sie zeigt es vielleicht nicht, aber sie macht sich grosse Sorgen und ich glaube Angst hat sie auch. Irgendwann hat sie mal gesagt, dass sie ihre Angst kontrollieren kann, wenn sie versucht alles ihr m?gliche zu tun um mir zu helfen das Ganze zu ?berstehen. 
Was w?rde ich daf?r geben das auch zu k?nnen... die Kraft zu haben diese ganzen dunklen Gedanken beiseite zu schieben, aufzustehen und nach einer L?sung zu suchen, die Hoffnung zu haben, dass es ?berhaupt daf?r eine L?sung gibt, dass es irgendwann enden wird und ich zusammen mit Aleira meine Ruhe haben kann. Unbeschwertes Zusammensein ? so wie noch vor ein paar wenigen Monaten als wir das alles noch nicht wussten und kichernd und neckend durch die Strassen Sturmwinds gingen. 
Und jetzt? Jetzt ist alles ganz anders. Es tut schon weh Aleira auch nur anzusehen, ihr aufmunterndes L?cheln fast auf der Haut zu sp?ren mit der ganzen Hoffnung und Liebe die sie versucht f?r uns beide aufzubringen. Damit erinnert sie mich jedes Mal daran, dass ich ihr nichts als Schmerz und Angst bringe ? gerade die letzte Zeit ? kein sch?ner Moment mehr, kein Lachen mehr das ich ihr schenken kann, keine Ber?hrung mehr, nur noch Tr?nen und dunkle Hoffnungslosigkeit. 
Und wenn sie mich ansieht und leise sagt ?Ich liebe Dich, Sternchen.?, dann hab ich das Gef?hl ich m?sste sofort die Beine in die Hand nehmen, ganz schnell, ganz weit fort gehen um Aleira nicht zu sehen, ihr nicht noch mehr Kummer zuzuf?gen und damit nicht das zu zerbrechen was uns so tief verbindet. 
Wenn sie das sagt, dann m?chte ich am liebsten heraus schreien, wie sehr ich sie doch auch liebe und das ich bei ihr bleiben will, aber jedes Mal bleiben mir die Worte fast im Hals stecken weil dann das Gef?hl ganz stark wird, dass unsere gemeinsamen Tage gez?hlt sind und wir nicht zusammen alt werden d?rfen. 
Aber warum haben wir uns dann getroffen?! Warum qu?lt uns die grosse Maschine so! 

ICH WILL NUR MEINE RUHE HABEN! 


(Die letzten Worte sind mit so viel Kraft niedergeschrieben, dass die Feder an manchen Stellen das Papier zerrissen hat.)


Gestern gegen Abend war es soweit. Die Gestirne standen wohl laut Aleira in der richtigen Position, so dass sie das Ritual durchf?hren konnte, welches sie vor ein paar Tagen erarbeitet hatte. 
Bevor es losgehen konnte, waren noch ein paar Vorbereitungen n?tig, damit alles reibungslos ablaufen und ?berhaupt wirksam war. So verlangte Aleira zum Beispiel, dass ich eine ganz neue, ungetragene Robe mitnehmen sollte. Zum Gl?ck hatte ich sogar noch eine, die ich vor Ewigkeiten mal gen?ht, aber nie getragen hatte, weil ich fand, dass sie nicht zu mir passte. So hatte sie zumindest jetzt einen Zweck. 
Ausserdem erkl?rte Aleira, dass sie ein St?ck Holz aus dem Stamm Teldrassils br?uchte, welches ich ihr besorgen sollte. Ich weiss nicht genau warum, aber ich steckte daf?r meinen Zauberdolch ein, obwohl es mir ein R?tsel war, wie ich aus diesem riesigen Baum, dessen Holz doch bestimmt hart wie das h?rteste Eisen sein musste, ein St?ck herausbekommen sollte. Noch dazu so lang wie mein Unterarm. Es f?hlte sich aber richtig an den Dolch mitzunehmen. 

Auf dem Weg nach Kalimdor... oder viel mehr erst an der Dunkelk?ste, offenbarte mir Aleira den ungef?hren Ablauf des Rituals und erst dann verstand ich, dass es eigentlich schon mit den Vorbereitungen begonnen hatte. Deshalb sollte ich auch meine Kleidung und alles was ich sonst noch am Leibe trug ablegen. Nur eben die frische, ungetragene Robe durfte ich anhaben und den Ring meiner Mutter, aber sonst weder Schuhe noch anderen Schmuck. 
Ab diesem Moment f?hlte sich alles pl?tzlich ganz anders an. Die Robe an mir, jeder Schritt und jede Tat bekam eine Bedeutung und wurde Teil eines rituellen Aktes. Eine seltsame Ruhe legte sich ?ber mich ? die gleiche wie bei allen anderen Zaubern die mir wichtig waren, die sich bisher aber immer nur auf einen einzigen Ort konzentrierten. Dieses Mal aber bestand das Ritual aus ganz vielen kleinen Akten die alle stimmen mussten, damit sie schliesslich mit dem letzten Akt ein Ganzes bilden konnten um Auswirkung auf das Ziel zu haben. Das ich dieses Ziel war brachte mir noch zus?tzlich ein mulmiges Gef?hl, denn bisher hatte ein so grosses Ritual nur ein mal seinen Fokus auf mich. Jenes, an dem das hier alles wohl seinen Anfang nahm. 
Auch Aleira f?hlte sich f?r mich ganz anders an. Sie war nicht mehr nur die Gnomin f?r die mein Herz schl?gt ? jetzt war sie auch die Hexe, deren Macht ich fast immer nur im Kampf sehe und nur die Tatsache, dass ich wusste, dass sie das Ritual aus Liebe zu mir erarbeitet hatte verhinderte, dass das mulmige Gef?hl zur Angst wurde. Nur vor dem was sie entdecken konnte ... davor hatte ich Angst. 

Als ersten wirklichen Akt des Rituals wollte Aleira Wasser aus dem Mondbrunnen der Mondlichtung holen. Damit sollten wir uns sp?ter waschen, als Symbol der ganzheitlichen Reinigung. Nun. Das klang einfach ... und war es auch. 
Nur als wir dort waren und vor dem Brunnen knieten, dachte ich an das Ritual mit dem Xanthea mir schon vor Monaten helfen wollte. Wer h?tte damals gedacht, dass soetwas daraus erw?chst und es ging mir die Frage durch den Kopf, ob ich es nicht vielleicht doch irgendwie h?tte verhindern k?nnen, dass es so weit kommt wie es nun ist. Vielleicht hatte ich selbst einfach nur nie genug getan. 
Doch dann regte sich wieder die K?lte in meinem Inneren und erinnerte mich wieder an die Angst die ich so oft sp?rte und mich jedesmal regelrecht hatte erstarren lassen. Und ich kam mir machtlos dagegen vor. Ganz so wie fr?her, als ich noch klein war und man mich mit Tr?nken, die meinen K?rper erstarren liessen, dazu zwang Dinge ?ber mich ergehen zu lassen, die ich gar nicht wollte. Ohne eine M?glichkeit zu fliehen oder mich zu wehren. Ohne es zumindest um meiner selbst willen versuchen zu d?rfen. 
All das schwirrte mir durch den Kopf bis Aleira schliesslich sagte, dass sie fertig sei und wir unseren Weg fortsetzen k?nnten. 

Wir folgen zur?ck zur Dunkelk?ste und nahmen von dort das Schiff nach Teldrassil. 
Wie immer war es einfach atemberaubend, wie der riesige Baum immer mehr das Blickfeld ausf?llte und wie immer konnte ich den Blick von diesem riesigen Unget?m des Lebens nicht abwenden. 
Und wieder stellte sich mir die gleiche Frage wie zuvor: Wie, bei der grossen Maschine, sollte ich ein St?ck Holz aus einem Stamm bekommen der so umfangreich, so fest war, dass er eine ganze Stadt und noch viel mehr beherbergt? 
Gut. Aleira sagte, sie br?uchte es, also musste es auch irgendwie zu schaffen sein. 

Als meine F?sse wieder festen Boden sp?rten sah ich mich kurz ratlos um und entschied mich schliesslich mich von meinen F?ssen und meinem Gef?hl leiten zu lassen. Die Zweifel schwanden, als ich mich nach links wandte und dem Fuss des Stammes ein St?ck folgte. Es war pl?tzlich so, als h?tte ich gar keine wirkliche Kontrolle mehr ?ber meinen K?rper, denn auch als es nicht mehr m?glich war den Stamm entlang zu laufen, liess ich mich ins Wasser gleiten und schwamm so lange weiter bis ich wieder laufen konnte. Aleira folgte mir. Zwar konnte ich sie nicht sehen, aber ich wusste, dass sie dicht hinter mir war. 
Nach einer Weile fanden wir auch tats?chlich einen Zugang den Stamm hinauf. Der Weg war dort nicht so sehr von Wurzelwerk versperrt oder zu steil um den Stamm zu betreten. Auch an dieser Stelle war es noch schwer, aber zumindest nicht unm?glich und meine F?sse trugen mich immer weiter hinauf. 
Irgendwann blieb ich stehen und sah mich um. Eigentlich hatte ich eher grobe und rissige Rinde erwartet, so wie es am Fuss des Baumes auch der Fall war. Hier aber war die Rinde ganz glatt, hatte sogar etwas zartes an sich, war aber dennoch hart und schien mir undurchdringlich. 
Ich weiss nicht wie lange ich dort so ratlos stand und nicht wusste, was ich nun tun sollte, bis mein Blick von einem etwa fingerbreiten Riss angezogen wurde, nur etwa einen Schritt von mir entfernt. 
Das liess zumindest einen Ansatz zu und so hebelte ich mit dem Zauberdolch ein etwa armlanges St?ck heraus ? was erstaunlich leicht ging. Dann begann ich ein St?ck aus dem Holz, das nun zu sehen war, herauszuschneiden. So lang wie mein Unterarm. Wie Aleira es wollte. 
Zuerst kam es mir vor, als w?rde ich kein St?ck voran kommen. Der Dolch war wohl auch nicht unbedingt das geeignete Werkzeug daf?r und ich dachte schon es w?re zu stumpf daf?r. W?hrend ich mich also abm?hte begannen meine Gedanken wieder umherzuschweifen, bis ich schliesslich dem Baum in Gedanken alles erz?hlte was passiert war. Vom ersten Tag als der Hexenmeister mich aus dem Waisenhaus holte, bis zu dem Tag an dem ich nun auf ihm kniete und versuchte ein St?ck seines Holzes zu bekommen. Ich erz?hlte von meinen Sorgen, meiner Angst, von meiner Liebe zu Aleira, meinen Bedenken, dem kalten Gef?hl in mir. Sogar von dem Traum erz?hlte ich dem Baum und warum ich das Holz von ihm brauchte. 
Vielleicht war es nur Einbildung, aber es kam mir vor, als w?re es mit der Zeit leichter geworden, als wollte der Baum mir sein Holz freiwillig geben. Nat?rlich war es immer noch anstrengend und ich sp?rt wie der Schweiss mir von der Nase tropfte, aber ich erkannte, dass ich deutlich vorran kam und schliesslich l?ste sich tats?chlich ein keilf?rmiges St?ck aus dem Stamm. 
Ein unglaubliches Gef?hl der Dankbarkeit und der Erleichterung machte sich in mir breit und ich versuchte es dem Baum zu vermitteln, denn dieses Gef?hl galt allein ihm. Ob es ihn wirklich erreicht hat? Aber wenn er meine Gedanken verstanden hatte, die ich ihm offenbarte, dann hat er vielleicht auch meinen Dank erkannt. Zumindest hoffe ich, dass es so ist. 
Das Geschenk Teldrassils durfte ich noch eine Weile behalten. Aleira sagte, ich sollte es noch bei mir tragen um es noch st?rker an mich zu binden. 
Inzwischen glaube ich, dass eine st?rkere Bindung in diesem Moment gar nicht mehr m?glich war. 

Damit konnten wir uns nun dem dritten Teil zuwenden. Wir nahmen das Schiff zur?ck zur Dunkelk?ste und von dort flogen wir nach Desolace. 
Das Wetter konnte passender nicht sein. Es regnete und machte die Gegend noch trostloser und noch grauer als sie sowieso schon ist. Ausserdem taten mir langsam die F?sse weh. Zudem wusste ich, dass es nun bald soweit war und als sich mein Magen langsam begann zuammen zu ziehen konnte ich mich nicht entscheiden, ob es meine eigene Angst war vor dem was kommen sollte, oder ob es die Reaktion dessen war was in mir wohnte. 
Trotzdem versuchte ich mich nicht davon beirren zu lassen und folgte Aleira als sie offensichtlich nach dem geeigneten Ort f?r das Ritual suchte. Wie sie mir zuvor erkl?rt hatte, w?re daf?r ein Berg oder eine Erhebung gut. Nun ? f?r mich sahen sie alle gleich aus, die H?gel von Desolace und ich machte mir auch nicht die M?he mehr darin zu erkennen. Vielmehr vertraute ich Aleira, dass sie wusste was sie tat und sie vertraute schliesslich ihrem Gef?hl, zog die Schuhe aus und liess sich von den Energien leiten. 

Es dauerte auch nicht lange bis der richtige Ort gefunden war. Ein H?gel, nicht unweit des Kodofriedhofes und im Nordosten konnte man die Festung der Orks erkennen. Eigentlich war es gar nicht wirklich nur ein H?gel. Genaugenommen waren es sogar drei mit einer kleinen Mulde in der Mitte. 
Wir legten auf der h?chsten der drei Erhebungen unsere Sachen ab und begannen mit der Vorbereitung f?r das Ritual. Hierf?r zog sich Aleira letztlich auch eine frische Robe ?ber. 

Bei der Waschung wurde mir erst einmal bewusst, dass ich hier nicht Hexe war. Als Aleira meine H?nde, F?sse, mein Gesicht und wieder meine H?nde wusch, wollte ich Worte der Reinigung und der St?rkung aussprechen, aber Aleira kam mir zuvor und verdeutlichte mir damit, dass ich hier nichts beizusteuern hatte. Ich war in diesem Ritual nicht mehr als das St?ck Holz, das unter meinem Arm klemmte damit es trocken blieb; nicht mehr als eine Zutat ? keine Hexe. Naja. 
Nach der Reinigung f?hrte mich Aleira in die Mulde und forderte mich auf nach Norden zu schauen und mich nicht zu bewegen. Dann verschwand sie aus meinem Blickfeld, kam kurze Zeit sp?ter mit einigen Utensilien zur?ck und stellte sich mit ein paar Schritten Abstand vor mich hin. 
Was war ich doch froh, dass es Aleira war die vor mir stand, mir aufmunternd zul?chelte und mir die Angst nahm... wenn auch nicht das Unbehagen. Aber es erleichterte es ungemein mich auf das Ganze einzulassen. 
Jedenfalls kniete sie nieder, malte mit Kreide eine Rune auf den Boden, bat die Nordwinde um ihren Schutz und entz?ndete daraufhin eine Kerze. Dies wiederholte sie nacheinander im Westen, S?den und im Osten, stets die elementaren Kr?fte um Schutz bittend und den Kreis vor mir schliesslich vollendend. Und um den Schutz noch zu verst?rken rief sie alle uns bekannten M?chte dieser Welt um ihren Beistand an. Die grosse Maschine, Elune, die Titanen und sogar das Licht. 
Nachdem Aleira ihre eigene Macht noch verst?rkt hatte, bat sie mich um das Holz, das noch immer in meiner Hand lag und liess es mit einer Handbewegung zu sich kommen. Was sie genau damit gemacht hat blieb mir verschlossen, jedenfalls dauerte es nicht lange bis das Holz zu schwelen begann und dann innerhalb weniger Sekunden zu Asche verbrannte. Der Regen verwandelte die ?berreste rasch in grauen Schleim, der pl?tzlich ein Eigenleben entwickelte und sich wie eine zweite Haut um Aleiras H?nde legte. 
Unheimlich war es anzusehen und ich musste kurz die Augen schliessen um mich selbst wieder zu beruhigen, mich daran zu erinnern warum wir das hier taten. Doch dann wurde es noch viel unheimlicher, als der Boden sich unter mir zu bewegen begann. Nicht so wie wenn die Erde bebt, sondern eher als w?rde sich irgendetwas knapp unter der Oberfl?che bewegen, sich winden und versuchen auszubrechen. 
Und ich durfte mich nicht bewegen! 
Aleira ermahnte mich noch einmal es nicht zu tun, ganz still zu stehen, auch wenn ich vor Angst am liebsten gefl?chtet w?re. 
Aber genauso pl?tzlich wie es begonnen hatte, h?rte es auch wieder auf. Der Boden war so starr wie zuvor und der ?u?ere Bannkreis verschwunden als w?re er nie da gewesen. 
Danach l?ste Aleira auch wieder den elementaren Schutzkreis, dankte jedem der Winde f?r seinen Beistand und pustete die Kerzen nacheinander aus. Ebenso dankte sie den G?ttern, verabschiedete sich von ihnen und erkl?rte mir, dass ich mich nun auch wieder bewegen durfte ? auch wenn mir das f?r einige Augenblicke erst gar nicht m?glich war, so als m?sste ich mich erst wieder daran erinnern was Bewegung ?berhaupt bedeutet. 

