Feuer von Faldir
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Runás Tagebuch - 21. Tag im 11 Mond (LK)

Bewertung:  / 3
SchwachSuper 
Details

Kleine, schmale Hände blättern durch die Seiten der letzten Einträge und bleiben schliesslich beim Letzten hängen. Viel zu lange war die Feder schon wieder liegen geblieben. Höchste Zeit den Auftrag zu beenden oder doch zumindest weiter zu führen. 
Entschlossen rückt die Gnomin die Laterne auf dem Tisch zurecht – die einzige Lichtquelle zu dieser späten Stunde in der sonst leeren Bibliothek. 
Das Tintenglas wird in Reichweite gestellt und entkorkt, eine frische Seite aufgeschlagen. 
Als alle Vorbereitungen beendet sind lehnt sich Runá in dem eigentlich viel zu grossen Stuhl zurück und schliesst die Augen. 
Was war nun noch vor einem halben Jahr genau passiert? 
Nach kurzer Zeit öffnet Runá die Augen, greift nach der Feder und setzt sie auf der neuen Seite an.

Obwohl ich nun nach einem halben Jahr sicher nicht mehr alle Details des Erlebten wiedergeben kann (was ich persönlich sehr bedauere), möchte ich dennoch versuchen die Erinnerungen so zu dokumentieren wie ich es erlebt habe. Ohne zu beschönigen oder in ein anderes Licht zu rücken. 

Als ich in Astranaar erwachte fühlte ich mich alles andere als erholt. Das gerade erlebte – egal ob Traum oder Wirklichkeit – schwirrte mir noch im Kopf herum und der Schrei der in Schatten gehüllten Nachtelfe hallte noch in meinen Ohren. 
Nachdem ich mich endlich aufraffen konnte aufzustehen beschloss ich, der ganzen Sache auf den Grund zu gehen. Wenn das alles Wirklichkeit gewesen war, dann musste ich auch irgendetwas entdecken können. Vielleicht würde ich sogar erkennen warum der Schatten so eindringlich um Hilfe gebeten hatte. 

Nach einem leichten Frühstück aus ein paar Beeren und frischem Brot zog ich los gen Osten. Ein erster Anhaltspunkt sollte mir der Friedhof von Astranaar sein, welchen ich ja ebenfalls in meinem Traum gesehen hatte. 
Ich hatte gerade erst die Dorfgrenze überschritten und den Weg Richtung Friedhof eingeschlagen, als mich die barschen Worte einer seltsam brüchig klingenden Stimme schon wieder zum Stehen brachte: 