Nun. Auch das war nur zur Vorbereitung auf Aleiras eigentliche Arbeit. 
Sie bat mich darum nun die Robe auszuziehen und mich mit dem R?cken auf den Boden zu legen, erkl?rte mir, dass sie meinen Bauch ber?hren m?sste um zu sehen und dass es vielleicht etwas unangenehm sein k?nnte ? aber ohne Schmerz. 
Ich folgte Aleiras Aufforderung ohne zu Z?gern glaube ich sogar. Es w?re nicht gut gewesen all die Arbeit zunichte zu machen, weil ich Angst hatte. Nun waren wir so weit und Aleira war so weit gegangen, dass ich mich dem nicht mehr entziehen wollte. So lag ich also auf dem nassen, kalten Boden, schloss die Augen und liess es einfach zu. 
Tats?chlich sp?rte ich zuerst nicht viel. 
Aleiras H?nde kribbelten auf meiner Haut. Es f?hlte sich ein wenig an als w?rden ganz viele kleine K?fer best?ndig ?ber meinen Bauch krabbeln. Diese Vorstellung war in der Tat ein wenig unangenehm, aber nicht weiter schlimm. 
Je mehr Zeit verging desto mehr f?hlte es sich an als w?rde das Kribbeln immer tiefer in mich hinein sinken. Ich sp?rte es nicht mehr nur auf der Haut, sondern auch in meinem Bauch und es schien sich irgendwie zu beschleunigen. Unruhe machte sich in mir breit und mir wurde ein wenig ?bel. Kurze Zeit sp?ter dr?ngte sich mir wieder die bekannte K?lte auf. Es h?tte nat?rlich auch die K?lte des Bodens sein k?nnen, aber diese f?hlte sich einfach ganz anders an. Was immer Aleira auch tat ? mein Innerstes begann sich zu regen. 
Und dann ? ganz pl?tzlich ? gab es nur noch unbeschreiblichen Schmerz, als w?rde mich jemand auseinanderreissen. Die Welt um mich wurde Schwarz und ich glaube, es dauerte eine ganze Weile bis ich wieder Luft bekam. Aber wahrscheinlich kam es mir auch nur so lange vor und es waren nur Sekunden. 
Kein Laut drang an meine Ohren, nur das best?ndige pl?tschern des Regens und mein eigener keuchender Atem. Aber ich h?rte Aleira nicht, sehen konnte ich sie auch nicht und das war in diesem Moment fast noch schlimmer als der Schmerz, der noch immer in mir tobte... wenn auch nicht mehr mit der gleichen Intensit?t. 
Als ich mich nach ihr umsah, erkannte ich ihren K?rper ein ganzes St?ck von mir weg reglos auf dem R?cken liegend. Der grossen Maschine sei Dank antwortete sie auf meine Ansprache und ihr war nichts weiter passiert. Den Schmerz hatte sie ebenso mitbekommen wie ich ? nur mit dem Unterschied, dass sie sich von ihm l?sen konnte in dem sie sich von mir entfernte oder zur?ckgeworfen wurde. Aber ich konnte es nicht... 

Wie lange wir dort noch lagen weiss ich nicht. Dunkel war es schon lange, nasser konnten wir nicht mehr werden und Ersch?pfung machte sich breit. Das Ritual hatte sein j?hes Ende gefunden, weshalb wir uns nun auch endlich auf den Weg in die n?chste Taverne machen konnten. 
Noch immer sp?rte ich das schmerzhafte Ziehen in mir, dass mir auch mehr und mehr ?belkeit bereitete und ich war so schwach, dass Aleira mich mit auf ihr Schreckensross nahm ? dabei h?tte sie nicht weniger eine St?tze gebraucht. 
In der Herberge erz?hlte sie mir schliesslich von der Entdeckung die sie gemacht hatte. 
Der D?mon hatte tats?chlich etwas hinterlassen, das Aleira wie ein Ei oder ein Saatkorn beschrieb. Sie sagte, es w?rde best?ndig einen Teil meiner Kraft abzapfen und in sich aufnehmen. Doch was in dem Ei war, oder vielmehr, was in dem Ei mit meiner Kraft passierte, konnte sie mir nicht sagen. Als sie es herausfinden wollte und das Ei ber?hrte, l?ste sie den Schmerz aus ? eine Art Schutzvorrichtung nannte Aleira das. 

Nun. Das bedeutet zumindest, dass ich nicht schwanger bin und das erleichtert uns beide sehr. Trotz dieses Erlebnisses, des Schmerzes und dieses seltsamen Saatkorns in mir, f?hle ich mich jetzt ein kleines bisschen freier und inzwischen bin ich sogar froh, dass Aleira nachgesehen hat. Die Angst vor dem Ungewissen ist doch viel gr?sser als die Angst die man kennt.


 

 

Die Schrift des Tagebucheintrags ist beschwingt und zeugt von Gl?ck ? ganz anders als bei den vorherigen Eintr?gen. Man k?nnte kaum glauben, dass das Geschriebene aus der Feder der gleichen Gnomin stammt.

So. Es sind schon wieder einige Tage vergangen ohne das ich diesem B?chlein ein bisschen Zeit widmen konnte. 
Aber neben all den haarstr?ubenden Erlebnissen die nun so einige Seiten f?llen, mag ich zumindest eine Seite etwas Sch?nem widmen. Ein Erlebnis der Freude zum Fest des Lichts. 

Vor ein paar Tagen war ja die Wintersonnenwende. Das heisst, dass die Sonne uns an diesem Tag nur ganz wenige Stunden ihr karges, winterliches Licht schenkt, die Nacht daf?r aber umso l?nger ist. Meine Mutter hat mir fr?her ganz viele Geschichten um diese Nacht erz?hlt. 
Wenn die Dunkelheit am tiefsten ist, wenn sie so lange anh?lt, dass man kaum glauben k?nnte, dass sie je endet, dann ringt das Licht mit der Dunkelheit um das Gleichgewicht wieder herzustellen damit die Sonne am Morgen wieder aufgehen kann. 
Man k?nnte sagen, dass es ein Kampf um Leben und Tod ist, denn letzteres ist uns in dieser einen Nacht viel n?her als sonst. Wenn es das Licht n?mlich wirklich nicht schafft zu siegen, dann wird das Land in ewige Dunkelheit geh?llt sein, die Welt wird nicht mehr zu neuem Leben erwachen so wie sie es jeden Morgen tut und alle Lebewesen werden wohl in der ewigen Nacht langsam welken wie Bl?tter und irgendwann sterben wenn kein Sonnenstrahl mehr unser Leben erhellt. 
Deshalb entz?ndet man in dieser Nacht eine Kerze um das Licht in seinem Kampf zu unterst?tzen, um ihm zu zeigen, dass man die Hoffnung nicht verliert und daran glaubt, dass es bald wieder heller Tag sein wird und die Dunkelheit in ihre Schranken verwiesen wird. 
Und wenn man gerade keine Kerze zur Hand hat, dann kann man bestimmt auch ein kleines Licht in seinem Herzen entfachen und wenn es nur dadurch ist, dass man mit jenen zusammen ist die man liebt. 

Jeder Paladin w?rde sich wahrscheinlich wundern, w?rde er diese Zeilen lesen und wissen, dass sie aus der Feder einer Hexe stammen. Eine Hexe die vom Licht spricht. 
Aber ich kenne die Dunkelheit. Sie bestimmt seit mehr als 17 Jahren mein Leben und so lange hat es gedauert, bis eine kleine Sonne vor mir aufging und nun seit mehreren Monden darum k?mpft das ich nicht welke. Diese kleine Sonne, die sich so stur gegen die Nacht behauptet, hat einen Namen. Aleira Dunkelauge. Und das Licht mit dem sie k?mpft hat ebenfalls einen Begriff: es nennt sich ?Liebe?. 

An dem Tag der Wintersonnenwende jedoch war der Schatten in mir mal wieder zu gross um wirklich Hoffnung zu haben und wie eine Blume die zu lange im Dunkeln stand, sehnte ich mich an diesem Tag sehr nach Aleira ? so sehr, dass sie mir nicht nahe genug sein konnte. Ich glaube, damit hatte ich sie etwas erschreckt. Besonders als ich sie sp?ren liess, was ich f?hlte. 
Ein klein wenig Hoffnung muss aber wohl trotzdem noch in mir sein und vielleicht war es das auch was Aleira wiederum erfreute, als wir zusammen das kleine Lebkuchenhaus bastelten mit unseren kleinen Lebkuchenabbildern davor und einer Sonne und einem Stern auf dem Dach. Es war wie ein Symbol f?r die innerste, tiefste Hoffnung ? keine Kerze, aber ein kleines Haus das von Liebe, und damit auch von Licht, erhellt ist. 
Mich aber, machte das kleine Haus nur traurig, weil ich immer noch glaube, dass das Sternchen bald vergeht und damit auch die Sonne ihr Licht verliert. 

Aber halt. 
Ich wollte doch von etwas Sch?nem schreiben! 

Zum Winterhauchfest wollte ich Aleira etwas ganz besonderes schenken und dazu habe ich wirklich tagelang die Angebote des Handelshauses studiert. Eigentlich wusste ich gar nicht was ich suchte, aber ich vertraute darauf, dass ich das richtige Geschenk erkennen w?rde wenn ich es sah. Wie es der Zufall aber so wollte, war es eher umgekehrt. Aleiras Geschenk fand mich. 
Es war gestern am Nachmittag, als ich wieder einmal die Angebote der H?ndler betrachtete und ich hatte schon fast keine Hoffnung mehr tats?chlich noch etwas zu finden. Bis ich an einem H?ndler vorbei kam der viele verschiedene Tiere aus der ganzen Welt anbot. 
Weil ich f?r das Geschenk nicht wirklich an ein Tier dachte, ging ich an dem H?ndler vorbei um mir die anderen Dinge anzusehen, als ich von einem lauten, emp?rten Schnattern aufgehalten wurde, dass nur noch lauter wurde mit jedem Schritt den ich mich weiter davon entfernte. Dem Schnattern gesellte sich ein heftiges Flattern hinzu, begleitet von wildem Poltern und dem Gezeter des H?ndlers, der weniger sanft versuchte das Tier wieder zu beruhigen. 
Nat?rlich hatte der L?rm meine Neugierde geweckt, so dass ich mich umdrehte um zu sehen was dort vor sich ging. F?r den ganzen Radau war ein einziger winziger roter Drachenwelpe verantwortlich, der mich regelrecht anstarrte, wild auf mich einschnatterte und als ich zur?ck ging um ihn aus der N?he zu betrachten liess er mich nicht aus den Augen, wurde aber etwas ruhiger. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ein Tier mich jemals so angesehen hatte und der Begriff ?Tier? kommt mir f?r den kleinen Drachen auch absolut unpassend vor... 
Jedenfalls einigte ich mich rasch mit dem H?ndler auf einen Preis, denn es war klar: ohne diesen kleinen Drachen kam ich nicht mehr weit, kostete es auch was es wolle. Und der Welpe dankte es mir mit zufriedenem Brummeln, als ich seinen K?fig schliesslich in den H?nden hielt.

Keinen Augenblick zu fr?h hatten wir uns gefunden, denn Aleira bog in eben diesem Moment um die Ecke. Ich entschuldigte mich bei ihr, verschwand rasch und versuchte den kleinen Drachen unter betteln und flehen in meine Tasche zu stopfen... das Geschenkpapier hatte ihm auch ?berhaupt nicht gefallen. Aber das Dunkel meiner Tasche liess er schliesslich mit emp?rten Schnattern ?ber sich ergehen. 
Schnell eilte ich wieder zur?ck und dr?ngte Aleira mit mir zu kommen, raus aus der Stadt und als wir schliesslich an einem ruhigeren Ort waren ?bergab ich ihr einfach die zappelnde und ger?uschvolle Tasche aus der sie dann den Drachenwelpling befreite ? und von dem sie ebenso emp?rt begr?sst wurde. 

Das Strahlen in ihren Augen, als sie den kleinen Drachen vor sich sah war wirklich unbeschreiblich und allein dieses Bild war jedes einzelne Goldst?ck wert. Ich glaube, es war auch das erste Mal das ich Aleira einen Augenblick lang richtig sprachlos erlebt hatte ? daf?r gab der Drache umso mehr T?ne von sich. 
Feuerstern heisst er nun und laut Aleira ist es gar kein er sondern eine sie. Wahrscheinlich weiss sie das auch gar nicht genau, aber weil Feuerstern so viel plappert, meint Aleira es muss ein Weibchen sein. 

Nun, Aleiras Dank f?r die Erf?llung ihres geheimen Herzenswunsches, wie sie selbst sagte, gab mir wieder f?r einige Stunden mein Leben, meine Hoffnung und mein Gl?ck wieder zur?ck. Die Sonne strahlte warm und hell und liess den Stern ebenso erstrahlen. Eine Nacht ohne Sorge und Angst. Ein kleines St?ck vom ewigen Tag.


Aufgrund der Dinge die noch vor dem neuen Jahresbeginn passierten h?tte ich schon viel fr?her die Feder schwingen sollen um davon zu berichten. Aber ich wollte nicht. Der Tag dort war furchtbar lang und kurz danach gingen Aleira und ich weg um zumindest f?r ein paar Tage unsere Ruhe zu haben ? auch wenn der Begriff der Ruhe inzwischen eine ganz andere Bedeutung f?r mich bekommen hat und sich nur noch auf das was um mich herum ist bezieht. In mir werde ich wohl keine Ruhe mehr finden. 
Wahrscheinlich habe ich nun auch nur das Tagebuch zur Hand genommen, weil ich weiss, dass heute eine weitere Beratungsrunde des Rings stattfinden wird. Es erstaunt mich etwas, dass Aleira nicht daran Teil nehmen m?chte, aber die Beschuldigungen und der Streit mit Aldaric haben sie wohl doch mehr mitgenommen als sie zugeben m?chte. 

Nun gut. Ich sollte wohl von Anfang an schreiben und mich zumindest irgendwie kurz fassen. 

Wir spazierten zusammen durch den Wald, genossen die frische Luft, die Stille und das Licht der untergehenden Sonne, als uns der Gedanke kam wir k?nnten ja im Gildenhaus vorbeischauen um zu sehen ob dort irgendjemand ist. Uns war nach Gesellschaft und es passiert ja leider nur all zu oft, dass man sich nur im Kampf begegnet und ausserhalb davon fast nie. 
Tats?chlich war jemand dort. 
Noch vor der T?r h?rten wir Aldarics und Lasindres Stimme. Wir blieben eine Weile stehen um zu lauschen worum es denn ging, aber das h?tten wir uns auch fast sparen k?nnen, denn das es um die angek?ndigten Vorschl?ge und Entscheidungen ging, wof?r es eigentlich schon vor Tagen ein Treffen h?tte geben m?ssen um sie zu besprechen, war klar und auch schon bei den ersten Worten heraus zu h?ren. 
Nachdem wir genug geh?rt hatten, gingen wir hinein und nat?rlich ging es dann gleich schon wieder los zwischen Aldaric und uns. Die ewige Fehde zwischen Licht und Schatten. Wir w?ren wohl keine Hexen w?ren wir derlei Steitgespr?che nicht inzwischen gewohnt, aber dass es Aldaric war, der uns unsere Kr?fte mit jedem Tag mehr vorwarf, der uns beleidigte, Verrat vorwarf und die Tatsache das wir den Ring zerst?rten, war doch traurig. 
Aleira hielt fr?her sehr viel von ihm und auch ich hatte ihn in den letzten Monaten zu sch?tzen gelernt. Umso unverst?ndlicher ist es, warum er ausgerechnet jetzt so auf uns reagiert, wo er doch schon viel fr?her etwas h?tte sagen k?nnen ? bei unserer Aufnahme in den Ring zum Beispiel. 

Dieser Streit war auch noch ganz lange Thema des Abends zusammen mit der Frage ob mit der Exequien nun ein B?ndnis eingegangen werden sollte oder nicht. Inzwischen waren auch schon ganz viele Leute des Rings aufgetaucht, so dass ein spontanes Treffen stattfinden konnte um diese Frage vorab schon mal zu besprechen. 
Es dauerte seine Zeit bis diese Frage in Ruhe er?rtert werden konnte und ich sch?tze um den Streit zwischen Aldaric und Aleira abzuk?hlen, nahm Xesati es schliesslich in die Hand jeden einzelnen nach seiner Meinung zu fragen, was er ?ber die Situation des Portals denkt und was er von einem B?ndnis mit Nethergarde h?lt. 
Vielleicht war es nicht gerade g?nstig ausgerechnet mit Aleira zu beginnen. Zu viele Gef?hle lagen offen im Raum. Andererseits war Aleira auch nah daran das Treffen zu verlassen, was Xestai wohl verhindern wollte. 
Und so versuchte Aleira ihre Beweggr?nde zu erkl?ren ? und zog damit nur noch mehr Aldarics Zorn auf sich. Wir beide eigentlich, denn als seine Haut sich langsam vor Wut rot f?rbte bis es schliesslich aus ihm herausplatzte und uns anschrie... da sprach er nicht von Aleira allein, sondern von uns. Wir Hexen ? schon wieder. 
Trotzdem hatte Aldaric in seiner Wut etwas in mir bewegt. Wir w?ren falsch im Ring, hatte er gesagt. Der Ring w?re nicht allein nur Schutz, wir w?rden ihn zerst?ren und seine Mitglieder in Gefahr bringen. 
Eigentlich hatte der Paladin noch viel mehr gesagt und obwohl er seine Wut gegen uns herausbr?llte, ging der Rest an mir vorbei. Statt dessen ging mir durch den Kopf warum wir uns dem Ring angeschlossen hatten. 
Aleira wollte damals ein Heim f?r uns finden und Schutz, da die Bedrohung durch die Exequien zu dieser Zeit sehr stark war. Und wir hatten unseren Traum von einer Welt in der wir zusammen alt werden k?nnten ? ohne t?glichen Kampf, ohne die Sorge den anderen irgendwo tot aufzufinden, durch die Waffen des Feindes niedergestreckt. 
Inzwischen hat sich die Bedrohung verlagert und es sind nicht mehr die Exequien die unser Leben bedrohen. Nein, jetzt ist es das Portal und das was dahinter steckt. Es ist Lord Kazzak der alles bedroht was wir noch haben. 
In diesem Moment wurde mir bewusst, dass doch vieles von mir aus ging und das ich als Werkzeug Kazzaks nicht gleichzeitig auch Teil des Ringes sein konnte. 
Ich hatte lange Zeit dar?ber nachzudenken, denn Xestai liess mich nicht zu Wort kommen, fragte zuerst alle anderen nach ihrer Meinung und als ich schliesslich an der Reihe war stand mein Beschluss fest den Ring f?r eine Weile zu verlassen und Lasindre meinen Wappenrock zur?ck zu geben, bis ich ihn reinen Gewissens wieder an mich nehmen k?nnte. 
Aber dazu kam es dann auch nicht. F?r Aleira war der ganze Abend zuviel gewesen, so dass sie bewusstlos umfiel und Lasindre nahm meinen Wappenrock einfach nicht an. 
So bleibe ich dann wohl in den Reihen meiner Freunde und Gef?hrten mit dem Gef?hl des eigentlichen Verr?ters, wenn es meine Hand sein wird welche der brennenden Legion den Zutritt zu unserer Welt verschafft. 

Es gab an diesem Abend auch kein Ergebnis wie nun weiter verfahren werden sollte. Balimbur und Mirrjok waren nicht anwesend und Lasindre wollte zumindest noch die Meinung dieser beiden h?ren, bevor sie ?ber eine Entscheidung nachdenken wollte. 
Das Treffen l?ste sich so schnell auf wie wir zusammengefunden hatten. Aldaric sagte mir noch ganz leise, ich w?re wie ein F?hnchen auf dem Turm und wenn er herausfinden w?rde das es meine Hand sei, die das Portal ?ffnete, dann w?rde ich ja wissen wo er st?nde. 
Und ich weiss immer noch nicht was genau er damit meinte. Allerdings habe ich kein gutes Gef?hl bei seinen Worten, so wie er sich bisher Aleira und mir gegen?ber verhalten hat. 
M?ge die grosse Maschine auch verhindern das ich mich verplappere und Aleira erf?hrt was Aldaric da zu mir gesagt hat. Sie wird sonst an die Decke gehen und Aldaric auf der Stelle verbrennen oder ?hnliches. 

Als alle weg waren legte ich mich zu Aleira ins Bett, die inzwischen tief und fest schlief. Aber ich konnte ihr nicht in die Tr?ume folgen. Zu viele Gedanken und Sorgen, zu viele ?ngste. 
Deshalb stand ich bald wieder auf, schl?pfte in meine R?stung und machte mich auf den Weg nach Nethergarde. 
Zuerst wusste ich gar nicht warum ich das tat, aber nach und nach wurde mir klar, dass ich endlich wissen wollte was einzige Tage zuvor am Portal passiert war. Was mit dem letzten Schl?ssel passierte und was die Exequien bei ihren Nachforschungen herausgefunden hatten. 

Alunai konnte mir nicht sehr viel dar?ber sagen, meintet aber, ich k?nnte gerne mit Exomem selbst dar?ber sprechen, er w?re dabei gewesen. Kurz darauf kam er auch heraus, begr?sste mich erstaunlich herzlich und lud mich und Xestai, der auch zu der Zeit auf Nethergarde weilte, in die Burg ein um ?ber alles zu sprechen. Und das tat Exomem auch ? sehr offen sogar. 

Er erz?hlte, man h?tte Lord Kazzak ein Schwert gezeigt. Die Zwillingsklinge des Schwertes, welches Medivh damals t?tete. Der D?mon hat es wohl erkannt, geriet in Panik und befahl Ykenai, dem Schl?ssel, das Portal zu betreten und mit der ?ffnung sofort zu beginnen. 
Eine absurde Reaktion eigentlich, denn ich weiss ganz genau, dass es noch viel zu fr?h zu diesem Zeitpunkt war um das Tor zu ?ffnen und Kazzak muss das auch gewusst haben. 
Es kam zu einem Kampf am Portal und ein uralter Kaldorei der Wanderer t?tete schliesslich Ykenai mit diesem besonderen Schwert. Ich glaube, Narath war der Name den Exomem nannte. 
Er sei in das Portal gest?rzt zusammen mit dem Schwert, aber er kam wieder zur?ck ? allerdings ohne die Klinge. 

Nun, Exomem erz?hlte in dieser Nacht noch viel viel mehr, aber meine Hand ist m?de und mag die Feder nicht mehr halten. Auch wenn Aleira ihn einen Narren schimpft wegen dem was er sagte und was er ?ber die Schl?ssel glaubt. Trotzdem ist der Mensch nicht auf den Kopf gefallen und es gibt sicher einige in Nethergarde die sich mit dem Portal und allem was damit zusammenh?ngt besch?ftigen. Faustus w?re bestimmt eine gute Wahl um mehr zu erfahren. Vielleicht schaffe ich es ja endlich mal ihn zu treffen.


Endlich wieder zu Hause! 
Obwohl es doch auch oft Streitereien gibt in letzter Zeit war ich irgendwie doch froh, als Aleira und ich gestern wieder in Stormwind eintrafen und noch sp?ter und zum Kampf gegen die K?fer in Silithus versammelten. 
Und es war ein guter Start gewesen, denn die K?fer hatten uns dieses mal wirklich nicht viel entgegen zu setzen. Was auch gut so war, weil wir so gen?gend Zeit noch hatten um uns danach mit Lasindre zu treffen. Ich kann nicht behaupten, dass ich nicht neugierig war wie die Beratungen des Rings denn nun geendet hatten. 

Wir trafen uns in einer kleinen Taverne in Ironforge wo Lasindre dann grob berichtete was sich zugetragen hatte. 
Ein B?ndnis mit den Exequien w?rde es nicht geben, sagte sie. Nun. F?r mich war das in Ordnung, nur Aleira war nicht sehr gl?cklich dar?ber, aber wir werden wohl einen anderen Weg finden sie letztlich doch noch zu zerschlagen. 
Lasindre hielt das jedenfalls nicht f?r den Weg des Rings und sagte, es w?re unsere Aufgabe am Portal zu k?mpfen und beim n?chstm?glichen Zeitpunkt es zu durchschreiten um sich den D?monen auf der anderen Seite zu stellen. Nur k?nne sie uns nicht dorthin begleiten. 
Das sie das Versprechen welches sie Wren gab nicht brechen m?chte, kann ich wohl verstehen, aber dass es ausgerechnet Aldaric sein sollte, der den Ring in den Kampf f?hrt war dann doch ein Schock. Nun gut. Ich bin sicher, Lasindre hat diese Entscheidung aus langen ?berlegungen heraus getroffen. Anders sch?tze ich sie gar nicht ein. Und sie hat ihre Gedanken und Gef?hle durchscheinen lassen, so dass sie mir schon wieder Leid tat. Sie muss innerlich auch sehr zerrissen sein und das kann man ihr sicher nicht verdenken. Und auch f?r Wren muss es schwer sein mit Lasindre zusammen zu sein. Schliesslich kommt sie oft erst nach dem Ring. Vielleicht ist das auch mit ein Grund warum sie so oft im Norden k?mpft und fast nur zu uns kommt wenn wir selbst in den Kampf ziehen. 

Keine Ahnung ob es mir gelungen ist Lasindre ein kleines bisschen Trost zu schenken und das Gef?hl, dass wir trotzdem hinter ihr stehen, egal welche Fehler sie auch macht. 
Jedenfalls wird sie Aldaric eine Nachricht zukommen lassen, damit wir uns mit ihm treffen k?nnen um unser Verh?ltnis so gut wie m?glich zu kl?ren. 

Hoffentlich k?nnen wir dabei alle offener zueinander sein als es bisher der Fall war.


 

 

Das Schriftbild ist klein und zittrig. Manche Worte sind kaum zu lesen, da die Feder wohl nicht sehr kraftvoll gef?hrt wurde.

Gestern h?tte ich es fast getan. Es hat nicht viel gefehlt und ich h?tte Aleira alleine gelassen, mich jeglicher Verantwortung entzogen. Ich h?tte fast der Angst nachgegeben und der Ersch?pfung wohl auch. Fast w?re ich gesprungen. 

Der ganze Tag verlief schon seltsam. Inzwischen kenne ich ja schon dieses leere Gef?hl, dass mich manchmal einfach bef?llt. Die Tage an denen dann alles einfach nur noch furchtbar schwer ist, an denen ich mich am liebsten erst gar nicht bewegen m?chte. Nur im Bett verkriechen, die Welt vergessen, schlafen, schlafen schlafen. 
Vielleicht war es auch nur so, weil ich mir viele Gedanken darum machte, was Lasindre am Tag zuvor gesagt hatte und wie Aleira und ich am besten Aldaric begegnen sollten. Fast die ganze nacht hatte ich mir deshalb um die Ohren geschlagen und kam doch zu keinem Ergebnis. 

Am Nachmittag wurden dieses ewige Ziehen schlimmer als sonst und ich wurde so m?de, dass Aleira mich kurzerhand ins Bett steckte. Aber erholsam war der Schlaf nicht. Ich tr?umte von den verw?steten Landen, vom Altar der St?rme, aber was genau, entzog sich wohl meinem Bewusstsein. Selbst in meinem Traum wurde es dunkel ? oder ich hatte gar nicht geschlafen, sondern war bewusstlos. 
Als ich wieder aufwachte, war es dunkel im Zimmer und ich war allein. Aleira war nicht da. Ich kann es ihr aber auch nicht verdenken, wenn sie lieber irgendwo anders hingeht um... (der Satz ist nicht zuende geschrieben)
Ja, ich glaube, gestern habe ich ganz ?hnlich gedacht, obwohl ich eigentlich doch weiss, dass Aleira mich nicht allein lassen wird. Sie hat es gesagt ? versprochen ? dann wird sie es doch auch tun. Oder? Ich sah aber nur, dass sie nicht da war. Alleine im dunkeln. Genau wie fr?her. 

Irgendwann qu?lte ich mich dann doch aus dem Bett und ging nach draussen um festzustellen, dass es dort auch nicht viel heller war. Vielleicht kam es mir aber auch nur so vor. 
Meine F?sse trugen mich einfach weiter und es war mir egal wohin, so lange es nur weg von hier war, denn die Ger?usche der Stadt dr?hnten fast in meinen Ohren und wurden mit jedem Moment unertr?glicher. 
Gras war unter meinen F?ssen zu sp?ren und bekannte Stimmen drangen an mein Ohr. Ich lauschte einen Moment, verstand aber nicht worum es ging und machte mich auf den Weg in die Taverne um dort meinen Durst zu stillen, denn es wurde mir pl?tzlich bewusst, dass sich mein Mund wie ausged?rrt anf?hlte. Irgendwer hatte mich auf dem Weg dorthin angesprochen?

Naja und in der Taverne stand Aleira pl?tzlich hinter mir und warf mir vor ich h?tte d?monisch vor einem Inquisitior gesprochen. Aber wann und wo sollte das gewesen sein? Ich konnte mich nicht daran erinnern und war mir sicher, dass Aleira sich wohl verh?rt hatte. 
Wo ich gewesen w?re, fragte sie auch und zeigte auf meine F?sse, an denen noch an manchen Stellen r?tlicher Staub klebte. Nat?rlich dachte ich an die verw?steten Lande, an diesen komischen Traum ? aber es war doch eben nur ein Traum. Also musste der Staub auch von wo anders sein. 
Sherane war dann auch noch da und lud uns zu einem Krug Met vor den Toren der Stadt ein, was mir im Augenblick auch nur recht war. Also sagte ich zu und Aleira ging mit. 

Und dort, vor den Toren, da f?hlte sich mit einem Mal alles ganz falsch an. Die ganzen Leute f?hlten sich fremd an. Sogar Aleira. Dabei geh?rt doch gerade sie zu mir wie die Sterne zum Mond. Aber ich wollte nicht mehr hier sein. Es war irgendwie .. nicht richtig und ich wollte nur noch weg. Weg von allem und jedem, am besten auch weg von mir selbst, denn das war nicht ich, das wollte ich nicht sein und ?berhaupt? Wie f?hlt es sich eigentlich an wirklich ?ich? zu sein? Und meine Liebe zu Aleira... ich konnte nicht mehr sagen, ob es mein Gef?hl war oder nicht. 
Ich glaube, wenn sich in diesem Moment die Welt um mich herum langsam aufgel?st h?tte, w?re ich nicht verwundert dar?ber gewesen. Es h?tte wohl nur mein Innerstes widergespiegelt wo ich immer mehr den Faden verlor. Meinen Faden. Meinen Mut und meinen Willen zu Leben. 
Kurze Zeit sp?ter stand ich irgendwo oberhalb des Waldes auf einem Felsvorsprung. ?ber mir nichts als der Sternenhimmel und unter mir konnte ich die Abtei erkennen. 
Sherane tauchte aus dem Nichts hinter mir auf und ich schickte sie weg. Aleira stand ebenfalls hinter mir und es ist kaum zu glauben, dass ich auch sie wegschickte. Noch nie zuvor hatte ich das getan. Nie war es auch nur denkbar gewesen, nicht bei Aleira zu sein. Aber ich tat es wirklich und Aleira ging. 
In diesem Moment lichtete sich der Nebel um mich, der schon die ganze Zeit da gewesen war, ein klein wenig. Erst jetzt, als ich sp?rte wie sehr ich Aleira verletzt hatte. Schon wieder. Und ich wusste, dass es nicht das letzte mal gewesen war, dass ich ihr noch oft weh tun w?rde und ihr allein meine Anwesenheit zur Zeit wohl alles andere als Gl?ck bereitete ? nur Schmerz und vielleicht die Sehnsucht nach der Liebe, die ich ihr vor nicht all zu langer Zeit gegeben hatte, aber jetzt wohl nicht mehr geben kann. 

Aleira hatte mal gesagt, dass ich sie noch nie entt?uscht h?tte. Trotz all dem, was wir zusammen durchgestanden hatten. Von ihrer Seite aus mag das tats?chlich so sein, aber was sie nicht sieht ist meine eigene Entt?uschung dar?ber, dass ich sie behandle wie sie es eben nicht verdient, dass ich ihr nicht geben kann was ich ihr gerne geben w?rde und wenn das Ende nahen sollte, dann habe ich ihr nichts gegeben als Tr?nen. Die Entt?uschung dar?ber kann sie mir nicht nehmen. 