„Leute wie du sind hier nicht erwünscht!“ 

Eine gepanzerte Nachtelfe auf einem Ross mit Hörnen und kalt leuchtenden Augen trat aus dem Gebüsch hervor. Als mich eine Duftwolke modrigen, faulenden Fleisches einhüllte, musste ich nicht weiter darüber nachdenken was da vor mir stand. 
In Nordend, wo dieser faulige Gestank fast allgegenwärtig ist, kann man inzwischen schon die Sinne davor verschliessen. Aber hier im Eschental war es wie ein Schlag ins Gesicht. So passend wie ein Taurenhaufen in einem Rosengarten. 
Wut überkam mich bei den Worten des Todesritters. Was bildete sich diese untote Nachtelfe überhaupt ein! Die geliehene Macht des Lichkönigs war mit Sicherheit nicht edler als meine eigene und dennoch wagte dieser verwesende Fleischklumpen so mit mir zu sprechen! 
Etwas ähnliches sagte ich ihr auch ins Gesicht... nunja. Viel geändert hatte es trotzdem nicht. 
Mit der Zeit stellte sich auch heraus, dass diese Elfe völlig verrückt war. Ständig schien sie sich noch mit jemandem zu unterhalten den ich überhaupt nicht sehen konnte. Die Todesritterin, ich glaube, ihr Name war Delyss, sprach laufend mit und von IHR. Wobei ich nur erahnen konnte, dass sie damit ihre Göttin meinte. Aber ganz sicher war ich mir nie, da die Stimmung der Elfe ständig zwischen wütend, hasserfüllt, verzweifelt und unterwürfig hin und her schwankte. 
Sie fragte auch, ob ich mit den Toten sprechen wollte und warf sogleich noch ein, dass sie aber nicht antworten würden. 
Das war ja aber nicht schlimm, schliesslich wollte ich nicht wirklich mit den Toten sprechen – eine verrückte Untote reichte mir auch völlig. Nein, ich suchte nur das Grab von Rethsil Schattenstreich, welches ich in meinem Traum über Jahre hinweg gesehen hatte. 
Delyss liess mich zum Friedhof durch und zeigte mir sogar die Stelle an welcher der Druide begraben lag. 
Obwohl ich die Schriftzeichen im Stein nicht lesen konnte und das Grab inzwischen sehr verkommen war, konnte ich dennoch feststellen, dass er nicht alleine dort begraben war. Die linke Seite des Grabes sah „jünger“ aus als die rechte. Nathara hatte hier ebenso ihre letzte Ruhestätte gefunden. 
Eine tiefe Trauer beschlich mich, während Delyss neben mir vor sich hin plapperte. Ich hörte ihr gar nicht richtig zu, während meine Gedanken durch Raum und Zeit flogen an einen Ort an dem die beiden vor mir liegenden Elfen noch gemeinsam durch die Wälder zogen. 
Ich erinnerte mich an eine Phiole Mondbrunnenwasser, dass ich einige Tage zuvor aus dem Tempel in Darnassus mitgenommen hatte. Auch wenn ich dort noch nicht wusste warum ich es in die Tasche gesteckt hatte, wusste ich nun, dass das Wasser irgendwie hier her gehörte. 
An Natharas Grabesseite kniete ich nieder und begann mit den Händen ein Loch in die Erde zu schaufeln, während Delyss ständig darüber jammerte, das alles vergessen sei, sie selbst vergessen wäre, keiner sich für sie interessierte, sondern nur für die Toten und so weiter. 
Es war schon fast eine Qual ihr zuzuhören und ich versuchte mich nur auf mein Vorhaben zu konzentrieren. Und dann sah ich etwas silbriges aus der Erde hervorblitzen. Vorsichtig grub ich ein wenig tiefer, scharrte die Erde drumherum weg und zog schliesslich verwundert ein Amulett hervor. Rasch legte ich die Phiole mit Mondbrunnenwasser in das entstandene Loch, schob sorgfältig wieder die Erde darüber und verstaute das Amulett in meiner Tasche. Für genauere Betrachtungen sollte auch noch später Zeit sein. 
Delyss schien nichts von meinem Fund bemerkt zu haben. Noch immer suhlte sie sich in Selbstmitleid – sie tat mir inzwischen wirklich leid. So sehr sogar, dass ich mich dazu überwand nach ihrer Geschichte zu fragen. 
Tja.. und dann kam erst ans Licht wer sie wirklich war... 