Das und noch viel mehr durchzog meine Gedanken, so dass es sich immer richtiger anf?hlte allem anderen den R?cken zu kehren. Ich w?nschte, die Pforten zu meiner Erinnerung w?ren niemals ge?ffnet worden. Einfach nur stumpf den mir bereiteten Weg gehen. Vielleicht w?re mir dann das was ich f?hle erspart geblieben. 
Stumm nahm ich Abschied von Aleira, ohne sie im Geist zu kontaktieren, damit sie nicht die M?glichkeit hatte mich davon abzuhalten. 
Nur eines erlaubte ich mir doch: Meine Liebe zu ihr noch ein letztes Mal heraus zu schreien, ob sie es auch h?rte oder nicht. 
Und sie h?rte es. Denn sie war so nah, dass ich ihre Antwort verstand und als ich ansetzte zum Sprung war sie direkt hinter mir, flehte mich an diesen Schritt nicht zu tun. 
Ich w?rde diese Zeilen hier nicht schreiben, h?tte ich es doch getan. Aber was soll man auch tun, wenn das Einzige, dass noch Bedeutung hat hinter einem steht, mit tr?nenerstickter Stimme um eine Chance bittet. Die Chance zusammen alt zu werden, wie wir es immer wollten.
Aus diesem Grund kann ich es Aleira auch nicht ver?beln, dass sie mir das kleine Ritual aufgezwungen hat um unser Blut zu verbinden und um mir ihre Kraft zu schenken, wenn ich sie brauche. Ich glaube nicht daran, dass sie je wirklich ankommen wird, aber vielleicht ist es Aleira zumindest ein kleiner Trost nichts unversucht zu lassen. 
Ganz deutlich hatte ich in diesem Moment gesp?rt wie viel Angst Aleira doch hat. Auch wenn sie immer sagt, sie w?rde mit mir gehen bis zum Ende und dar?ber hinaus, so weiss ich nun dennoch das Aleira genauso wenig sterben m?chte wie ich. Ich weiss, dass sie deshalb so verzweifelt darum k?mpft, weil sie genauso wenig wie ich weiss, was uns auf der anderen Seite des Todes erwartet und ob wir uns dort wirklich wieder sehen oder uns f?r immer verlieren. Aleira m?chte behalten was wir ineinander gefunden haben. Und ja, ich m?chte es auch ? mehr als alles andere. 

So vieles hat sie mir wieder gegeben in dieser einzigen Nacht und so wenig kann ich ihr daf?r zur?ckgeben. M?ge uns die grosse Maschine noch einen einzigen Tag schenken. Nur einen Tag ohne Schmerz, ohne Schatten. Nur einen Tag in Liebe. Einen einzigen, bevor es endet. Nur einen... 

An manchen Stellen sin die letzten beiden Textabschnitte von Tropfen verwischt, welche die Schrift etwas verw?ssern und darauf hindeuten, dass die Schreiberin unter Tr?nen geschrieben haben k?nnte.


Aleira und ich waren vor kurzem mal wieder zu Hause. Dort fiel mir beim Aufr?umen mein Tagebuch hier in die H?nde ? genauso verstaubt wie der Rest der Wohnung. Ganz unbeachtet. Ich hab darin gelesen und festgestellt, dass ich nie aufgeschrieben hatte, wie das R?tsel endete. Sofern es ?berhaupt gel?st ist, denn f?r mich bleiben immer noch einige Fragen offen. 
Na gut. Es war mir viele Tage nicht m?glich ?berhaupt eine Feder in der Hand zu halten und der Krieg danach hat mich das Buch schliesslich vergessen lassen. 

Nun. Ich sollte wohl von vorne beginnen. 

An vieles was kurz vor der ?ffnung des Portals passierte kann ich mich wieder nicht erinnern. Auch wenn mir meine Tr?ume noch h?ufig die damalige Situation vor Augen halten, weiss ich nicht, was davon der Wirklichkeit entspricht. 
Aleira hat mir erz?hlt was passiert ist und ich will es hier festhalten zusammen mit meinen eigenen Erinnerungen. Wer weiss, vielleicht lese ich es irgendwann noch einmal und kann dann dar?ber l?cheln? 
Aber nein, zum L?cheln ist mir das nun wirklich nicht... 

Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich Aleira eine gute Nacht w?nschte und ihr sagte, dass ich bald zur?ck w?re. Es verlangte mich nach einem Spaziergang, frische Luft und etwas Ablenkung vor der inneren Unruhe, die schon den ganzen Tag in mir w?hlte. 
Meine F??e trugen mich zum Eremiten wo ich Sherane, Theros, Darwin und Aldaric traf. Wenn ich mich recht erinnere bat ich Aldaric sogar noch um ein Gespr?ch, welches er mir f?r den n?chsten Tag zusprach. Bevor sich wirklich alle Bef?rchtungen bewahrheiten sollten, wollte ich zumindest reinen Tisch machen und Aldaric auch eine Art Vertrauensbewei? schenken um den Streitigkeiten der letzen Zeit entgegen zu wirken. 
Aber auch dazu sollte es nicht kommen. 
Zwischen all den grossen Leuten f?hlte ich mich ungewohnt fehl am Platz und ich glaube, ich trank an diesem Abend sehr viel, was doch gar nicht meine Art ist. 
Trotzdem sp?rte ich den Alkohol kaum. Nur meine Stimmung sank immer mehr, ohne den Grund daf?r richtig ausfindig machen zu k?nnen. 
Irgendwann hielt ich es einfach nicht mehr aus und ging einfach, ohne auf Theros Rufe zu h?ren. Ich f?hlte mich unglaublich allein, sehnte mich nach Aleiras sch?tzender und w?rmender N?he, die mir in diesem Moment so ewig weit weg erschien. Angst sass mir im Magen, f?r die ich keinen Grund fand und so lief ich rasch Richtung Taverne. Obwohl ? ich stolperte wohl mehr als das ich lief. 
Noch bevor ich die Br?cke zum H?ndlerviertel erreichte, durchfuhr mich sengender, heftiger Schmerz durch meinen gesamten K?rper und raubte mir die Sinne. Der Boden war mir im n?chsten Moment viel n?her als zuvor und ich habe keine Ahnung wie lange es dauerte bis ich verstand, dass ich auf dem kalten Stein lag und die Schreie die ich h?rte, wohl meine eigenen waren. Verschwommen sah ich noch eine Nachtwache auf mich zukommen, doch noch bevor sie mich erreichte wurde es dunkel um mich und neuer Schmerz dr?ngte mich in die Bewusstlosigkeit. 

Was weiter geschah kann ich mir nur ungef?hr aus meiner eigenen br?chigen Erinnerung und dem was Aleira erz?hlte zusammenschustern. 

Undeutlich kann ich mich daran erinnern den Himmel der verw?steten Lande erkannt zu haben, als ich die Augen das n?chste mal ?ffnete, aber vielleicht war es auch eher das Donnergrollen das in den Landen so typisch ist und es mich erkennen liessen wo ich war. War ich mir dessen ?berhaupt wirklich bewusst? 
Hei? war es. Unglaublich hei?. Wer h?tte gedacht, dass pure angesammelte Macht so brennen kann? Denn je mehr Zeit verstrich, desto mehr hatte ich das Gef?hl langsam zu verbrennen. Mein Bewusstsein erwiess sich allerdings als gn?dig und zog sich des ?fteren zur?ck bis das unglaubliche geschah was ich mir zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr erhofft hatte: Ich h?rte Aleiras Stimme ? wenn auch nur aus ganz weiter Ferne. 
Aleira zufolge war das zweit Tage nach dem Tavernenabend. Wie gross muss ihre Sorge gewesen sein, als sie das Juwel, das sie mir gegeben hatte um mich ?berall zu finden, zerbrochen gefunden hatte? 
Trotzdem tat sie wie immer das einzig richtige, verdr?ngte ihre Angst und Sorge so gut es ging und bat einige Leute um Hilfe mich zum Portal zu bringen und die D?monen, die zu diesem Zeitpunkt noch immer aus dem Riss herausstr?mten, so gut wie m?glich von ihr fern zu halten.
Xestai war da, der mich bis zum Lager vor das Portal trug, Kaleila ebenso, die mich auf dem R?cken ihrer B?rengestalt vom Lager zum Portal brachte. Wie ich sp?ter erfuhr waren auch Tarelias und Darwin dort, Belliona, Sherane und bestimmt noch ein paar andere die ich nur vergessen habe. 
Obwohl die Kreaturen f?rmlich von der mich umgebenden Macht angezogen wurden wie die Motten vom Licht taten unsere Freunde alles in ihrer Kraft stehende um s?mtliche D?monen zu bek?mpfen die aus dem Portal kamen bis Aleira das zuende gebracht hatte was sie f?r die einzige M?glichkeit hielt: die Saat Kazzaks buchst?blich herauszuschneiden. 
Dies muss es auch gewesen sein was ich noch als einziges in Erinnerung habe: Der irrsinnige Schmerz, als w?rde alles in mir auseinander gerissen werden ? schlimmer noch als damals bei dem Ritual bei dem Aleira die Saat entdeckt hatte. 
Selbst Aleira zog sich dabei schlimme Verbrennungen zu, als sie das ?Ei? in ihren H?nden hielt und es durch den Riss im Portal schleuderte. 

Somit h?tte sich Melin?s Spruch erf?llt: ?Das Blut deiner Leiche wird der Schl?ssel f?r den Meister sein.? 

Das Portal ist nun tats?chlich offen, allerdings bin ich nicht tot. Dank Xantheas, Kaleilas und Darwins Heilkr?ften und nicht zuletzt dank Aleiras Liebe und Kraft... und die Hoffnung, die sie nie verloren hatte. 

Die Frage ist jetzt nur: Was fange ich mit diesem unerwartet neu gewonnenen Leben an? Wie soll ich die Leere f?llen, die sich seit dem Tag an dem ich mein Bewusstsein wieder erlangt hatte, in mir breit macht? Hat diese Geschichte nun wirklich ein Ende? 

Bin ich frei?


Regungslos starrt die junge Gnomin auf die Robe, welche ?ber dem Stuhl h?ngt. Minuten verrinnen bis ihre Finger zaghaft den Stoff ber?hren und wenig sp?ter sanft, sogar z?rtlich, dar?ber hinweg streichen. Die scheinbare Ber?hrungsangst ?berwunden, nimmt sie die Robe vom Stuhl, z?gert einen Augenblick bevor sie diese zu ihrem Gesicht f?hrt und langsam den Duft der Robe einatmet. 
Schockiert h?lt die Gnomin inne und starrt fassungslos auf die Robe in ihren H?nden. Krampfhaft schluckt sie den dicken Klos, der sich schlagartig in ihrem Hals gebildet hat, hinunter. 
?Aleira...? haucht sie der Robe entgegen ? leichte Verzweiflung schwingt in ihrer fast tonlosen Stimme mit. 
Erneut f?hrt Run? die Robe zu ihrem Gesicht, doch diesmal von Sehnsucht ?berw?ltigt. Aleiras Duft in sich aufnehmend, wie eine Ertrinkende, die gerade noch rechtzeitig an die Wasseroberfl?che kommt und gierig nach Luft schnappt. 
Eine ganze Weile steht die Gnomin so da ? das Gesicht im Stoff der Robe vergraben. 
Als sie endlich die Robe wieder ?ber den Stuhl h?ngt ? nicht ohne wehm?tiges Seufzen ? f?llt ihr Blick auf ein in speckiges Leder eingebundenes Buch. 
Run?s Gesicht verzieht sich als ihr die Ereignisse, die sie selbst in dieses Buch geschrieben hat, wieder in den Sinn kommen. 
Und wieder war es an der Zeit ein weiteres Mal die Gedanken und Gef?hle nieder zu schreiben um sich von ihnen zu befreien. 
Ohne weiter dar?ber nachzudenken holt die Gnomin Tinte und Feder aus dem Regal, nimmt alles samt dem Buch mit zum Tisch und beginnt ohne Umschweife in ihrer kleinen Schrift zu schreiben:

 

 

Askete ist heute unverhofft aufgetaucht. Wirklich im wahrsten Sinne des Wortes ?aufgetaucht?. Fast genau ein Jahr nachdem ich Aleira das letzte Mal gesehen habe. Ob das ein Zufall ist? Oder Schicksal? 
Wir haben ein kleines Treffen abgehalten in Darnassus und gang pl?tzlich stand sie da. ?Ich habe meinen Namen geh?rt und wollte nur mal ganz freundlich 'hallo' sagen.? 
Ha! ?ber diesen einen Satz allein k?nnte ich schon vor Wut anfangen zu kochen! Mit welchem Recht taucht sie hier ?berhaupt auf um hier ?freundlich hallo? zu sagen, nachdem sie mir das Einzige genommen hat, was mir jemals wichtig war?! 
Und dann diese vollkommen offene Provokation ? es w?re MEINE EIGENE Schuld gewesen, dass Aleira starb... das Schlimme daran ist aber wohl, dass Askete damit v?llig recht hat. Aleira ging schliesslich diesen Pakt ein um mir zu helfen. Wie gross muss ihre Verzweiflung gewesen sein, dass sie sich zu diesem Schritt entschieden hat. 
Wo immer Aleira nun jetzt ist ... ich werde alles in meiner Macht stehende tun um sie von dort zur?ck zu holen.


Wir haben uns heute zusammengefunden um zur Exodar zu reisen. Askete verriet uns, dass ein Naaru namens O'ros Antworten auf unsere Fragen h?tte. 
Ich bin so froh, dass Nathasil, Caitlin und Adressil mir in dieser Geschichte beistehen wollen. Das ist etwas gegen das Askete keine Macht hat ? ebenso wie sie keine Macht gegen die Liebe hatte. 

Aus irgendeineinem Grund behagte mir die ganze Sache nicht und ich stapfte mit mulmigem Gef?hl die Glasbr?cke ins Innere der Exodar hinab. Zum Gl?ck hatten wir Nathasil dabei, denn sie wusste wo dieser O'ros zu finden war. Ohne sie h?tte es vermutlich Tage gedauert bis ich herausgefunden h?tte wer er ?berhaupt ist. 
Die Erwartung etwas ?ber Aleiras Tod und ihren Verbleib zu erfahren wurde jedoch schnell getr?bt, als wir vor dem Lichtwesen standen und darunter mal wieder Askete auftauchte. Es beschlich mich die Angst, sie k?nnte den Naaru manipulieren, ihm eingeben was er zu sagen hat. Nur aus Spass daran uns in die Irre zu f?hren. Doch es stellte sich ganz anderes heraus. Der Naaru O'ros benutzte SIE um uns etwas mitzuteilen. Durch Asketes Mund teilte er uns mit was er zu sagen hatte. Allerdings sind mir seine Worte immernoch gr?sstenteils ein R?tsel: 


?Sie nennen sich Sternenkinder, derer zwei, die sie gesehen haben, losgel?st von Raum und Zeit. Die das Licht ihres Sterns eingefangen haben und davon singen k?nnen. 

An fernen Orten, weit ?ber das Meer, sind diese zwei Kinder gereist. Weit von der Heimat fort, in den Pfuhl des Wahnsinns und des Grauens. 

Die eine hat vergessen, die andere gen Norden aufgebrochen, doch ihre Seelen sind miteinander vereint. Mutter und Tochter ? Ma'sha und Aer'iea sie sich nennen.?



Ich frage mich ja, warum jemand immer in R?tseln sprechen muss, wenn man etwas ganz genau wissen muss. Aber vermutlich hat sich O'ros aus seiner Sicht vollkommen klar ausgedr?ckt. 
Jedenfalls war das alles was der Naaru uns zu sagen hatte. Da half auch kein Nachfragen mehr um das Geheimnis, was genau er meinte, zu l?ften. 

Askete selbst gab noch einige Dinge von sich, die zwar wohl nicht wichtig sind, mich in ihrem Angesicht auch eher w?tend machen, aber im Nachhinein doch beunruhigen. So pflanzte sie mir die Vorstellung ein, was wohl aus Aleira inzwischen geworden ist ? nach mehr als einem halben Jahr bei der Legion... was sie aus ihr gemacht haben... 
Nein, ich denke da lieber nicht weiter dar?ber nach... aber ich f?rchte, Askete wird mich davon abhalten wollen Aleira zu finden und sie zur?ck zu holen. 


Es war schliesslich wieder Nathasil, die das erste kleine R?tsel l?ftete. Ich dachte, mit Sternenkinder w?ren vielleicht die Draenei gemeint, da sie ja von dort kommen.. irgendwie. Aber Nathasil kl?rte Caitlin und mich dar?ber auf was ?Kaldorei? eigentlich bedeutete. N?mlich genau eben das! Kinder der Sterne! 
Sie f?hrte uns sogar zu einer alten Schrifttafel, irgendwo im elfischen Gebiet, auf der tats?chlich ein kleiner geschichtlicher Ausschnitt ?ber die ?Kinder der Sterne? zu lesen war. Somit hat sie zumindest diese Frage gekl?rt. Bleiben nur noch die vielen anderen. 
Wer sind diese beiden, von denen O'ros sprach? Sind es wirklich zwei Elfen und Mutter und Tochter in dem Sinne wie wir es ?blicherweise verstehen? Wo sind sie hin? 
Letzteres vor allem war die Frage ?ber die wir uns noch einige Zeit den Kopf zerbrachen, aber zu keinem wirklichen Ergebnis kamen. Ich hoffe ja, dass vielleicht Gernica etwas dazu sagen kann. Schliesslich war sie eine derjenigen die Aleira zuletzt gesehen haben. 

Hoffentlich finden wir sie bald.


Mir schwirren so viele Gedanken im Kopf herum, dass ich gar nicht so recht wei? welche ich zuerst zu Papier bringen soll. 
Vielleicht sollte ich einfach mit den gestrigen Ereignissen beginnen: 

Nach dem r?tselhaften Spruch von dem Naaru O'ros hatte ich ja beschlossen Gernica aufzusuchen um sie zu fragen ob ihr die gennanten Namen Ma'sha und Aer'iea vielleicht etwas sagen. Da sie Aleira zuletzt gesehen hatte, waren ihr diese Namen m?glicherweise nicht unbekannt. 
Also verbrachte ich den ganzen Nachmittag im Eremiten um auf sie zu warten, in der Hoffnung, dass sie tats?chlich irgendwann dort auftaucht. 
Am sp?ten Abend betrat sie in der Tat die Taverne und ich lud sie ein sich zu mir zu setzen um ihr die Fragen zu stellen, die mir so sehr auf der Seele brannten. Doch was Gernica mir zu erz?hlen hatte war doch eher schockierend als erleichternd. 

Mein Vorhaben Aleira zur?ck zu holen und sie von der brennenden Legion zu befreien stiess bei Gernica auf v?llige Unverst?ndnis. Sie bestand darauf, dass Aleira tot sei und begr?ndete es damit, dass sie Aleira zu den Sternen begleitet und ihr Lied bis zur letzten Strophe gesungen h?tte. Und dann erkl?rte sie mir, dass Aleira gar nicht echt sei. Die Legion h?tte nur das, was ich Aleira nenne, genommen, aus Askete gerissen und diesem ?Wesen? (sie nannte es sogar ?Wahnsinn?!) einen K?rper gegeben. Gernica h?tte das was die Legion davon ?brig gelassen hat, gefunden und zur anderen Welt, zu den Sternen, geleitet. 
So ein Humbug! Wie kann etwas das nicht wirklich echt ist so sehr lieben wie es Aleira getan hat?! Wie kann etwas, dass aus einem Wahnsinn heraus entsteht so greifbar sein? 
?hnliche Zweifel an diesen Ausf?hrungen unterbreitete ich auch der Draenei. Ebenso erz?hlte ich von Asketes Auftauchen, dem Besuch bei O'ros und das was er uns gesagt hatte. 
Das Einzige was ich damit zun?chst erreichte war Gernica offenbar zu schockieren. So sehr, dass sie f?r einen Moment vor die T?r musste um frische Luft zu schnappen. 
Als sie endlich wieder zur?ck kam erkl?rte sie, meine beiden Sternenkinder w?ren jetzt hier. Damit meinte sie sich selbst und ? zu meinem gr?ssten Erstaunen ? Sherane. Gernica ist die Mutter, Sherane ihre Hoffnung. Ma'sha und Aer'iea. Ebenso meinte Gernica, dass sie vielleicht wirklich die Antworten f?r mich h?tten die ich suche. Sherane sogar noch eher als sie selbst. 
Doch als Sherane in unsere kleine Runde hinzu kam, Adressil war n?mlich auch schon l?nger da, wurde alles nur noch verwirrender als klarer. 
Sherane wollte urpl?tzlich zu einem General der Exodar, welcher irgendwie mit O'ros zusammenhing und mit dem die beiden wohl schon diverse Schwierigkeiten in der Vergangenheit hatten. Was das allerdings alles mit Aleira zu tun haben sollte verstand ich immer weniger. 

Nach kurzer Zeit machten wir uns also alle auf den Weg zur Exodar. ?Wir? waren Adressil, Sherane, Marnik, eine Elfe namens Alshariel und ich. 

Auf dem Weg erkl?rte Sherane, dieser General mit Namen Arcadia sei Gernicas Vater oder ein Erschaffener von O'ros .. was immer das auch zu bedeuten hatte. Er w?rde haupts?chlich im Datensystem der Exodar existieren, h?tte eine Menge Macht und Einflu? und w?rde mit Askete zusammenarbeiten. Aus diesem Grund w?re er dann vielleicht auch f?r Aleiras Verschwinden zust?ndig. 
Mit irgendwelchen draeneischen Zugangsdingern von der Exodar wollte Sherane nun herausfinden worum es bei der ganzen Sache ging. 

Nun, der Weg zur Exodar ?ber Shattrath war nicht besonders weit und beschwerlich, so dass wir bald dort waren und sogar relativ schnell fanden wonach Sherane suchte. Sie erkl?rte noch, dass wir auf irgendwelche schwarzrobigen Leute aufpassen sollten. Das sind die Leute des Generals und wohl sehr gef?hrlich. 
So machte sich Sherane daran Zugriff auf den Datenkristall der Exodar zu bekommen und wir hielten an den Seiten Ausschau nach Leuten in schwarzen Roben. Es dauerte auch tats?chlich nicht lange bis Alshariel uns darauf aufmerksam machte, dass sich alle T?ren zu unserem Bereich schlossen. Kurz darauf ert?nte es laut und deutlich: ?Eindringlingsalarm!? 
Scharen von schwarzgewandeten Truppen maschierten in den Bereich der Exodar in dem wir uns aufhielten, schw?rmten geordnet aus und suchten Deckung. Wir beobachteten das Ganze aus sicherer Entfernung, warteten ungeduldig bis Sherane mit ihrer Arbeit fertig war und konnten nur zusehen wie die Chance zu entkommen immer geringer wurde. Doch endlich riss sie sich von dem Kristall los, packte alles ein und zeigte damit, dass sie hatte was sie wollte. 
Und das keinen Moment zu fr?h, denn schon schlugen die ersten Kugeln ein. Sie nahmen uns tats?chlich unter Beschuss! 
Wieder ert?nte die Warnung und das Zivilisten zu den ausgewiesenen Bereichen gehen sollten. Das seltsame daran war nur: Sie warnten vor Blutelfen! 
Da die Mehrheit unserer kleinen Gruppe der Ansicht war, dass es sich dabei nur um eine T?uschung f?r die Zivilisten hielt, wurde mein Vorschlag uns als normale Besucher der Exodar auszugeben einfach ?berh?rt. Statt dessen machten Alshariel und Sherane Rauchbomben bereit, damit wir in deren Schutz eine bessere Position zur Flucht finden konnten. 
Der Plan ging auch auf und mit einer weiteren Bombe, sowie Marniks und meinem Leerwandler zum Schutz, gelang es uns fast bis zur T?r zur Halle des Lichts durchzudringen. 

Ich kann wirklich sagen, dass es einige Male sehr knapp war. Eine Kugel h?rte ich direkt an meinem Ohr vorbeizischen, eine andere streifte meine rechte Schulter. Gl?cklicherweise hatte ich dieses Mal aber meine R?stung an, so dass nichts weiter passierte. 
Allerdings wurde es h?chste Tiefenbahn, dass wir endlich raus kamen. ?ber die Ansagen war von Vakuumpumpen die Rede, welche bereit gemacht werden sollten. 
Wir dr?ckten uns in unsere kleine Nische und starrten hinaus um irgendwie die n?chsten Schritte planen zu k?nnen. Gerade als wir ?ber einen Feuersturm sprachen um die schwarzrobige Garde zu verwirren, landete eine Granate direkt vor unseren F??en. 
Ich bewundere immer noch Marniks Geistesgegenwart. Er hob die Granate auf um sie zur?ck zu werfen, doch gleichzeitig stiess Sherane ihn und Alshariel zur Seite um die beiden zu sch?tzen. Marnik konnte die Granate so nicht richtig werfen. Sie bliebt nicht weit von uns liegen und explodierte in einem Splitterregen. 
Wie durch ein Wunder gab es keine ernsten Verletzungen. Eine Verschnaufpause wurde uns allerdings nicht verg?nnt: Die Vakuumpumpen wurden in diesem Moment aktiviert. Da wir nun keine Zeit mehr zu verlieren hatten nahmen Marnik und ich die schwarzrobigen unter Beschuss. Das verlieh den anderen gen?gend Deckung um zur T?r zu gelangen, die gl?cklicherweise einen Spalt noch offen stand. 
Rasch schl?pften wir hindurch und hatten auf der anderen Seite endlich Zeit nach Atem zu sch?pfen. 
.... Und dann ert?nte die Ansage die Probe?bung w?re nun beendet ?Vielen Dank f?r Eure Geduld?. 
Also witzig fand ich das nicht und nach Probe f?hlte sich das auch gar nicht an. Sherane schien auch angeschlagener zu sein als sie zugeben wollte. Gl?cklicherweise waren aber unsere Ruhesteine inzwischen bereit, so dass wir uns direkt auf den Heimweg machen konnten. 

In Shattrath trafen wir uns alle in einer kleinen, verlassenen Unterkunft am Rande der Aldoranh?he. V?llig ermattet lies sich Sherane auf den Boden fallen ? ?berhaupt waren wir wohl alle sehr ersch?pft. Doch bevor wir uns alle unserer M?digkeit hingaben, erz?hlte Sherane was sie herausgefunden hatte. 

Scheinbar hatte sie mit diesem General in Kontakt treten k?nnen und entgegen allen Erwartungen war er bereit bei der Suche nach Aleira zu helfen. Zumindest auf seine Art. Eigentlich hat nur O'ros seine Hilfe wirklich zugesagt. Der General hingegen wollte, dass Askete get?tet wird ? eben weil auch sie auf der Suche nach Aleira ist. 
Des weiteren konnte Sherane in Erfahrung bringen, dass Aleira zuletzt bei irgendeiner Manaschmiede im Nethersturm war. 
Was sie dort wollte und welche der vier oder f?nf Schmieden sie dort aufgesucht hatte, gilt es nun herauszufinden. 

So viele Fragen wollen noch beantwortet werden. Doch die mir wichtigste ist: Kann ich Aleira denn wirklich helfen? Sie wom?glich tats?chlich zur?ck holen? Oder ist es wie Gernica sagte, dass sie bei den Sternen ist und nichts sie mir jemals zur?ckbringen kann? 
Das sie nur eine Wahnvorstellung ist und nichts echtes ? das kann mir keiner erz?hlen! 
Wir wollten doch zusammen alt werden...


Was zuerst wie ein einzelnes pers?nliches Problem aussah, zieht nun langsam aber sicher immer weitere Kreise. Wieder werden meine Tagebucheintr?ge wichtig um den ?berblick ?ber den Stand der Dinge zu behalten. 

Der gestrige Abend brachte sowohl gute als auch schlechte Neuigkeiten. 
Ich verbrachte den Tag in Azshara ? dort wohin Aleira und ich uns gerne zur?ckgezogen hatten, wenn wir unsere Ruhe haben wollten. Meine ganzen ?berlegungen blieben jedoch ohne Ergebnis. Dies soll hier aber nun nicht Thema sein. 

Da ich gegen Abend weder nach Sturmwind noch nach Shattrath zur?ck wollte, flog ich nach Theramore um dort in der Taverne ?Krug und Schwert? einzukehren. 
Eigentlich wollte ich dort schon meine Gedanken zu Papier bringen, traf dann aber auf eine Elfe und kam mit ihr ins Gespr?ch. 
Wie sich bald herausstellte war es genau jene Elfe mit der ich schon in Sturmwind gestritten hatte ? wegen des Teufelsj?gers, den ich beschworen hatte um jemanden zu suchen der auf Xestai geschossen hatte. 
Genau wie damals gerieten wir auch jetzt wieder in Streit. 
Drei unsch?ne Narben hatte sie im Gesicht und wie sie erz?hlte hatte der D?mon eines Hexenmeisters sie ihr zugef?gt. Nunja ? die alte Leier ? diese Art Streitgespr?che sind schon lange nichts neues mehr. Es gab da aber etwas noch sehr viel interessanteres was sie zu erz?hlen hatte. 
Sie fragte mich, ob ich vom Verschwinden zweier Sternenkinder in Sturmwind geh?rt hatte. ?Sternenkinder? - genau das war das Wort was mich stutzig machte also hakte ich nach in der Bef?rchtung Askete h?tte Gernica und Sherane erwischt. 
Zwei Kaldorei waren es allerdings die verschwunden waren. Ob es vielleicht doch nur Zufall war und diese Sache nichts mit Askete zu tun hatte? Ich fragte, ob es irgendwelche Vermutungen gab und tats?chlich! - es war von einer Gnomenhexe die Rede welche die beiden Elfen zu nekromantischen Zwecken entf?hrt haben sollte. 
Nun gab es f?r mich keinen Zweifel mehr obwohl die Elfe (Erisate heisst sie) mir auf meine weiteren Fragen nicht antworten konnte ? oder nicht wollte. Zumindest den Namen desjenigen der die Vermutung ?ber die Gnomenhexe gestellt hatte wollte sie mir nicht sagen. Selbst als ich verriet, dass ich ahnte um welche Gnomenhexe es sich handeln k?nnte. 

Unser Gespr?ch blieb allerdings auch nicht unbemerkt. Zwei M?nner, weilche quasi hinter uns sa?en, hatten unserem Gespr?ch wohl gelauscht. Einer der beiden rief mich zu ihnen, als Erisate gerade weg war, und bot mir einen Platz an. 
Zuerst erkannte ich den einen der beiden M?nner gar nicht. Umso mehr verwirrte es mich, als er mich auf Askete ansprach und frage wie es ihr derzeit ginge. Auch wenn mir der Mann langsam bekannt vor kam blieb ich dennoch vorsichtig und hielt meine Antworten noch recht allgemein, sagte, es ginge ihr den Umst?nden entsprechend wohl gut. Zumindest w?rde Askete wohl von sich selbst nicher nicht behaupten, dass es ihr schlecht ginge. 
Und dann kam's: Er h?tte von einer Seelenspaltung geh?rt, aber wenn es Askete so gut ginge, dann h?tte man ja umsonst jemanden nach ihr ausgeschickt, der sich dieses Problems annehmen sollte. 
Dieser eine Satz war wie ein K?der den er nach mir ausgeworfen hatte, denn es war offensichtlich, dass er Dinge wusste, die f?r mich von Interesse waren. Im Gegenzug war er diesem Thema ebenfalls nicht abgeneigt. 
Ich beschloss daraufhin die Karten offen auf den Tisch zu legen und berichtete ihm begrenzt was ich wusste. Dabei beschr?nkte ich mich allerdings nur auf Tatsachen die sowieso schon wissen musste ? ich f?hrte sie nur weiter mit Details aus. 
Der Mann bat mich darum Askete in nur einem Wort zu beschreiben und obwohl mir dazu tausende eingefallen w?ren lief alles nur auf eines hinaus: d?monisch. 
In der Tat erinnerte mich Askete teilweise an jenen der mich zu gemacht hatte was ich heute bin. Und der war zweifellos d?monisch. 