Die Geschichte die Delyss erzählte war mindestens genauso wirr wie alles andere das aus ihrem Mund kam. Aber sie hatte auch ein paar klare Momente in denen ich den Zusammenhang ihrer Geschichte auch tatsächlich verstehen konnte. 
Wie sich herausstellte war sie eine Schildwache – und hatte Seite an Seite mit Nathara gekämpft. Sie erzählte von jenem Tag als sie das Nest der Schwarzdrachen angriffen, erzählte, dass Nathara eine der besten Schildwachen ihrer Zeit gewesen war und niemals mit dem Wind einen Fuss in dieses Nest gesetzt hätte. Ganz anders als das Gerücht, an welches Nathasil noch immer glaubte. 
Während Delyss erzählte, fing sie damit an in einer Wunde am Hals herumzutasten, sich durch das eigene Fleisch zu wühlen. Mir wird immer noch schlecht, wenn ich an die Geräusche denke, die sie dadurch verursachte und ihre Erzählung untermalte. 
Nathara sollte die Nachfolgerin ihrer Lehrerin und Kommandantin werden und vermutlich hätte das auch funktioniert, wenn sie nicht deren Sohn Rethsil getroffen hätte, mit dem die Kommandantin ebenfalls grosse Pläne hatte. Doch der Bund der beiden hätten alle Pläne zerstört. 
Mir kam es ein wenig übertrieben vor so viele Elfen in den Tod zu treiben nur um sich Natharas zu entledigen – falls das überhaupt so geplant war von Rethsils Mutter. Aber Delyss traute es ihr durchaus zu. 
Wie ich ja schon wusste, kam aber alles ganz anders. Denn nur Nathara überlebte den Angriff auf das Drachennest. Die andere überlebende Elfe, von der Nathasil schon erzählt hatte, war demnach Delyss. Aber Rethsil erlag seinen schweren Verletzungen und so blieb seiner Mutter gar nichts mehr. Ich vermag mir nicht vorzustellen wie gross die Wut und der Hass gegen ihre einst liebste Schülerin Nathara gewesen sein muss um ihr Leben derart zu zerstören indem sie diese Unwahrheit in die Welt gesetzt hatte. Denn Delyss sagte, es wäre kein Gerücht gewesen, weil die Kommandantin wollte, dass es die Wahrheit war. Sie erkaufte sich sogar Delyss' Schweigen und schickte sie nach Norden um sich ihres Schweigens auch sicher zu sein. 
Nathara ergab sich ihrem Schicksal und lehnte sogar die Hilfe die Delyss ihr nach vielen Jahren brieflich anbot um alles aufzuklären. Aber es war bereits zu spät. Die Kommandantin der Schildwache hatte das Leben ihrer liebsten Schülerin zerstört – und das von Nathasil gleich mit.

Und dann lief es mir eiskalt den Rücken hinab als ich mir dieses Namens bewusst wurde den Delyss die ganze Zeit verwendete. Als ich erkannte, dass ich diesen Namen schon einmal gehört hatte. Es war der gleiche Name von Nathasils Lehrerin im Tempel der Elune - Lyandis Schattenstreich. 
Ich fragte Delyss wie oft der Name bei Nachtelfen denn so wäre, voller Hoffnung, es könnte sich vielleicht um eine ganz andere Lyandis handeln. Aber wie wahrscheinlich war das schon? Delyss kannte selbst auch keine andere Elfe mit diesem Namen. 
Einen Moment lang war ich wirklich sprachlos über dieses Ausmaß an Hinterhältigkeit. Allerdings fand ich meine Sprache auch bald wieder … wenn auch nur in Form eines Würgens, denn Delyss beschloss, dass ich nun an der Reihe wäre ihr einen Dienst zu erweisen. Mit diesen Worten riss sie die Hand, welche die ganze Zeit über mit quälenden Geräuschen in ihrer Wunde gewühlt hatte, heraus. Blut, Eiter und kleine Fleischstücke folgten und mit ihnen die Reste eines seltsamen Bandes, das wohl irgendwann mal um den Hals gelegt worden war. Ungeachtet der Tatsache, dass ich kurz davor war der Untoten vor die Füsse zu spucken, drückte sie mir einen kleinen, harten Gegenstand in die Hand. 
Da ich sie nun kenne solle ich es nehmen und ihr von Delyss erzählen. Dann müsste sie sich an sie erinnern. 
Ich hatte keine Ahnung was sie damit meinte, aber ich nahm die Kette trotzdem. Es blieb mir auch gar nichts anderes übrig, denn ehe ich nachfragen oder irgendwie anders reagieren konnte, war Delyss schon aufgesprungen. An ein leises klirren kann ich mich noch erinnern und plötzlich stand die Untote in Flammen. Ohne auch nur einen Ton noch von sich zu geben, verbrannte sie vor meinen Augen und ich konnte nur blinzelnd zusehen. 
So schockierend das auch in diesem Moment war... es war wohl besser für sie als auf diese Art und mit dieser Last auf den Schultern noch weiter zu Leben.

 

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