Da ich aber in diesem Gespr?ch nicht nur diejenige sein wollte, welche nur Antworten gab aber keine auf die eigenen Fragen erhielt, wagte ich mich noch einmal vor und fragte nach dem der ausgeschickt wurde. Nur wollte er mir daraufhin keine richtige Antwort geben. Er meinte, er w?sste nicht, ob es so schlau w?re gerade mir diese Information zu geben. 
Ha! Wenn nicht mir, wem denn bitte sonst?! Wenn ich mir schon laufend die Frage stellen muss ob ich ?berhaupt das Recht habe Aleira zur?ck zu holen, dann habe ich doch als diejenige die ihr am n?chsten war zumindest das Recht zu wissen was genau passiert ist! 
Gut ? ich gebe zu, dass der Mann das wohl nicht wissen konnte, aber was er mir im Nachfolgenden sagte reichte mir auch schon f?rs erste. 
Er sagte, es wurde jemand geschickt um jemanden im Nethersturm aufzusuchen. 
Dabei konnte es sich doch nur um Aleira handeln! Hatte der General der Exodar nicht auch gesagt, dass Aleira zuletzt in einer der Manaschmieden im Nethersturm war? 
Weitere Fragen wollte der Mann allerdings nicht zulassen ? die Elfen, die ich ebenfalls noch in der Taverne aufhielten, waren ihm zu viele Mith?rer. 
Er erkannte wenigstens, dass wir wohl viel Interessantes austauschen k?nnten und schlug ein weiteres Treffen vor. 
Da Askete bereits zwei Sternenkinder entf?hrt hat und ich nicht wissen m?chte, was sie mit ihnen anstellen wird, ist klar, dass die Zeit dr?ngt. Wenn sie feststellt, dass sie die falschen hat, werden sicher noch weitere folgen. 
Ich habe dem Mann bereits einen Brief hinterlegt und hoffe, dass heute Abend tats?chlich ein Treffen zustande kommt. 
Inzwischen weiss ich sogar wer dieser Mann ist. Es ist Kazot ? ein alter Bekannter aus meiner Zeit auf Burg Nethergarde. 

Damit war es mit den guten Neuigkeiten des Abends vorbei. Dabei hatte es sogar danach ausgesehen als ob noch weitere folgen w?rden. 

Erisate kam noch ein mal zu mir und erkl?rte, dass sie bereit w?re den Namen mit mir zu tauschen. Also den Namen der Gnomenhexe gegen den Namen desjenigen der erzh?lt hat, dass eine Gnomenhexe die Kaldorei entf?hrt hat. 
Nun gut. Ich ging also zu Erisate nach drausen, nachdem Kazot und ich unser Gespr?ch beendet hatten. 
Im Gegenzug f?r Asketes Namen erhielt ich den einer Gnomin: Dariah Schwarzmond. 
Noch sagt mir dieser Name ?berhaupt nichts, aber nachdem was sie offenbar diesen Elfen erz?hlt hatte, muss ich sie mir wohl doch mal zur Brust nehmen. 

Das wandelte sich langsam zu einer Art Verh?r. Ich wurde befragt, was ich mit dieser Sache zu tun h?tte, und dass sie geh?rt h?tten, ich wollte mittels Nekromantie eine Hexe wiederbeleben.
Aus ihrem Blickwinkel ist das sicher auch nicht falsch, deshalb konnte ich diese Behauptung auch nicht wirklich bestreiten. Aber ich versuchte Erisate und diesem anderen Elfen zu vermitteln, dass es f?r mich keine Hexe war, die ich da zu beleben versuchen wollte, sondern eine Gnomin die ich mehr liebe als mein Leben. 
Ich bezweifle jedoch, dass es auch wirklich so bei den beiden Elfen ankam. 
Irgendwann wurde es mir auch einfach zu bl?d mich vor diesen beiden zu rechtfertigen, dass ich eine Hexe bin und eben genau das tue was alle anderen Hexen auch tun: n?mlich D?monen beschw?ren und ihre Kr?fte f?r meine Zwecke nutzen. Das sagte ich ihnen auch ? vor allem deshalb weil mich langsam das Gef?hl beschlich, dass sie mich ebenso f?r Ersiates Narben verantwortlich machen wollten. Obwohl sie den Kopf des Schuldigen bereit ins Sturmwind an der Wache aufgespiesst haben. 
Auf die Frage hin was das Ganze sollte, erkl?rte Erisate, sie w?ren Nor'ishur, H?ter und W?chter der Kaldorei. Sie w?rden f?r Recht und Ordnung und gegen die Feinde ihres Volkes stehen ? und Hexerei und Nekromantie fallen nat?rlich auch darunter. 
Prima ? genau das hat mir jetzt noch gefehlt. 
Sie w?rden mich im Auge behalten, meinten sie. Fein, sollen sie. Aber wenn diese Langohren mich nur in irgendeiner Art und Weise davon abhalten Aleira zu finden, dann k?nnen sie gerne einen Grund haben Hexen zu hassen! Zwei Elfen mehr machen die Suppe auch nicht mehr fetter!


Gestern war es endlich soweit. Nachdem ich Gernica vor einigen Wochen gefragt hatte, ob es m?glich w?re Aleiras Geist im Reich der Toten einen Besuch abzustatten, kam sie gestern Abend unvermittelt auf mich zu und fragte ob ich nun dazu bereit w?re. 
Was blieb mir auch anderes als ?ja? zu sagen, wo ich es doch selbst von der Schamanin verlangte. So verdr?ngte ich also alle aufkeimenden Bedenken und Unsicherheiten und folgte Gernica in den Wald von Elwynn. 
Gl?cklicherweise blieb mir sogar noch etwas Zeit um Kaleila und Nathasil zu kontaktieren. Kaleila hatte mir ja angeboten mir zur Seite zu stehen und ich war froh, dass auch Nathasil es sich nicht nehmen lies an dieser seltsamen Reise teilzunehmen. Im nachhinein glaube ich sogar, dass ich es ohne die Hilfe der beiden gar nicht geschafft h?tte. 

Gernica f?hrte mich bis zum hintersten Wasserfall des Spiegelsees ? abgelegener h?tte der Ort f?r dieses Ritual wohl nicht sein k?nnen. Aber das war auch gut so, schliesslich blieben wir hier von l?stigen St?rungen verschont. 
Kaum waren wir dort angekommen, begann die Schamanin auch schon mit den Vorbereitungen f?r die bevorstehende Reise. W?hrend ich ihr ein wenig Erde bringen sollte, brachte Gernica einige Gegenst?nde zum Vorschein, welche sie unter irgendwelchen Ges?ngen vor sich abstellte. Was sie weiter damit anstellte, blieb mir leider verborgen, denn ich versuchte meine kleine Aufgabe so gut wie m?glich zu machen und die ?richtige? Erde zu finden ? auch wenn das wahrscheinlich v?llig egal war. 
Die Erde sollte ich dann in eine kleine Schale f?llen und dabei an das sch?nste Erlebnis, das ich mit Aleira gemeinsam hatte, denken. Das war nun wirklich nicht schwer. Sofort kamen mir so viele sch?ne Stunden in Erinnerung, obwohl ich damals noch dachte, es w?ren nur wenige. Aber die Flut der entstehenden Bilder in mir, zeigten doch viele Momente gab in denen wir die Dunkelheit verdr?ngen und das Gl?ck uns gefunden zu haben ausleben konnten. 
Die kleine Schale mit Erde musste buchst?blich bis zum Rand mit Liebe und Gl?ck angef?llt gewesen sein, als ich sie Gernica schliesslich reichte. 
Die Schamanin ritzte sich die Wangen auf und liess blutige Tr?nen in die Schale rinnen, welche sie anschliessend mit der Erde vermengte. 

Als n?chstes bat sie mich darum ihr etwas ganz pers?nliches von mir zu geben. 
Da ihr f?r ihren Zweck der Ring meiner Mutter zu wertvoll und materiell war, musste ich doch zu der Haarstr?hne mit der Feder von Aleira greifen. Insgeheim war ich in diesem Moment Askete sogar fast dankbar, dass sie mich vor einigen Tagen in die Irre geleitet und mich dazu gebracht hatte sie abzuschneiden. Welcher Sinn auch immer sich f?r Askete dahinter verborgen hatte, es war das Einzige, was von so grosser Bedeutung war, dass es als Geschenk und Opfer f?r die Ahnen dienen konnte. 
Gernica legte die Haarstr?hne in eine Schale und bat mich darum nun an das schlimmste Ereignis zu denken, welches Aleira und ich gemeinsam hatten. Obwohl ich, entgegen den sch?nen Erlebnissen, immer den Eindruck hatte, dass die schlechten Zeiten immer ?berwogen hatten, wollte mir in diesem Moment nicht ein einziges davon einfallen. Nur widerstrebend tr?pfelten mir die Erinnerungen ins Bewusstsein ? doch das schlimmste war wohl als Aleira den Wasserfall am Spiegelsee hinab st?rzte und ich sie verloren glaubte. 
Mit diesen Erinnerungen ging der Inhalt der der Schale in Flammen auf. Ich glaube, das war auch der Moment in dem mir bewusst wurde, dass mich nicht wie damals, bei Aleiras vermeintlichem Tod, diese grosse Leere erf?llte. Damals war Aleiras Lied in mir pl?tzlich v?llig verstummt, doch jetzt in diesem Moment f?hlte ich zum ersten Mal, dass es dieses Mal noch da war. Nur die Melodie hat sich ver?ndert... und sie nennt sich Hoffnung. 

Erde, Haare und Feder verbrannten v?llig zu einem feinen Pulver. Gernica bat schliesslich um einen Moment der Ruhe und setzte sich alleine am Rande des Wasserfalls ab. Was sie dort tat, bleibt mir letztlich verborgen. Ich sah sie nur dort stehen, den Blick, die Schale mit dem Pulver und ihre Hand zum Himmel gerichtet, sang sie Worte die ich nicht verstand. Nur die Kraft, welche sich um sie herum aufbaute ? die blieb mir nicht verborgen und auch nicht die Pr?senz anderer Wesen, welche uns nach und nach umgaben. 

Als w?re es abgesprochen gewesen, tauchten genau nach Beendigung der Vorbereitungen Nathasil und Kaleila auf. Noch einmal erkl?rten sich die beiden dazu bereit mich auf dieser Reise zu begleiten und wieder konnte ich meine Erleichterung dar?ber kaum verbergen. Wir verloren auch weiter keine Zeit und suchten uns einen geeigneten Platz wo wir bequem liegen konnten. 
Das Pulver in der Schale sollte unsere Fahrkarte zum Reich der Toten sein. Da Gernica zu Beginn fragte ob wir den Gebrauch von bewusstseinserweiterenden Drogen kannten, musste sich das Gemisch zu etwas ?hnlichem durch das Ritual entwickelt haben. 
Ein R?ckzug kam allerdings nicht mehr in Frage und so nahm Gernica ein R?hrchen zur Hand und pustete uns nacheinander das Pulver in die Nase. 

Wie gut, dass Gernica zuvor nicht die Auswirkungen des Pulvers beschrieben hatte. Vielleicht h?tten wir es uns dann doch noch einmal anders ?berlegt. 
Der aufkeimende Niesreiz wurde rasch von durch eine vollkommene Verstopfung der Nase abgel?st. Es dauerte auch nicht lange, bis sogar das Luftholen durch den Mund kaum noch m?glich war. In meinen Ohren begann das Blut zu rauschen und das H?mmern meines Herzens ?bert?nte fast den st?ndig kreisenden Gedanken jetzt nicht zu sterben, sonst w?re alles umsonst gewesen. Nur noch am Rande bekam ich mit, dass es Nathasil und Kaleila wohl nicht anders erging und ich klammerte mich an die Erinnerung warum ich mich darauf ?berhaupt eingelassen hatte: F?r Aleira. Und dann wurde mir Schwarz vor Augen. 

Als ich wieder etwas sehen konnte, war die Welt um mich herum trotzlos und grau. Eine weite Ebene erstreckte sich nach allen Seiten. Wolken bedeckten den Himmel und Staub die Erde. Nichts sonst war zu sehen. Nur Kaleila und Nathasil waren da ? und wieder war ich erleichtert, dass sie mit mir gekommen waren. 
Wir hatten noch nicht mal ?berlegt welche Richtung wir einschlagen sollten, als Kaleila auch schon mit Erstaunen und Fassungslosigkeit im Gesicht vorstolperte. Kurz darauf folgte ihr Nathasil... mit dem gleichen Ausdruck. Und als ich noch verwundert Ausschau hielt, was denn so die Aufmerksamkeit der beiden auf sich zog, sah auch ich etwas. Eine riesige Maschine tauchte in meinem Blickfeld auf, Zahnr?der ?ber Zahnr?der die ineinandergriffen und so gigantisch, dass ich f?r den Moment tats?chlich schon dachte, die grosse Maschine st?nde vor mir. Doch die Ebene um mich wandelte sich mit dem Erscheinen dieses Monstrums. Pl?tzlich stand ich in einem Tunnel in dem zahllose Gnome panisch an mir vorbei rannten. Gr?nlicher, stinkender Nebel breitete sich aus und riss diejenigen, welche er umh?llte, in den Tod. Qualvolle Schrei erf?llten die Luft ? ein ganz anderes Gesicht tauchte aus dem Nichts vor mir auf. Eines der ?bungsopfer aus l?ngst vergangener Zeit. 
Ich weiss nicht wie lange wir drei in unseren Wahrnehmungen herumstolperten. Irgendwann h?rte ich nur Kaleila ?chzen, dass es nicht die Wirklichkeit sei ? sofern man das hier so ?berhaupt nennen konnte. Zumindest blieb mir die Erinnerung warum wir ?berhaupt hier waren und so f?hrten mich Kaleilas Stimme und Aleiras Gesicht aus dem Wahnsinn heraus. 
Die Bilder l?ngst vergangener Tage verschwanden allerdings nicht ? sie verblassten nur. Kaleila nannte es die Erinnerungen der Toten. Ich kann nur hoffen, dass die Toten das nicht f?r die Ewigkeit so ertragen m?ssen... 

Gerade als wir wieder dabei waren uns zu sammel, ging irgendetwas mit so lautem Dr?hnen zu Boden, dass mir vor Schreck fast das Herz stehen blieb... und dann hustete pl?tzlich jemand hinter uns. 

Es muss bestimmt lustig ausgesehen haben, als wir uns alle drei gleichzeitig umdrehten und v?llig perplex den Orc musterten, der nun dort stand. Aber der Orc hat nicht gelacht ? im Gegenteil, er sah sogar recht grimmig aus. Alt muss er gewesen sein. Seine wei?en Haare hingen str?hnig ins Gesicht und ?berhaupt sah er aus, als h?tte er viel erlebt. 
W?hrend ich noch v?llig ?berrascht war und Nathasil wohl noch ?berlegte ob sie ihn angreifen sollte oder nicht, begr?sste Kaleila ihn auch schon und fragte wer er denn sei. 
Er stellte sich als Freund vor ? einen Namen nannte er jedoch nicht. 
Und nat?rlich wollte er f?r seine Dienste als F?hrer auch eine Gegenleistung haben. Aber was sollte man einem Geist denn schon geben k?nnen in einer Welt in der nichts materielles existiert. Da wir dieser Forderung zun?chst auch recht ratlos gegen?berstanden, schlug er uns vor ihm je ein Lebensjahr von uns zu geben. 
Mal davon abgesehen, dass ich nicht wollte, dass Nathasil und Kaleila auch nur irgendwas hier zahlten, da sie ja eigentlich nur wegen mir hier waren und obwohl dieses eine Lebensjahr bei den beiden Elfen wohl kaum ins Gewicht gefallen w?re, bat ich statt dessen darum lieber drei Jahre von meinem Leben zu nehmen. Allerdings hatte ich gleichzeitig noch eine andere Idee und unterbreitete dem Orc das Angebot einen Tag lang von Sonnenaufgang zu Sonnenaufgang mit ihm zu tauschen. Ich hoffte, dass ein Geist vielleicht doch irgendwie den Wunsch versp?rt noch einmal in das Reich der Lebenden zur?ck zu kehren und tats?chlich nahm der Orc dieses Angebot an. 
Es wird mir zwar doch etwas mulmig, wenn ich daran denke, dass er das sicher irgendwann einfordern wird, aber ein Tag im Totenreich ist sicher ein kleiner Preis im Gegensatz zu dem was Aleira f?r mich gegeben hat. 

Nachdem wir den Handel mit einem ekelerregend feuchten Handschlag besiegelt hatten, stapfte der Orc auch direkt los. Keine Ahnung wie lange wir letztlich hinter unserem F?hrer hergelaufen sind ? es zog sich in dieser endlosen grauen Weite wie Stunden hin. Die ?de wurde nur von den Szenen l?ngst vergangener Tage unterbrochen und darauf h?tten wir wohl alle auch gut verzichten k?nnen. 
Endlich blieb der Orc schliesslich stehen und sagte, wir w?ren da. Aber es war immer noch nichts zu sehen, nicht die allerkleinste Spur von Aleira. Nur ein paar Fussspuren waren im Staub zu erkennen. Zwei von grossen F?ssen und eine von kleinen. 
Kaleila erkannte sie sofort als unsere eigenen wieder und unserer F?hrer best?tigte dies auch. Er erkl?rte, dass diese Weg n?tig gewesen w?re. Pah! Ich bin mir sicher, er wollte nur mal ein bisschen unter Leuten sein. 
Zumindest war das was er zur Erkl?rung gab nicht ganz unn?tz, wenn auch etwas verwirrend. Aleira w?re wohl hier gewesen, nun aber fort. Sie w?re nicht normal, sagte der Orc, sie h?tte keine Festigkeit. Es ?berraschte mich, als Kaleila meinte, sie und Nathasil h?tten Aleira gesp?rt, aber der Orc erkl?rte, dass es nur Bilder von ihr gewesen w?ren, Erinnerungen, denn sie w?re schon sehr lange fort. .... und er sagte, ich h?tte nichts davon gesp?rt, weil Aleira bei mir w?re. 
Wenn sie es doch nur tats?chlich w?re .... 
Zuletzt kam es nat?rlich wie es kommen musste: Der Orc hatte ein R?tsel f?r uns. Ich werde wohl nie begreifen, warum sich keiner klar und deutlich ausdr?cken kann, wenn man es am dringendsten br?uchte! 
Wir sollten dort suchen, wo wir am wenigstens glauben w?rden, dass Aleira dort ist. Man k?nnte sie sehen und doch nicht sehen. Sie w?re nicht alles, nur ein Teil von mehr. Und: ihre Zeit w?re noch nicht gekommen. 
Unser F?hrer l?ste sich bei seinen Worten auf, die vorherige Stille wurde nun wieder vom Weinen, Klagen und Schreien der Toten erf?llt und irgendetwas zog uns mit unglaublicher Kraft zu Boden. Aber das alles war mir in diesem Moment egal. Wir hatten Aleira nicht gefunden und die Entt?uschung dar?ber wog zu schwer als das ich gegen diesen immer st?rker werdenden Druck ank?mpfen wollte. Im Gegenteil: es war mir v?llig egal. Ich begr?sste fast die Dunkelheit die mich umfing ... aber auch sie war nicht unendlich. 

Wir erwachten nach und nach ? wenn man das als ein Erwachen ?berhaupt bezeichnen kann. Auch wenn wir wohl alle drei von unserer Reise sehr ersch?pft waren und die Nachwirkungen der Droge nicht aus blieben, setzten wir uns zusammen und besprachen unser Erlebnis. 
Kaleila und Nathasil waren erfreut ?ber die Nachricht des Orcs ? was ich zun?chst ?berhaupt nicht verstehen konnte, denn die Entt?uschung Aleira nicht gefunden zu haben, erf?llte mich noch immer. Aber sogar ich verstand langsam, dass die beiden Elfen v?llig recht hatten: Wenn Aleira nicht im Reich der Toten war und auch nicht dort zu finden ist wo wir es am ehesten noch vermuteten, n?mlich bei der Legion, dann konnte das nur bedeuten, dass Aleira lebt! 
Trotzdem bleibt immer noch die Frage offen, wo sie denn nun ist. 
Die Vermutungen gingen von Askete selbst bis hin zu Feuerstern. Kaleila war schon bei unserem letzten Treffen erstaunt dar?ber, dass Feuerstern den ganzen Weg vom Nethersturm bis zu mir nach Sturmwind alleine gefunden h?tte. F?r einen kleinen Drachenwelpen eine beachtliche Leistung, meint sie. Aber bedeutet das wirklich, dass Aleira sich in dem Welpen versteckt? 
Zumindest will Kaleila versuchen dies herauszufinden und mit Feuerstern sprechen. Ich f?rchte, wenn dieser Versuch zu keinem Ergebnis kommt, stehen wir wieder so gut wie am Anfang. 
Vermutlich sollte ich mich doch endlich mal aufraffen und versuchen Aleiras Weg zu verfolgen. Vielleicht bringt ja das ein wenig Aufschluss, wenn wir wissen was ?berhaupt passiert ist. 

H?tte ich Aleira doch nur nie alleine gelassen... 
W?re ich doch zumindest dieses eine mal f?r sie da gewesen... 


Etwas unglaubliches ist gestern passiert! Ich kann es immer noch kaum fassen ? es war tats?chlich wie ein Geschenk aus heiterem Himmel. 

Um den Tag nicht tatenlos zu vergeuden und um mein Versprechen Aleiras Weg zur?ck zu verfolgen und nach einer Spur abzusuchen, flog ich gestern in den Nachmittagsstunden in den Nethersturm. Wenn es irgendwo eine Spur zu finden gab, dann wohl am ehesten dort und mit Feuersterns Hilfe sollte es ja eigentlich nicht so schwer werden. 
Allerdings entpuppte sich diese Suche doch als nicht ganz so einfach wie gedacht. Feuerstern schien Schwierigkeiten zu haben die richtige Manaschmiede zu finden. Letztlich statteten wir doch jeder einzelnen Schmiede einen Besuch ab und trotzdem fanden wir nichts als Blutelfen und D?monen. Nichts von dem was wir beide wollten. 
Ich glaube, Feuerstern war selbst richtig entt?uscht. Je l?nger die Suche dauerte, desto h?ufiger sah sich der kleine Drache nach mir um und fiepte traurig. Wenn sie sich h?tte entschuldigen k?nnen, h?tte sie es wohl getan. 
Nach vielen Stunden des Suchens und K?mpfens gaben wir schliesslich beide auf und zogen uns auf ein verlassenes Draeneischiff zur?ck, welches irgendwo im wirbelnden Nether in der N?he der Scherbe vor sich hin trieb. Es dauerte nicht lange bis Feuerstern in meinem Schoss ersch?pft einschlief und auch mir fielen die Augen bei meinen ?berlegungen ?ber die n?chsten Schritte zu. Wenn hier nichts mehr zu finden war, wo konnte Aleira dann nur sein? 
Diese Frage verfolgt mich in den Schlaf hinein und pl?tzlich fand ich mich in Azshara wieder. Genau an der Stelle des Strandes wo Aleira und ich so viele sch?ne Stunden verbracht hatten. Die Erinnerung daran ?berflutete mich regelrecht, aber dieses mal taten sie mir nicht weh ? nein, sie spendeten mir sogar Trost. 
Als ich noch meine Schuhe auszog, um den Sand unter meinen F?ssen zu sp?ren, h?rte ich pl?tzlich meinen Namen. 

?Sternchen?? 

Aleira .. sie stand tats?chlich vor mir und ehe ich mich versah, lag sie auch schon in meinen Armen! Oder war es doch nur ein Streich? Ein Hirngespinst dieses Traumes? Ein Wunschgedanke? Aber sie f?hlte sich so echt an in meinen Armen, ich konnte sie sp?ren als w?re sie wirklich bei mir. Sogar riechen konnte ich sie. 
Trotzdem konnte ich es kaum glauben, dass es wirklich Aleira war ? aber der Blick in ihre wundersch?nen tiefen und sanften Augen belehrte mich eines Besseren. Es war in der Tat meine Aleira. Sie beseitigte auch noch meine letzten Bedenken als sie mir erkl?rte, dass dies kein Traum sei ? zumindest nicht so richtig. Feuerstern h?tte mich hier her gef?hrt, als wir im Nethersturm eingeschlafen waren, sagte sie. Was immer es auch letztendlich war... Aleira war wirklich bei mir und nur das z?hlte in diesem Augenblick. 
Endlich konnten so viele meiner Fragen beantwortet werden. Nunja... vielleicht nicht alle, aber doch die meisten. 

Aleira weiss nicht, was wirklich mit ihr passiert ist. Nur, dass Askete sie irgendwie ?berrumpelt und ?eingesperrt? hat. Ganz tief in sich drin, wie es scheint. Und mit der Absicht sie f?r immer dort zu lassen. Wie gross muss Asketes Hass gegen Aleira sein um ihr dies anzutun? Vermutlich bin ich auch nicht ganz unschuldig daran, wenn ich daran denke wie w?tend Askete immer dar?ber war von mir und unserer Liebe zur?ck gedr?ngt zu werden. 
Es schmerzt mich noch immer, dass ich nicht da war um zu verhindern, dass Askete die Kontrolle ganz ?bernimmt. 
Die Erinnerung an den Strand in Azshara ? unser eigener kleiner R?ckzugsort ? ist das Einzige was Askete ihr nun gelassen hat. Den sch?nsten Ort den wir je gemeinsam hatten als Gef?ngnis. Noch b?sartiger kann man wohl nicht sein... 

Das Schlimme an unserem unvermuteten Zusammenfinden war, dass wir selbst hier in Aleiras kleinen Welt nicht wirklich alleine sein konnten. Askete h?tte sp?ren k?nnen, dass ich da bin und tats?chlich f?hlte ich mich einen Moment lang als w?rden wir beobachtet. Ich hoffe, dass Askete nichts bemerkt hat, denn sonst wird sie ihre Wut dar?ber sicher an Aleira auslassen und ihr zweifellos alles nehmen was sie jetzt noch hat. Und ich sch?tze, damit w?rde auch ich Aleira unwiederbringlich verlieren. 
Erschreckend war allerdings auch, dass Askete ihr wohl auch einredet sie sei nicht echt, sondern entspringe nur Asketes eigenem Wahnsinn. 
Nachdem mir erst Nathasil mir dies ins Gewissen geredet hat, traf es mich umso h?rter es direkt aus Aleiras eigenem Mund zu h?ren. Aber ich weigere mich etwas derartiges zu glauben! Wie kann etwas so sch?nes aus Asketes Wahnsinn heraus entstehen? Nein, ich will nicht glauben, dass das auch nur ann?hrend zutreffen k?nnte. 
Die Hauptsache ist, dass Aleira auch wieder zur?ck m?chte ? also werden wir auch irgendwie einen Weg finden. Die Frage ist nur wie dieser Weg aussehen soll. 
Aleira meinte, man m?sste Askete dazu bringen einen Fehler zu machen. Aber wie sollen wir das anstellen? Vielleicht sollte ich den Spie? umdrehen und mit ihr so spielen wie sie es mit mir tut. Naja, da sollte mir wohl noch etwas einfallen... irgendwann. 

Alleine meine Anwesenheit bei Aleira muss schon irgendetwas in ihrer kleinen Welt ver?ndert haben. Es begann zu n?mlich zu regnen und Aleira war sehr erstaunt dar?ber. Sie sagte, das w?re noch nie zuvor passiert. 
Also wenn diese kleine ?nderung schon m?glich ist, dann muss es auch irgendwie zu schaffen sein Aleira eine Art Schlupfloch zu bauen. ?hnliches hatte sie allerdings wohl auch schon versucht. Weg zu schwimmen und an den Klippen nach oben zu klettern hatte nicht funktioniert. Fr?her oder sp?ter w?re sie immer am Strand gelandet. 
Mal sehen, vielleicht hat Kaleila da eine Idee oder kennt sich sogar mit solchen ?Welten? aus. 

Feuerstern fiepte bald eindringlich und dr?ngte mich dazu mich von Aleira endlich zu verabschieden. Auch wenn ich diesen Moment viel lieber noch l?nger hinausgez?gert h?tte, war mir klar, dass wir nicht mehr l?nger bleiben konnten. Nicht nur, dass es sehr anstrengend f?r Feuerstern war, nein, es wurde auch immer gef?hrlicher f?r Aleira, je l?nger ich blieb. Askete sollte schliesslich nicht bemerken, dass ich hier war. 

Damit Aleira eine kleine Erinnerung an uns beide hatte und in ganz schlechten Momenten etwas ber?hren konnte, das uns beide verband, ?berliess ich ihr die Haarstr?hne mit der Feder. Wenn sie wieder zur?ck ist, will sie mir die Feder wieder ins Haar flechten, hat Aleira gesagt. Ob es dann insgesamt alles ein bisschen wie ein Neuanfang ist? 
Nun zumindest verblasste Aleira immer mehr und verschwand mit ihrer kleinen Welt ? Nur ihr Duft blieb... er war mir sogar noch in der Nase als ich aufwachte und begleitete mich bis Feuerstern und ich zu Hause in unserem Bett lagen und endlich richtig einschlafen konnten. 
Die arme Feuerstern war so ersch?pft, dass sie gar nicht mehr fliegen wollte. Diesen Schlaf hatte sie sich nun aber auch wirklich verdient ? und morgen so viel zu essen wie sich nur w?nscht! 

Ich kann wieder Hoffnung haben, dass Aleira zu mir zur?ck kommt. Endlich.


 

 

Mit leisem Seufzen nimmt die Gnomin das dünne Buch von der schon lange unbenutzen Komode und wischt den Staub vom Einband. Wie lange hatte sie es schon nicht mehr in der Hand gehalten, geschweige denn die leeren Seiten mit Erlebnissen gefüllt? 1 Jahr? 2? Zögernd blättert Runá zur letzten beschriebenen Seite und sieht auf das Datum. Lange genug. 
„Du bist mein Bote.“ hallen ihr die Worte durch die Erinnerung. 
Nun gut. Wenn sie schon nicht derjenigen davon erzählen konnte für die die Wahrheit wahrscheinlich am wichtigsten wäre, dann kann zumindest dieses Buch der Hüter der Geschichte sein bis diese Zeilen jemand anderes lesen oder Runá selbst das Schweigen brechen würde. 
Entschlossen schlägt Runá auf die nächste leere Seite, nimmt Tinte und Feder aus der sonst leeren Komode und bringt alles zum einzigen Tisch im Raum, der bereits von flackernden Kerzen erhellt wird. 
Einen Moment lang legt Runá nachdenklich die Feder an ihre Lippen und lässt die Ereignisse der letzten Tage Revue passieren. Schliesslich taucht sie die Federspitze in das Tintenglas und beginnt zu schreiben...

Allein die Gedankenflut die mich überschwemmt wenn ich an die letzten Tage denke, lässt mich annehmen, dass ich diese Geschichte nicht in einem fort niederschreiben kann. Vielleicht wird es sogar Tage dauern. Dennoch will ich hoffen, dass sich meine Erinnerungen mit der Zeit nicht trüben. Das einzige Ziel dieses Eintrages soll sein die Vergangenheit in das rechte Licht zu rücken, die Geschichte des Blutmondes zu erzählen wie sie sich tatsächlich zugetragen hat um diesen Namen von Schuld und Schande wieder rein zu waschen. 
Es mag seltsam erscheinen, dass ausgerechnet einem Gnom diese Aufgabe zufällt. Jemandem der die Sitten und Gebräuche der Nachtelfen so wenig kennt wie ich. Vielleicht wurde ich deshalb dafür ausgwählt, weil mir der kleine Blutmond so sehr am Herzen liegt und dies soll auch der Grund sein, warum diese Seiten mit ihrer Geschichte gefüllt werden sollen und nicht mit meiner eigenen. 

Es ist bereits fünf Tage her als mich Nathasil mit auf eine Reise in ihre Heimat nahm. Ich weiss schon gar nicht mehr was der genaue Grund dafür war. Sie wollte mir etwas zeigen, was wir allerdings nicht fanden. Während wir durch das Eschental wanderten um etwas zu suchen von dem ich immer noch nicht weiss was es eigentlich war, begann sie von ihrer Familie zu erzählen und was sich vor vielen Jahren zugetragen hatte. 
Nun fällt mir auch der Grund für diese Reise wieder ein! Ich hatte nämlich einen Brief gefunden. Eine offizielle Einberufung in den Tempel der Elune, gerichtet an eine Nathasil Mondklinge. Als ich Nathasil das Schreiben zeigte und sie nach dem Grund der Namensänderung fragte, nahm sie mich mit ins Eschental. Dem Ort ihrer Geburt – dem Ursprung des Blutmondes. 

Nathasil erzählte nun bei unserer Wanderung von ihrer Mutter, Nathara Mondklinge. Natürlich war auch sie damals eine Schildwache. 
Eines Tages traf eine Meldung im Hain der Schildwachen ein. Ein Onyxwelpe war im Wald gesichtet worden und da die letzte Begnung mit dieser Drachenart in schlimmer Erinnerung war, breitete sich Angst aus, die Geschichte würde sich wiederholen. Man ging davon aus, dass es ein Nest in der Nähe geben musste. Womit man auch Recht behielt. 
Nathara Mondklinge fiel die Aufgabe zu ihre Leute auszuwählen und das Nest mitsamt seiner Brut zu zerstören. Da Kundschafter nur von Jungdrachen als Wächter des Nestes berichteten sollte dies auch kein sehr schweres Unterfangen werden. Schnell war ein etwa 15 Schildwachen starker Trupp aufgestellt und man maschierte zur Lage des Nestes unter dem Kommando von Nathara Mondklinge. 
Allerdings sollte alles ganz anders werden als erwartet. 
Nach zwei Tagen ging ein roter Mond über dem Horizont auf. Die Nachtelfen glaubten damals, und teilweise wohl auch noch heute, dass es ein grosses Blutvergiessen gegeben hatte, wenn der Mond in roten Farben aufging. 
So sollte es auch dieses Mal gewesen sein. 
Nur zwei der Schildwachen erreichten Astranaar und selbst diese beiden waren dem Tode näher als dem Leben. Nathara wurde auf dem Bärenrücken des einzigen Druiden, welcher den Trupp begleitet hatte, zurück getragen bevor auch er seinen Verletzungen erlag. 
Nathasil erwähnte, dass der Druide wahrscheinlich ihr Vater gewesen war. Aber genau wusste sie es nicht und ihre Mutter sprach später niemals über ihn. 
Viele Töchter Astanaars hatten ihr Leben im Nest der Onyxdrachen gelassen und ihre Mütter luden ihre Wut aus ihrem Verlust allein auf Nathara ab. Es hiess, Nathara wäre sich der Überlegenheit gegenüber der Drachen zu sicher gewesen und hätte ihre Schildwachen mit dem Wind zum Nest geführt. So gerieten sie in einen Hinterhalt... und ein roter Mond ging über dem Horizont auf. 

Man nannte sie nun Nathara Blutmond und wo man ihr vorher mit Respekt begegnete, hatte man nur noch Verachtung für sie übrig. Man entliess Nathara unehrenhaft der Schildwache. Von da an lebte sie zurückgezogen – ihre Schuld wurde niemals vergessen. 
Selbst Nathasil bekam diese Verachtung und Wut noch zu spüren. Sie wurde „kleiner Blutmond“ genannt und selbst die Kinder brachte man gegen sie auf.. 
Ihre Kindheit muss wirklich schwer gewesen sein unter diesen Umständen. 
Die Dryarden nahmen sich ihrer an, gaben ihr Unterricht und schützten sie vor den Hänseleien der Kinder. 

So vergingen die Jahre – bis die brennende Legion Astranaar bedrohte. 
Nathara brachte ihre Tocher zu einer der Flüchtlingskarawanen die Richtung Dunkelküste zogen. Doch Nathasil wehrte sich mit allen Kräften, wollte sie doch lieber kämpfen und ihre Heimat verteidigen als mit den anderen zu fliehen. 
„Das werden wir auch nicht. Wir werden kämpfen.“ waren Natharas Worte als sie ihren Umhang zurück schlug und in voller Rüstung vor ihrer Tochter stand. 
Ein Lächeln. Ein Kuss auf Nathasils Stirn, bevor sie einer Schildwache Anweisungen gab auf ihre Tochter zu achten damit sie ihr nicht folgte. 
Das Letzte was Nathasil je wieder von ihrer Mutter sah. 

Der kleine Blutmond selbst begleitete den Flüchtlingszug, ging den Schildwachen nach besten Kräften zur Hand, pflegte Kranke und Verwundete. 
Irgendwann stand ihr das Tor zur Schildwache endlich offen und wurde selbst eine jender tapferen Kriegerinnen, verdiente sich Auszeichnungen und Ehrungen. Endlich konnte sie das werden wovon sie immer geträumt hatte. 
Umso härter traf sie jener Brief zur Einberufung in den Mondtempel. Wo es für viele andere einer Auszeichnung glich als Novizin aufgenommen zu werden, war es für Nathasil eher eine Strafe. Doch es half alles nichts. Sie musste sich dem Ruf beugen, denn, wie es auch im Brief stand, man erwartete ihre Ankunft. 
Es brauchte einige Jahre und die Aufmerksamkeit einer alten Priesterin namens Lyandis, um Nathasil endlich den Zugang zu Elune zu ihren Lehren zu öffnen. Ausschweifende Gespräche über heldenhafte Geschichten vergangener Tage vermischt mit den Grundsätzen des Glaubens weckten schliesslich doch ihr Interesse. 

Heute steht Nathasil als Schildwache und Priesterin vor mir, die mit ihrem Glauben fest verwurzelt ist. Sie konnte durch Lyandis erkennen, dass es ihr von Elune gezeichneter Weg ist und erfüllt ihre Aufgabe mit Ehre und Stolz im Herzen. 

Runá hält im Schreiben inne, betrachtet ihren letzten Satz und stellt verwundert fest, dass sie fertig ist mit dem ersten Teil ihrer Geschichte. Die Kerzen sind bereits herunter gebrannt, einige sogar verloschen. 
Stunden müssen vergangen sein obwohl nicht sehr viele Seiten beschrieben sind. 
Erneut liest die Gnomin den letzten Satz und lächelt beim Anblick des Bildes ihrer Freundin, welches in ihren Gedanken entsteht. Das Lächeln verschwindet allerdings wieder, als sie an den nächsten Teil der Geschichte denkt. Doch nicht mehr heute. 
Runá legt die Feder auf den Tisch, verkorkt das Tintenglas und schliesst langsam ihr Tagebuch.


Kleine, schmale Hände blättern durch die Seiten der letzten Einträge und bleiben schliesslich beim Letzten hängen. Viel zu lange war die Feder schon wieder liegen geblieben. Höchste Zeit den Auftrag zu beenden oder doch zumindest weiter zu führen. 
Entschlossen rückt die Gnomin die Laterne auf dem Tisch zurecht – die einzige Lichtquelle zu dieser späten Stunde in der sonst leeren Bibliothek. 
Das Tintenglas wird in Reichweite gestellt und entkorkt, eine frische Seite aufgeschlagen. 
Als alle Vorbereitungen beendet sind lehnt sich Runá in dem eigentlich viel zu grossen Stuhl zurück und schliesst die Augen. 
Was war nun noch vor einem halben Jahr genau passiert? 
Nach kurzer Zeit öffnet Runá die Augen, greift nach der Feder und setzt sie auf der neuen Seite an.

Obwohl ich nun nach einem halben Jahr sicher nicht mehr alle Details des Erlebten wiedergeben kann (was ich persönlich sehr bedauere), möchte ich dennoch versuchen die Erinnerungen so zu dokumentieren wie ich es erlebt habe. Ohne zu beschönigen oder in ein anderes Licht zu rücken. 

Als ich in Astranaar erwachte fühlte ich mich alles andere als erholt. Das gerade erlebte – egal ob Traum oder Wirklichkeit – schwirrte mir noch im Kopf herum und der Schrei der in Schatten gehüllten Nachtelfe hallte noch in meinen Ohren. 
Nachdem ich mich endlich aufraffen konnte aufzustehen beschloss ich, der ganzen Sache auf den Grund zu gehen. Wenn das alles Wirklichkeit gewesen war, dann musste ich auch irgendetwas entdecken können. Vielleicht würde ich sogar erkennen warum der Schatten so eindringlich um Hilfe gebeten hatte. 

Nach einem leichten Frühstück aus ein paar Beeren und frischem Brot zog ich los gen Osten. Ein erster Anhaltspunkt sollte mir der Friedhof von Astranaar sein, welchen ich ja ebenfalls in meinem Traum gesehen hatte. 
Ich hatte gerade erst die Dorfgrenze überschritten und den Weg Richtung Friedhof eingeschlagen, als mich die barschen Worte einer seltsam brüchig klingenden Stimme schon wieder zum Stehen brachte: 

„Leute wie du sind hier nicht erwünscht!“ 

Eine gepanzerte Nachtelfe auf einem Ross mit Hörnen und kalt leuchtenden Augen trat aus dem Gebüsch hervor. Als mich eine Duftwolke modrigen, faulenden Fleisches einhüllte, musste ich nicht weiter darüber nachdenken was da vor mir stand. 
In Nordend, wo dieser faulige Gestank fast allgegenwärtig ist, kann man inzwischen schon die Sinne davor verschliessen. Aber hier im Eschental war es wie ein Schlag ins Gesicht. So passend wie ein Taurenhaufen in einem Rosengarten. 
Wut überkam mich bei den Worten des Todesritters. Was bildete sich diese untote Nachtelfe überhaupt ein! Die geliehene Macht des Lichkönigs war mit Sicherheit nicht edler als meine eigene und dennoch wagte dieser verwesende Fleischklumpen so mit mir zu sprechen! 
Etwas ähnliches sagte ich ihr auch ins Gesicht... nunja. Viel geändert hatte es trotzdem nicht. 
Mit der Zeit stellte sich auch heraus, dass diese Elfe völlig verrückt war. Ständig schien sie sich noch mit jemandem zu unterhalten den ich überhaupt nicht sehen konnte. Die Todesritterin, ich glaube, ihr Name war Delyss, sprach laufend mit und von IHR. Wobei ich nur erahnen konnte, dass sie damit ihre Göttin meinte. Aber ganz sicher war ich mir nie, da die Stimmung der Elfe ständig zwischen wütend, hasserfüllt, verzweifelt und unterwürfig hin und her schwankte. 
Sie fragte auch, ob ich mit den Toten sprechen wollte und warf sogleich noch ein, dass sie aber nicht antworten würden. 
Das war ja aber nicht schlimm, schliesslich wollte ich nicht wirklich mit den Toten sprechen – eine verrückte Untote reichte mir auch völlig. Nein, ich suchte nur das Grab von Rethsil Schattenstreich, welches ich in meinem Traum über Jahre hinweg gesehen hatte. 
Delyss liess mich zum Friedhof durch und zeigte mir sogar die Stelle an welcher der Druide begraben lag. 
Obwohl ich die Schriftzeichen im Stein nicht lesen konnte und das Grab inzwischen sehr verkommen war, konnte ich dennoch feststellen, dass er nicht alleine dort begraben war. Die linke Seite des Grabes sah „jünger“ aus als die rechte. Nathara hatte hier ebenso ihre letzte Ruhestätte gefunden. 
Eine tiefe Trauer beschlich mich, während Delyss neben mir vor sich hin plapperte. Ich hörte ihr gar nicht richtig zu, während meine Gedanken durch Raum und Zeit flogen an einen Ort an dem die beiden vor mir liegenden Elfen noch gemeinsam durch die Wälder zogen. 
Ich erinnerte mich an eine Phiole Mondbrunnenwasser, dass ich einige Tage zuvor aus dem Tempel in Darnassus mitgenommen hatte. Auch wenn ich dort noch nicht wusste warum ich es in die Tasche gesteckt hatte, wusste ich nun, dass das Wasser irgendwie hier her gehörte. 
An Natharas Grabesseite kniete ich nieder und begann mit den Händen ein Loch in die Erde zu schaufeln, während Delyss ständig darüber jammerte, das alles vergessen sei, sie selbst vergessen wäre, keiner sich für sie interessierte, sondern nur für die Toten und so weiter. 
Es war schon fast eine Qual ihr zuzuhören und ich versuchte mich nur auf mein Vorhaben zu konzentrieren. Und dann sah ich etwas silbriges aus der Erde hervorblitzen. Vorsichtig grub ich ein wenig tiefer, scharrte die Erde drumherum weg und zog schliesslich verwundert ein Amulett hervor. Rasch legte ich die Phiole mit Mondbrunnenwasser in das entstandene Loch, schob sorgfältig wieder die Erde darüber und verstaute das Amulett in meiner Tasche. Für genauere Betrachtungen sollte auch noch später Zeit sein. 
Delyss schien nichts von meinem Fund bemerkt zu haben. Noch immer suhlte sie sich in Selbstmitleid – sie tat mir inzwischen wirklich leid. So sehr sogar, dass ich mich dazu überwand nach ihrer Geschichte zu fragen. 
Tja.. und dann kam erst ans Licht wer sie wirklich war... 

Die Geschichte die Delyss erzählte war mindestens genauso wirr wie alles andere das aus ihrem Mund kam. Aber sie hatte auch ein paar klare Momente in denen ich den Zusammenhang ihrer Geschichte auch tatsächlich verstehen konnte. 
Wie sich herausstellte war sie eine Schildwache – und hatte Seite an Seite mit Nathara gekämpft. Sie erzählte von jenem Tag als sie das Nest der Schwarzdrachen angriffen, erzählte, dass Nathara eine der besten Schildwachen ihrer Zeit gewesen war und niemals mit dem Wind einen Fuss in dieses Nest gesetzt hätte. Ganz anders als das Gerücht, an welches Nathasil noch immer glaubte. 
Während Delyss erzählte, fing sie damit an in einer Wunde am Hals herumzutasten, sich durch das eigene Fleisch zu wühlen. Mir wird immer noch schlecht, wenn ich an die Geräusche denke, die sie dadurch verursachte und ihre Erzählung untermalte. 
Nathara sollte die Nachfolgerin ihrer Lehrerin und Kommandantin werden und vermutlich hätte das auch funktioniert, wenn sie nicht deren Sohn Rethsil getroffen hätte, mit dem die Kommandantin ebenfalls grosse Pläne hatte. Doch der Bund der beiden hätten alle Pläne zerstört. 
Mir kam es ein wenig übertrieben vor so viele Elfen in den Tod zu treiben nur um sich Natharas zu entledigen – falls das überhaupt so geplant war von Rethsils Mutter. Aber Delyss traute es ihr durchaus zu. 
Wie ich ja schon wusste, kam aber alles ganz anders. Denn nur Nathara überlebte den Angriff auf das Drachennest. Die andere überlebende Elfe, von der Nathasil schon erzählt hatte, war demnach Delyss. Aber Rethsil erlag seinen schweren Verletzungen und so blieb seiner Mutter gar nichts mehr. Ich vermag mir nicht vorzustellen wie gross die Wut und der Hass gegen ihre einst liebste Schülerin Nathara gewesen sein muss um ihr Leben derart zu zerstören indem sie diese Unwahrheit in die Welt gesetzt hatte. Denn Delyss sagte, es wäre kein Gerücht gewesen, weil die Kommandantin wollte, dass es die Wahrheit war. Sie erkaufte sich sogar Delyss' Schweigen und schickte sie nach Norden um sich ihres Schweigens auch sicher zu sein. 
Nathara ergab sich ihrem Schicksal und lehnte sogar die Hilfe die Delyss ihr nach vielen Jahren brieflich anbot um alles aufzuklären. Aber es war bereits zu spät. Die Kommandantin der Schildwache hatte das Leben ihrer liebsten Schülerin zerstört – und das von Nathasil gleich mit.

Und dann lief es mir eiskalt den Rücken hinab als ich mir dieses Namens bewusst wurde den Delyss die ganze Zeit verwendete. Als ich erkannte, dass ich diesen Namen schon einmal gehört hatte. Es war der gleiche Name von Nathasils Lehrerin im Tempel der Elune - Lyandis Schattenstreich. 
Ich fragte Delyss wie oft der Name bei Nachtelfen denn so wäre, voller Hoffnung, es könnte sich vielleicht um eine ganz andere Lyandis handeln. Aber wie wahrscheinlich war das schon? Delyss kannte selbst auch keine andere Elfe mit diesem Namen. 
Einen Moment lang war ich wirklich sprachlos über dieses Ausmaß an Hinterhältigkeit. Allerdings fand ich meine Sprache auch bald wieder … wenn auch nur in Form eines Würgens, denn Delyss beschloss, dass ich nun an der Reihe wäre ihr einen Dienst zu erweisen. Mit diesen Worten riss sie die Hand, welche die ganze Zeit über mit quälenden Geräuschen in ihrer Wunde gewühlt hatte, heraus. Blut, Eiter und kleine Fleischstücke folgten und mit ihnen die Reste eines seltsamen Bandes, das wohl irgendwann mal um den Hals gelegt worden war. Ungeachtet der Tatsache, dass ich kurz davor war der Untoten vor die Füsse zu spucken, drückte sie mir einen kleinen, harten Gegenstand in die Hand. 
Da ich sie nun kenne solle ich es nehmen und ihr von Delyss erzählen. Dann müsste sie sich an sie erinnern. 
Ich hatte keine Ahnung was sie damit meinte, aber ich nahm die Kette trotzdem. Es blieb mir auch gar nichts anderes übrig, denn ehe ich nachfragen oder irgendwie anders reagieren konnte, war Delyss schon aufgesprungen. An ein leises klirren kann ich mich noch erinnern und plötzlich stand die Untote in Flammen. Ohne auch nur einen Ton noch von sich zu geben, verbrannte sie vor meinen Augen und ich konnte nur blinzelnd zusehen. 
So schockierend das auch in diesem Moment war... es war wohl besser für sie als auf diese Art und mit dieser Last auf den Schultern noch weiter zu Leben.